Sechshaus ist der südlichste Bezirksteil des 15. Wiener Gemeindebezirks Rudolfsheim-Fünfhaus und eine der 89 Wiener Katastralgemeinden.
Geographie: Die nördliche Grenze von Sechshaus bildet die Sechshauser Straße (bis 1894 Sechshauser Hauptstraße genannt), die südliche der Wienfluss. Das Gebiet ist durch relativ enge Verbauung entlang des historischen, unregelmäßigen Straßenrasters und sehr wenige Grünflächen charakterisiert. Die Katastralgemeinde erstreckt sich über ein Gebiet von 36,24 ha.
Geschichte: Nachdem während der zweiten
Türkenbelagerung im Jahre 1683 fast alle Orte im Bereich des
heutigen 15. Bezirks zerstört worden waren, entstanden zum
Teil durch Wiederaufbau der alten Siedlungen fünf Dörfer:
Rustendorf,
Braunhirschen,
Reindorf, Sechshaus und
Fünfhaus. Sechshaus
entstand auf Teilen des bei der ersten Türkenbelagerung 1529
endgültig zerstörten Meinhartsdorf. Es bestand zu Beginn nur
aus fünf Häusern an der westlichen Wachstumsspitze der
Gumpendorfer Straße (heute 6. Bezirk), die durch den 1704
erbauten Linienwall
von Gumpendorf
abgetrennt wurde. Nach dem Bau eines weiteren Hauses
bürgerte sich der Name Sechshaus ein. Um 1706 entstand
zwischen Sechshauser Straße und Ullmannstraße eine
Zeilensiedlung.
Die Lage am unregulierten
Wienfluss, der hier den so genannten Mühlarm hatte,
begünstigte im 18. und frühen 19. Jahrhundert die Ansiedlung
von Handwerkern und Manufakturen, die zu ihrem Betrieb
Wasser benötigten (z.B. Färbereien). 1830 verzeichnete
Sechshaus 134 Häuser. Bis 1848 behielt das Dorf seinen
gewerblich-industriellen Charakter.
Sechshaus war bis 1890 Amtssitz des Gerichtsbezirkes
Sechshaus, der neben Sechshaus die Gemeinden
Fünfhaus,
Rudolfsheim,
Gaudenzdorf,
Ober- und
Untermeidling
umfasste und 1873 rund 100.000 Einwohner hatte.
Per 1. Jänner 1892 wurden viele Vororte Wiens jenseits des
Linienwalls
eingemeindet. Im Zuge dessen wurde Sechshaus mit
Rudolfsheim zum 14.
Bezirk, Rudolfsheim, konstituiert. In der NS-Ära wurde der
bisherige 14. Bezirk per 15. Oktober 1938 in den 15. Wiener
Gemeindebezirk, Fünfhaus, integriert, um die Bezirksnummer
14 für das vom 13. Bezirk abgetrennte Penzing freizumachen.
Damals wurde der kleine Bezirksteil Neu-Penzing (16
Häuserblöcke westlich der Johnstraße), vorher 13. Bezirk, in
den 15. Bezirk transferiert. 1957 wurde der Bezirksname
Rudolfsheim-Fünfhaus beschlossen.
Das Gebäude 15., Sparkassaplatz 4 (bei Ullmannstraße 44), in
Sechshaus, ein auffallender Eckbau mit Kuppel, wurde 1903
für die 1881 gegründete Rudolfsheimer Kommunalsparkasse
errichtet. Sie ging bald darauf in der Zentralsparkasse der
Gemeinde Wien auf, die ihrerseits nach weiteren Fusionen und
Eigentümerwechseln Unicredit Bank Austria heißt.
Der Linienwall wurde ab 1894 abgetragen und die seit den
siebziger Jahren gebaute Gürtelstraße komplettiert bzw.
erweitert. Der an Sechshaus vorbeiführende Teil der Straße
hieß seit 1864 / 1869 Mariahilfer Gürtel; 1894 wurde der
Abschnitt von der Sechshauser Straße zur Linken Wienzeile in
Sechshauser Gürtel umbenannt. 1895–1899 wurde der Wienfluss
reguliert und mit einem gemauerten Flussbett versehen. Seit
1898 überquert die Gürtellinie der Stadtbahn (seit 1989: U6)
den südlichsten Teil dieses Gürtelabschnitts schräg zum
Straßennetz auf der in die Architekturgeschichte Wiens
eingegangenen, auffallenden Brücke über die Wienzeile nach
einem Entwurf von Otto Wagner.
Wappen: Das Wappen von Sechshaus zeigt eine Szene
des Erzengels Michael, in der er einen Drachen tötet.
Michael trägt ein silbernes Gewand mit einem goldenen Kreuz
auf der Brust. Auf dem Kopf trägt er einen goldenen, mit
Straußenfedern besetzten Helm. Mit seiner rechten Hand hält
er eine goldene Kreuzlanze, mit der er einen feuerspeienden
Drachen tötet, der auf braunen Grund liegt.
Das Wappen rührt aus der Tatsache, dass das Barnabitenkollegium St. Michael in Wien Grundherr der
Siedlungen Fünfhaus und Sechshaus war.
Persönlichkeiten:
Friedrich Graumann (1782–1856), Textilfabrikant
Paula Wessely, Schauspielerin
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: GuentherZ unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 und Wappen gemeinfrei
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