Der Asperner Friedhof ist ein Friedhof im Bezirksteil Aspern des 22. Wiener Gemeindebezirks Donaustadt. Der Eingang befindet sich in der Langobardenstraße 180.
Geschichte: Der ursprüngliche, Ende des 17.
Jahrhunderts angelegte Friedhof des damaligen Wiener
Vorortes Aspern umgab in Form eines Kirchhofs die
Pfarrkirche Sankt Martin und hatte eine Erweiterung
südlich der Kirche. Zur Erinnerung an die Pestepidemie von
1679 wurde eine Kapelle errichtet, die 1706 von der neu
gegründeten Bruderschaft des heiligen Sebastian übernommen
wurde. Nachdem die Bruderschaft 1783 von Kaiser Joseph II.
aufgelöst wurde, diente die
Sebastiani-Kapelle
als Beinhaus.
Am 21. und 22. Mai 1809 war der Friedhof wichtiger
Schauplatz der
Schlacht von Aspern, bei der die Truppen von Napoléon
Bonaparte eine schwere Niederlage erlitten. Da die
Friedhofsmauer Deckung bot und die Kirche auf einem Hügel
gelegen war und über einen hohen Turm verfügte, wurde das
Areal mehrmals von französischen Einheiten besetzt, die aber
jedes Mal kurz darauf wieder zurückgedrängt werden konnten.
Um eine neuerliche Besetzung durch die Franzosen zu
verhindern, ließ Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Hiller
schließlich die Mauer niederreißen und die Kirche anzünden.
Nach Abzug der Truppen bot der Friedhof, wie auch der Rest
von Aspern, ein Bild der
Verwüstung. Heute erinnern eine Gedenktafel und ein Obelisk
an die rund 3000 gefallenen Soldaten der napoleonischen
Armee, die allerdings nicht hier, sondern in der
Lobau ihre
letzte Ruhe gefunden haben.
Nach der Errichtung einer neuen Friedhofsmauer im Jahr 1813
und des Wiederaufbaus der zerstörten Kirche im Jahr darauf
erfolgte 1822 eine Erweiterung des Friedhofs, durch die nun
auch das Beinhaus in das Friedhofsareal eingeschlossen
wurde. Da Ende des 19. Jahrhunderts der Platz auf dem alten
Friedhof knapp wurde, entstand 1892 jenseits der
Langobardenstraße auf dem Areal des so genannten
Krautgartens der neue Friedhof. Die 1829 errichtete Statue
„Der Auferstandene“ blieb allerdings auf dem alten Friedhof
zurück, was die wohlhabende Asperner Familie Patron
veranlasste, dem noch relativ schmucklosen neuen Friedhof
ein markantes christliches Symbol zu spenden. Das
Patronkreuz genannte große Steinkreuz wurde 1898 errichtet
und befand sich zu diesem Zeitpunkt am Ende des Hauptganges,
wurde aber im Zuge einer Erweiterung des Areals versetzt.
Von 1929 bis 1931 wurde nach einer Erweiterung des
Friedhofsgeländes zur Langobardenstraße hin links und rechts
vom nach außen versetzten Eingangstor ein Urnenhain
angelegt. In dessen Mitte entstand eine Urnennischenanlage,
die in die Errichtung einer runden Einsegnungskapelle von
1936 bis 1937 mit einbezogen wurde.
Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges errichtete der
Asperner Totengräber Leopold Rischer einen Grabhügel mit
Holzkreuz und Stahlhelm „Für die Kriegsopfer“, wie auf einer
befestigten Tafel zu lesen war. Die 1949 beschlossene
Errichtung einer würdigeren Gedenkstätte verzögerte sich bis
1951, da Komplikationen mit der sowjetischen Besatzungsmacht
befürchtet wurden. Das am 1. November 1951 feierlich
enthüllte Grabdenkmal ist den Kriegsopfern der beiden
Weltkriege gewidmet und befindet sich gegenüber der
Aufbahrungshalle. Eine weitere Gedenkstätte erinnert an die
Gefallenen der Roten Armee und die verstorbenen sowjetischen
Besatzungssoldaten.
Als 1954 der Bezirk Donaustadt in
seiner heutigen Form entstand, wurde der Asperner Friedhof
zum Hauptfriedhof für die Verstorbenen des 22. Bezirks
erklärt. 1960 wurde der seit 1930 nicht mehr belegte alte
Friedhof in einen Park mit Kinderspielplatz umgewandelt,
heute erinnert nur noch eine Steintafel an die ursprüngliche
Bestimmung des Areals. In den 1960er und 1970er Jahren
folgten mehrere Erweiterungen des Friedhofsgeländes, zuletzt
1973 um rund 42.000 m². Von 1976 bis 1977 erfolgte eine
Renovierung und Umgestaltung der Ende des 19. Jahrhunderts
erbauten Aufbahrungshalle nach Entwürfen des Architekten
Erich Boltenstern, unter anderem wurde ein neuer, von Hans
Robert Pippal gestalteter Flügelaltar errichtet. Da nun auch
ein Urnenschrein in die Halle integriert wurde, verlor die
ab 1969 zur Urnenaufbewahrung verwendete Kapelle ihre
Funktion und wird seither lediglich als Geräteschuppen
genutzt. Im Oktober 1995 wurde die Straßenbahnlinie 25
(heute: Linie 26) nach Aspern verlängert, die Endstelle
befindet sich seither direkt vor dem Eingang des neuen
Friedhofs, wodurch dieser nun besser an das öffentliche
Verkehrsnetz angebunden ist.
2013 wurde eine im südwestlichen Teil des Friedhofs gelegene Erweiterungsfläche verkauft, nach der Umwidmung in Bauland sind hier ab Herbst 2016 Wohnhausanlagen errichtet worden, die Anfang 2018 fertiggestellt wurden.
Allgemeines: Der Asperner Friedhof wird im Auftrag der Friedhöfe Wien GmbH von der Karin Göschl Grab & Gartengestaltung GmbH verwaltet. Er hat eine Fläche von knapp 90.000 m² und beherbergt über 6.200 Grabstellen. Nach mehreren Erweiterungen verfügt er heute über ausreichend freien Platz für künftige Grabstätten.
Einige Grabsteine des ursprünglichen Friedhofs befinden sich an der nördlichen Mauer der Asperner Pfarrkirche Sankt Martin, auch Teile der alten Friedhofsmauer sind noch erhalten geblieben. Die Sebastianikapelle, die als eines der wenigen Asperner Bauwerke die Schlacht von Aspern im Mai 1809 trotz ihrer Nähe zur damals niedergebrannten Pfarrkirche so gut wie unbeschadet überstanden hat, beherbergt seit 1979 als Expositur der Wiener Bezirksmuseen das „Sondermuseum Aspern-Essling 1809“, das über die Schlacht von Aspern informiert.
Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten:
Name | Lebensdaten | Tätigkeit |
Oswald Gartenmaier | 1948-2010 | Berufsgolfer |
Theodor Hassek | 1929-2009 | Komponist und Musiker |
Leopold Horacek | 1907-1977 | Politiker |
Rudolf Huber | 1924-1997 | Politiker |
Rudolf Köppl | 1913-1982 | Politiker |
Kurt Mühlbacher | 1925-2011 | Politiker |
Ferdinand Weiss | 1933-2022 | Komponist |
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