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Die Bundeshauptstadt

21. Bezirk - Stammersdorfer Zentralfriedhof

Der Stammersdorfer Zentralfriedhof (auch: Friedhof Stammersdorf Zentral) ist ein Friedhof im 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf.

Lage: Der Stammersdorfer Zentralfriedhof liegt im Nordosten von Floridsdorf im Bezirksteil Stammersdorf, an der Stammersdorfer Straße 244–260. Der Friedhof wird im Osten von einem Grenzweg zwischen Wien und Niederösterreich und im Norden von der Stammersdorfer Straße begrenzt. Im Westen grenzt er an den Kleingartenverein Stammersdorf, im Süden an Grünflächen, Einfamilienhäuser und einen Acker. Der historische Ortskern von Stammersdorf befindet sich etwa 2 Kilometer westlich des Friedhofs.

Geschichte: Die Stammersdorfer Bevölkerung beerdigte ihre Toten ursprünglich am Kirchhof der Stammersdorfer Pfarrkirche, ab 1833 auf dem neu errichteten Stammersdorfer Ortsfriedhof. Ende des 19. Jahrhunderts gab es Bestrebungen der Gemeinde Floridsdorf sowie einiger Nachbargemeinden, den Floridsdorfer Friedhof aufzulassen und einen neuen Central-Friedhof abseits bewohnten Gebietes anzulegen. 1901 erklärte sich die Gemeinde Stammersdorf bereit, zwei Grundstücke in geeigneter Größe und Lage für 66.772 Kronen zu verkaufen.

Der Floridsdorfer Zentralfriedhof wurde am 27. Mai 1903 geweiht und am 1. Juni 1903 eröffnet. Gleichzeitig wurden die Ortsfriedhöfe von Jedlesee, Floridsdorf Bezirksteil und Donaufeld für Belegungen gesperrt. 1907 erfolge eine Umbenennung in Friedhof in Stammersdorf, 1920 in Stammersdorfer Friedhof und schließlich 1925 im Zuge einer Erweiterung des Friedhofsareals in Stammersdorfer Zentralfriedhof.

Von 1964 bis 1966 wurde in einem Anbau zur Aufbahrungshalle 2 das zweite Wiener Krematorium errichtet. Es sollte damit eine Möglichkeit geschaffen werden, Kremationen auch in dem am linken Donauufer gelegenen und an Bevölkerung wachsenden Teil Wiens durchzuführen, da dies bislang nur in der Feuerhalle Simmering beim Wiener Zentralfriedhof möglich war. Die Aufbahrungshalle wurde umgebaut, damit Trauerfeiern für sowohl Erd- als auch Feuerbestattungen stattfinden konnten. Die Planung erfolgte durch den Architekten Josef Strelec, die Gestaltung durch Erich Boltenstern. Ein Fenster an der Stirnseite des Vorraums wurde vom Maler Hermann Bauch geschaffen, ein großes Stahlkreuz außerhalb der Halle von Walter Schulz. 1981 wurde aus wirtschaftlichen Gründen der Betrieb des Krematoriums eingestellt, lediglich von 1984 bis 1986 wurde er aufgrund eines Umbaus der Feuerhalle Simmering wieder aufgenommen.

Ende der 1980er Jahre wurden die beiden Aufbahrungshallen nach Plänen von Christof Riccabona saniert und umgebaut. Unter anderem wurde die Altarwand in der Aufbahrungshalle 2 mit einem Goldmosaik von Hermann Bauch junior ausgestaltet.

Allgemeines: Der Stammersdorfer Zentralfriedhof wird von der Friedhöfe Wien GmbH verwaltet. Er umfasst eine Fläche von 192.970 m² und beherbergt 23.034 Grabstellen. Damit ist er flächenmäßig der fünftgrößte städtische Friedhof Wiens. Trotz seiner Größe ist er aufgrund der Lage direkt an der Stadtgrenze nur durch den Regionalbus Linie 125 an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Der Friedhof verfügt über eine der acht Filialen der Friedhofsgärtnerei der Friedhöfe Wien GmbH. Im östlichen und westlichen Teil des Friedhofs befindet sich je ein Urnenhain.

In einer anderen Abteilung findet man die Heldengräber der Gefallenen der Roten Armee und der verstorbenen sowjetischen Besatzungssoldaten. Belegt wurde dieser beim Urnenfriedhof gelegene Soldatenfriedhof von 1945 bis 1945 mit Gruppen- und Einzelgräbern. Für 105 Todesopfer des Brünner Todesmarsches 1945 wurde in der Gruppe 3 ein Massengrab angelegt.

Weiterführende Links:
Friedhofskreuz am Stammersdorfer Zentralfriedhof.
Ruhestätte der lat. reg. Chorherren des Stiftes Korneuburg am Stammersdorfer Zentralfriedhof.
Russischer Soldatenfriedhof am Stammersdorfer Zentralfriedhof.

Ehrenhalber gewidmete Gräber:

Name Lebensdaten Tätigkeit Liegeort
Anton Anderer 1857-1936 Letzter Bürgermeister von Floridsdorf (Bezirksteil) Stammersdorfer Zentralfriedhof
Alfred Ebenbauer 1945-2007 Germanist und Literaturwissenschaftler Stammersdorfer Zentralfriedhof
Karl Geisler 1xxx-1934 Februaropfer 1934 Stammersdorfer Zentralfriedhof
Josef Rudolf Hiden 1909-1973 Fußballspieler, Trainer Stammersdorfer Zentralfriedhof
Franz Hoß (Hoss) 1866-1947 Vizebürgermeister von Wien Stammersdorfer Zentralfriedhof
Leopoldine Petzlmann 1862-1934 Februaropfer 1934 Stammersdorfer Zentralfriedhof
Johann Pospischil 1883-1934 Opfer des Februaraufstands von 1934 Stammersdorfer Zentralfriedhof
Emil Scholz 1852-1930 Bezirksvorsteher-Stellvertreter, Gastwirt Stammersdorfer Zentralfriedhof
Rosa Weber 1919-1967 Politikerin, Gewerkschafterin Stammersdorfer Zentralfriedhof

Weitere bedeutende Persönlichkeiten, die am Stammersdorfer Zentralfriedhof begraben sind:

Name Lebensdaten Tätigkeit Liegeort
Arveker, Nietel, Volker Stammersdorfer Zentralfriedhof
Friedrich Beyer 1929-2010 Jazzmusiker Stammersdorfer Zentralfriedhof
Johann Dworzak 1855-1907 Kaufmann, Kanzleidirektor der Floridsdorfer Sparkasse Stammersdorfer Zentralfriedhof
Otmar Emerling 1924-2015 Politiker Stammersdorfer Zentralfriedhof
Ernst Fiala 1940-2006 Fußballspieler Stammersdorfer Zentralfriedhof
Karl Friedl 1884-1955 Politiker Stammersdorfer Zentralfriedhof
Alois Frömmel 185x-1906 Architekt, Stadtbaumeister Stammersdorfer Zentralfriedhof
Johann Grünauer Stammersdorfer Zentralfriedhof
Friedrich Gschweidl 1901-1970 Fußballspieler Stammersdorfer Zentralfriedhof
Viktor Hierländer 1900-1981 Fußballspieler Stammersdorfer Zentralfriedhof
Egon von Jordan 1902-1978 Schauspieler Stammersdorfer Zentralfriedhof
Peter Jung 1955-2003 Militärhistoriker und Staatsarchivar Stammersdorfer Zentralfriedhof
Wanda Kuchwalek 1947-2004 Zuhälterin Stammersdorfer Zentralfriedhof
Josef Kurz 1842-1911 Ehrenbürger von Leopoldau, Realitätenbesitzer Stammersdorfer Zentralfriedhof
Theobald Lang 1880-1930 Pfarrer in Donaufeld Stammersdorfer Zentralfriedhof
Josef Leipert 1879-1945 Musiker Stammersdorfer Zentralfriedhof
Leander Alois Marschall 1894-1974 Pfarrer in Donaufeld Stammersdorfer Zentralfriedhof
Willy Meerwald 1924-2005 Musiker Stammersdorfer Zentralfriedhof
Erna Musik 1921-2009 Sozialdemokratin, Holocaust-Überlebende Stammersdorfer Zentralfriedhof
Ernst Ogris 1967-2017 Fußballspieler Stammersdorfer Zentralfriedhof
Anton Polaschek 1855-1912 Gymnasialprofessor in Czernowitz und Wien Stammersdorfer Zentralfriedhof
Johann Riegler 1929-2011 Fußballspieler Stammersdorfer Zentralfriedhof
Walter Rirsch 1918-1982 Fußballspieler Stammersdorfer Zentralfriedhof
Hermine Riss 1903-1980 Gerechte unter den Völkern Stammersdorfer Zentralfriedhof
Ernst Rudelitsch 1940-2007 Miliz-Vizeleutnant Stammersdorfer Zentralfriedhof
Kurt Schaffer 1928-2013 Volksmusiker Stammersdorfer Zentralfriedhof
Helmut Schicketanz 1930-1975 Kabarettist Stammersdorfer Zentralfriedhof
Rudolf Schwaiger 1924-1979 Bildhauer Stammersdorfer Zentralfriedhof
Friedrich Schönsteiner 1880-1928 Politiker (CSP) Stammersdorfer Zentralfriedhof
Bruno Gerhard Schüch 1928-1992 Pfarrer in Neustift am Walde Stammersdorfer Zentralfriedhof
Ivo August Sebald 1838-1904 Pfarrer von Leopoldau Stammersdorfer Zentralfriedhof
Hans Seper 1924-2004 Technikhistoriker Stammersdorfer Zentralfriedhof
Karl Stoiber 1907-1994 Fußballspieler Stammersdorfer Zentralfriedhof
Toni Strobl 1925-2006 Kabarettist Stammersdorfer Zentralfriedhof
Karl Stuhlpfarrer 1941-2009 Historiker Stammersdorfer Zentralfriedhof
Wilhelm Varga 1911-1985 Brandmeister Stammersdorfer Zentralfriedhof
Otto Volker 1872-1938 Bürgerschuldirektor, Politiker der Christlichsozialen Partei (CSP) Stammersdorfer Zentralfriedhof
Karl Wörister 1946-2016 Soziologe Stammersdorfer Zentralfriedhof
Hilde Zimmermann 1920-2002 Widerstandskämpferin und politische Aktivistin Stammersdorfer Zentralfriedhof
Rudolf Zöhrer 1911-2000 Fußballspieler Stammersdorfer Zentralfriedhof

Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Michael Kranewitter unter der Lizenz CC BY-SA 2.5 und www.nikles.net.



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