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Die Bundeshauptstadt

13. Bezirk - Lainzer Tiergarten

Der Lainzer Tiergarten ist ein öffentlich zugängliches Naturschutzgebiet in Wien, das von der Magistratsabteilung 49 - Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien verwaltet und betreut wird. Er ist ein Tiergarten im Sinne eines weitläufigen Waldgebietes mit reichem, innerhalb des Gartens frei lebendem Wildbestand. Als dieses Schutzgebiet ist es auch Bestandteil des Biosphärenparks Wienerwald.

Lage, Größe, Tore: Der Lainzer Tiergarten, benannt nach dem östlich anrainenden Ort Lainz, befindet sich größtenteils wie dieser in Hietzing, dem 13. Gemeindebezirk im Westen Wiens, in der Katastralgemeinde Auhof. (Ein kleiner Teil im Südwesten des Tiergartens befindet sich in Niederösterreich bei Laab im Walde.) Das ummauerte Areal fällt nördlich zum Wiental mit dem Auhof und der Westautobahn ab, grenzt nördlich und östlich an städtisches Siedlungsgebiet sowie westlich und südlich an Wald in Niederösterreich und Wien, südlich auch an das Liesingbachtal.

Mit den angrenzenden Wäldern zählt der Tiergarten zum nördlichen Teil des Wienerwaldes. Er liegt am Ostrand der Alpen, an dem im Miozän eine Meeresküste lag. Dort wurden auch Hinweise auf die Tätigkeit eines kleinen Vulkans gefunden, die wissenschaftlich publiziert wurden. Vulkanische Gesteine (Pikrite, Tuffe) wurden mehrfach gefunden. An den Gesteinen wurden Bohrlöcher von Meermuscheln beobachtet.

Die Gesamtfläche des Lainzer Tiergartens beträgt aktuell 2.450 Hektar, wovon 2.360 ha auf Wiener Stadtgebiet liegen. 1.945 Hektar sind Waldfläche. Die Umfassungsmauer des Lainzer Tiergartens ist zirka 22 Kilometer lang. Der Eintritt in den Tiergarten ist nur durch je nach Jahreszeit zu unterschiedlichen Zeiten geöffnete Tore möglich (im Uhrzeigersinn):

* Lainzer Tor (im Osten; mit Besucherzentrum und naher Hermesvilla quasi das „Haupttor“ des Tiergartens, ganzjährig geöffnet; Autobuslinie 60B von Speising, dort Anschluss an Straßenbahnlinie 60)

* Gütenbachtor (im Süden) *)
* Laaber Tor (im Südwesten) *)
* Pulverstampftor (im Norden; beim Auhof)
* Nikolaitor (im Nordosten; nahe Bahnhof Wien Hütteldorf, U4 und S-Bahn)
* Sankt Veiter Tor (Autobuslinien 54B und 55B)

(*) mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen

Lainzer Tiergarten, Nikolaitor

Tierbestand, Naturschutz: Der Lainzer Tiergarten zeichnete sich seit jeher durch Wildreichtum aus (in der Nachkriegszeit stark dezimiert). Hirsche, Damwild, Rehe, Europäische Mufflons (gehörnte Wildschafe) und vor allem Wildschweine gehören zu den vielen dort heimischen Tierarten. Auch eine große Vielfalt an Fledermäusen wurde nachgewiesen.

Der ganze Lainzer Tiergarten ist Natura 2000- Naturschutzgebiet und beherbergt einige der ältesten Buchen und Eichen im Wienerwald. Stammumfänge von bis zu vier Meter sind zu finden. Die meisten dieser alten Bäume findet man am Johannser Kogel. Aufgrund des hohen Wildbestands im Park findet man sehr viele Viehlägerbiotope, welche sonst sehr selten sind.

Im Bereich zwischen Lainzer Tor und Hermesvilla befinden sich Wildgatter und ein Arboretum, in dem viele der heimischen Holzgewächse gezeigt werden.

Der Lainzer Tiergarten ist als einzelnes auch als Europaschutzgebiet ausgewiesen.

Geschichte: Die ersten Besiedlungen auf dem Areal des Lainzer Tiergarten gehen auf die Römerzeit zurück. Im Zuge von archäologischen Ausgrabungen wurden Keramikbruchstücke, die auf das 2. Jahrhundert n. Chr. datiert wurden, gefunden. Weitere Funde wurden dem späten 11. bis 13. Jahrhundert zugeordnet. Der Wienerwald wurde schon im 11. Jahrhundert von den Babenbergern als Jagdgebiet genutzt.

Kaiser Ferdinand I. kaufte den Auhof mit angrenzenden Waldungen, ließ 1561 um das Gebiet einen Holzzaun bauen und machte es zum kaiserlichen Jagdrevier (das es bis 1918 blieb). Der ursprüngliche Zaun umschloss dabei nur einen kleinen Bereich des heutigen Areals und erforderte immer wieder intensive Reparaturmaßnahmen.

Gründe für den Zaunbau waren die durch die unmittelbare räumliche Nähe zu besiedeltem Gebiet auftretenden Probleme des Verbisses, des Wildwechsels und der Nahrungssuche auf Äckern und Wiesen sowie die massiven Flurschäden auf den Agrarflächen der Umgebung. Zudem waren auch der Schutz der Weingärten und die Trennung der Interessenssphären der Jagd und der Agrar- und Weinwirtschaft ein Anliegen.

Zur Zeit Kaiser Karls VI. beschreibt eine zeitgenössische Publikation den Tiergarten als „vornehmsten Wildpark Europas“. Das Jagdgebiet im Wienerwald wies schon im 18. Jahrhundert eine gemessen an der natürlichen Population überdurchschnittlich hohe Wilddichte auf.

Zunehmende Wildschäden in den Weinbergen führten zum Patent Kaiserin Maria Theresias als Erzherzogin von Österreich vom 25. August 1770, in welchem sie die Haltung von Schwarzwild nur mehr in geschlossenen Tiergärten erlaubte. Die ersten Pläne für eine dauerhafte Einfriedung sind auf den 10. Oktober 1770 datiert.

Unter Kaiser Joseph II. wurde endlich anstelle des Holzzauns eine Mauer geplant, welche ein viel größeres Gebiet umfassen sollte. Mit der Errichtung der 24,2 km langen Steinmauer wurde Baumeister Philipp Schlucker beauftragt. Dieser hatte sich jedoch bei der Kalkulation der Baukosten schwer verrechnet und musste die Mauer zwischen 1782 und 1787 um ein Honorar weit unter den tatsächlichen Kosten fertig stellen. Von dieser Begebenheit soll sich der Ausspruch „Armer Schlucker“ ableiten. Ein Teil der originalen Schlucker-Mauer ist direkt neben dem Pulverstampftor erhalten geblieben.

Das im Zuge der Märzrevolution von 1848 beseitigte Rechtsinstitut der Grundherrschaft (Hans Kudlichs so genannte Bauernbefreiung) führte zu diversen Besitzstreitigkeiten. Der Jahrhunderte lang in kaiserlichem Privatbesitz gestandene Saugarten, der erst später die Bezeichnung Tiergarten erhielt, ging am 26. August 1855 auf Entscheid Franz Josephs I. in hofärarisches Eigentum (Staatsbesitz, der dem Monarchen zur Nutzung vorbehalten blieb) über. Das Gebiet wurde weiterhin fast nur zu Hofjagden der kaiserlichen Familie und ihrer Gäste genutzt.

Hermesvilla: 1882–1886 ließ Franz Joseph I. im stadtnäheren, östlichen Teil des Tiergartens die Hermesvilla als Refugium für Kaiserin Elisabeth errichten. Der zur damaligen Zeit, auch auf Grund von Franz Josephs geringer gewordener Jagdlust, weniger zum eigentlichen Zweck verwendete Tiergarten wurde so erstmals anders genutzt. Der Hermesvillapark ist ein bis heute bestehendes, völlig vom Menschen bepflanztes, planiertes und gepflegtes Areal, das sich in der botanischen wie zoologischen Ausstattung stark von der Umgebung unterscheidet. Die Nutzungskonflikte nach diesem Eingriff in ein nahezu unbebautes Gebiet blieben nicht aus. So beklagten sich die Jäger über Wilderei und bezichtigten die Bauarbeiter der Brandstiftung; die jagd- und forstwirtschaftlichen Arbeiten ruhten während des Aufenthalts der Kaiserin im Tiergarten.

Ende der Monarchie, Kriegsgeschädigtenfonds (1919–1937): Nach dem Zerfall der Monarchie am Ende des Ersten Weltkriegs, 1918, und damit dem Ende des kaiserlichen Jagdreviers kam es im Tiergarten zu Wilderei und Holzakquisitionen, gegen die die verbliebenen Jäger und Förster vorgingen, allerdings ohne merklichen Erfolg. Auf Grund des Fehlens der Kohlelieferungen aus dem Ausland war das Sammeln von „Klaubholz“ eingeschränkt gestattet worden. Das illegale Holzsammeln und -fällen musste mittels Gewalteinsatz der Jagd- und Forstbeamten eingedämmt werden. Auch Baumaterial sowie die Straßenbeleuchtung wurde entwendet.

Eigentümer des Areals war nun der deutschösterreichische Staat bzw. die Republik Österreich. Sie übertrug den Lainzer Tiergarten, wie viele andere ehemalige hofärarische Besitztümer, am 18. Dezember 1919 an den Kriegsgeschädigtenfonds (K.G.F.). Diskutierte Nutzungsänderungen des Tiergartens – so sollte der Wildbestand auf ein kleines Gehege beschränkt und der Rest des Waldes an Bauern verpachtet werden, um dem Defizit des Tiergartens entgegen zu wirken – kamen nicht zu Stande. Auch eine land- und forstwirtschaftliche Nutzung nach Abschuss des Wildbestandes wurde überlegt. Die größte Bedrohung für das heutige Naturschutzgebiet ging von verschiedenen Bebauungsplänen aus, die nur zu einem kleinen Teil realisiert wurden: Im stadtnächsten Teil des Areals, an der Hermesstraße, wurde die Siedlung Friedensstadt errichtet. (Ecke Hermesstraße / Linienamtsgasse befindet sich bis heute das einstige Pförtnerhaus des Tiergartens.) Dass der Tiergarten als solcher weiter bestehen blieb, lag am Fuß fassenden Naturschutz, der das Ökosystem Lainzer Tiergarten als schützenswert erachtete.

1919 wurde der Tiergarten für die Öffentlichkeit zeitweilig zugänglich gemacht. Die Schließzeiten sorgten für Unverständnis. Obwohl die Anlage nur für die Dauer der Brunft geschlossen war, fühlten sich die Bürger ungerecht behandelt und forderten die völlige Öffnung. Das ehemalige Jagdgebiet wandelte sich langsam zum öffentlichen Park mit der Möglichkeit zur Tierbeobachtung. Müllprobleme und die Forderung nach einer Gastwirtschaft auf dem Gelände führten zu einem intensiven Streit zwischen Naturschützern und Befürwortern der Kommerzialisierung. Dieser endete 1925 in einer halbherzigen Erweiterung der „allgemeinen Forstbeschreibung im Forsteinrichtungswerk“. Schonzeiten für Wildtiere wurden eingeführt und Flora und Fauna allgemein besser geschützt.

1927 wurden Teile des Tiergartens zur Errichtung einer Golfanlage freigegeben, was schwere Konflikte zur Folge hatte. Die Störung des Wildes, Autoverkehr und die durch das Wild verursachten Flurschäden sowie die Pläne, Hotels und Tennisplätze zu errichten, waren die Auslöser. Das Problem verschwand jedoch von selbst, da der Club mit Geldproblemen zu kämpfen hatte und schließlich 1938 die Benützung des Areals gekündigt wurde, obwohl der Golfclub formal auch während des Krieges bestand.

Großes Aufsehen erregte der Mord, der am 17. Juli 1928 im Saulackenmais an der Lebedame Katharina Fellner verübt wurde und als "Mord im Lainzer Tiergarten" in die Wiener Kriminalgeschichte einging.

Der Kriegsgeschädigtenfonds schaffte es nicht, wie erwartet Überschüsse zu Gunsten der Kriegsgeschädigten zu erzielen. Seine Finanzlage war miserabel, sodass der Staat 1929 alle finanziellen Aufwendungen wie Steuern, Pensionszahlungen etc. übernahm und der Fonds nur mehr die Bewirtschaftung der Güter innehatte. Der Fonds erzielte durch kommerzielle Jagd im Lainzer Tiergarten Einnahmen, wurde aber wegen des durch intensive Bejagung veränderten Wildverhaltens kritisiert („Trophäenschießen“). Die Wirtschaftskrise Anfang der dreißiger Jahre führte zu so starker Verschuldung des Fonds, dass er aufgelöst werden musste.

Der Lainzer Tiergarten ging nun wieder in direktes Staatseigentum über. Die Ständestaatsdiktatur übertrug ihn 1937 ins Eigentum der damals „bundesunmittelbaren“ Stadt Wien, obwohl das Areal damals noch zum Land Niederösterreich gehörte.

NS-Ära, Nachkriegszeit (1938–1960): Per 15. Oktober 1938 wurde von der NS-Diktatur Groß-Wien geschaffen; der Tiergarten zählte nun zum Stadtgebiet Wiens und befand sich im neuen 25. Bezirk, Liesing. Unter der Leitung von Reichsjägermeister Hermann Göring änderte sich die Nutzung des Gebietes erneut. Einerseits wurde eine intensive landwirtschaftliche Verwendung der Wiesen in Betracht gezogen, andererseits wurde der Tiergarten zum Repräsentationsjagdgebiet der Stadt Wien erklärt und die forstwirtschaftliche Nutzung stark eingeschränkt. Anders als in der Lobau wurde im Tiergarten nur eingeschränkt gejagt. Göring war nur einmal Jagdgast; die Zucht und „Blutauffrischung“ des Bestandes standen im Mittelpunkt. Göring regte 1938 an, den Lainzer Tiergarten zum Naturschutzgebiet zu erklären; dies erfolgte 1941.

Durch Ausdehnung der Landwirtschaft sollten Futtermittel für die Winterfütterung der Tiere bereitgestellt werden, was intensive Bodenpflegemaßnahmen, Maschinen und geschultes Personal erforderte. 1943 wurden Teile der Wiesen zur Beweidung durch eine Rinderherde freigegeben, auf den Ackerflächen wurden auch Lebensmittel für die Bevölkerung angebaut. Während die Landwirtschaft intensiviert wurde, ging die Holzgewinnung zurück. Die Rückführung der Wälder in ihren ursprünglichen, für den Wienerwald typischen Charakter hatte zur Folge, dass die Schlägerungen, vor allem von Rotbuche, unter das Plansoll der „Reichsstelle für Holz“ fielen. Zu jener Zeit war der Park für die Bevölkerung nur an Wochenenden zugänglich.

Nach dem Einmarsch der Roten Armee im April 1945 wurde der Wildbestand nahezu ausgerottet. Die Infrastruktur des Tiergartens wurde demontiert oder zerstört, vor allem Buntmetalle galten als Kostbarkeiten. Schießübungen trugen zur Zerstörung der Landschaft bei. Wegen der Nahrungsmittelknappheit unmittelbar nach dem Krieg wurde auf dem Gebiet des Tiergartens wieder mehr Getreide angebaut und die forstwirtschaftliche Nutzung verstärkt, wobei sich die Forstverwaltung erfolgreich gegen die Verwendung von hochwertigem Holz zum Heizen zur Wehr setzte.

1954 wurde NS-Groß-Wien auf das heutige Stadtgebiet reduziert. Liesing war nun der 23. Bezirk. 1956 wurde der Lainzer Tiergarten aus dem 23. Bezirk aus- und in den 13. Bezirk, Hietzing, eingegliedert, dem er bis heute angehört.

Wie nach dem Ersten Weltkrieg wurden in der Nachkriegszeit andere Nutzungen diskutiert, jedoch nie verwirklicht. Eine derart große ungenutzte Fläche wurde von vielen als unnötiger Luxus angesehen, und es gab – wie schon zuvor – Bestrebungen, das Gebiet zu bebauen. Die Trasse der Westautobahn sollte nach ursprünglichen Plänen direkt durch den Tiergarten gelegt werden. Der Streit zwischen Befürwortern und Gegnern dieser Trassenführung drohte zu eskalieren, schließlich kam es aber zu einem Kompromiss. Für den Bau wurden zwar Teile im Norden des Areals bei Weidlingau und Auhof abgetrennt, als Ersatz jedoch 1960 neue Flächen bei Laab im Walde eingliedert. Diese etwa 90 ha zwischen dem nun funktionslosen Alten Dianator und dem Laaber Tor befinden sich in Niederösterreich.

Die Sensibilisierung der Bevölkerung in Naturschutzfragen führte, von Medien unterstützt, zu stärkerer Kritik an der Jagd, obwohl die Bejagung eines derartigen Ökosystems für dessen Bestand unabdingbar ist. Die Gefahren für den Besucher durch unkontrolliertes Füttern der Wildschweine und der damit einhergehende Verlust der Scheu der Tiere waren hingegen kaum Thema.

Mit der Zunahme der Besucherfrequenz stieg der Bedarf an Rasthäusern: 1959 wurde das „Rohrhaus“, 1963 das „Hirschgstemm“ eröffnet.

Nutzungen und Konflikte in der Gegenwart: Die heutigen Nutzungsformen im Bereich des Tiergartens unterscheiden sich beträchtlich von jenen der Gründungszeit. Nach wie vor ist die Wilddichte im Lainzer Tiergarten hoch und übersteigt den natürlichen Bestand ca. um den Faktor 10, was intensive Pflege und Bejagung verlangt, um übermäßigen Verbiss an den Waldsäumen bzw. Kraut- und Strauchschicht zu verhindern. Zudem ist das Ansiedeln von Prädatoren aus Gründen der Sicherheit der Besucher und der beschränkten Größe des Gebietes unmöglich. Um Gäste des heute öffentlichen Parks vor möglichen Schädigungen durch die Jagd zu schützen, wird diese während der Schließzeiten im Winter durchgeführt. Die dabei bejagten Wildarten sind vor allem Schwarzwild, aber auch Rotwild und Rehwild. Neben diesen werden in eigenen Gehegen Damwild, Muffelwild und so genannte „Auerochsen (Ur)“ gehalten.

In forstwirtschaftlicher Hinsicht steht vor allem die Erhaltung und Pflege des Bestandes im Vordergrund, einerseits um die Artendiversität zu erhalten und zu erweitern, andererseits um die Besucher vor möglichen Gefahren zu schützen. Das Forstamt der Stadt Wien (MA 49) ist dabei für alle einschlägigen Arbeiten verantwortlich. Der Park bietet, botanisch betrachtet, nicht ausschließlich ursprüngliche, in Mitteleuropa heimische Bepflanzung. Der Park ist keine Urlandschaft, sondern eine weitgehend der Natur überlassene Kulturlandschaft. Die Durchforstung wird im Vergleich zum Nutzwald auf einem sehr geringen Niveau durchgeführt, abseits der Wege werden die forstwirtschaftlichen Arbeiten auf ein Minimum reduziert bzw. ganz eingestellt. Im Bereich des Johannser Kogels wurde der – möglicherweise nicht standortspezifische – alte Eichenbestand trotz Schädigung der Bäume nicht durchforstet und zum Naturdenkmal erklärt. Um den naturnahen Charakter des Parks zu fördern, wird die Benützung schwerer Forstmaschinen so gering wie möglich gehalten.

Auf kleinen Teilen des Gebietes wird Landwirtschaft betrieben. Von größerer Bedeutung ist jedoch die Bewirtschaftung der Wiesen. Diese werden einerseits als Lagerwiesen für die Erholungsnutzung und andererseits als Futterwiesen, die nicht betreten werden dürfen, ausgewiesen. Die Zufütterungen während der Wintermonate werden zum Großteil mit auf diesen Wiesen geerntetem Grünfutter durchgeführt. Grundsätzlich ist es den Besuchern nur auf dafür freigegebenen Arealen gestattet, die Wege zu verlassen.

Hauptsächlich aber wird der Tiergarten heute als Naherholungsgebiet genutzt. Neben der Hermesvilla als Kultur- und Ausstellungszentrum ist das Areal vor allem für Wanderer und Läufer, Familien und Ausflügler interessant.

Auch in der Gegenwart kommt es immer wieder zu Interessenskonflikten zwischen Besuchern und Verantwortlichen. Auf der einen Seite ist der Park als Naturschutzgebiet konzipiert, was durch den möglichst behutsamen Eingriff in das Ökosystem unterstützt wird, anderseits ist er ein beliebtes Ausflugsziel und muss damit Mindestanforderungen an Erreichbarkeit und Infrastruktur bieten. Die Kombination aus beidem schließt die Möglichkeit eines naturbelassenen Schutzgebietes im Sinne eines Nationalparks von vornherein aus, was aber durch die Jahrhunderte langen Eingriffe in das Ökosystem ohnehin nicht zur Diskussion steht. Um einen möglich umfassenden Schutz zu ermöglichen, ist der Lainzer Tiergarten Teil des Biosphärenparks Wienerwald. Auf Grund der Besucherzahl und zum Schutz der Besucher sind umfangreiche forst- und landwirtschaftliche Maßnahmen unvermeidbar, zum Beispiel das Fällen von morschen Bäumen in der Umgebung der Wege.

Da der Park ein Naturschutzgebiet ist, ist es auf der anderen Seite unmöglich, die infrastrukturellen Maßnahmen soweit auszudehnen, dass der Lainzer Tiergarten zum voll erschlossenen Erholungs- und Vergnügungsgebiet umgewidmet würde, mit allen dazu nötigen Eingriffen. Das Verbot von Kraftfahrzeugen, Fahrrädern, Skateboards und Haustieren, die nur sehr geringen vorhandenen Parkmöglichkeiten, das Verbot von offenem Feuer sowie die eingeschränkte Benützung der Grünflächen sind sicherlich im Vergleich zu anderen Naherholungsgebieten wie dem Wiener Prater oder der Donauinsel eine freizeittechnische Einschränkung. Bis auf die Hermesvilla ist das Gebiet weitgehend unbebaut, die Straßen und Wege sind teilweise unasphaltiert, es stehen relativ wenige sanitäre Einrichtungen zur Verfügung. Diese Einschränkungen machen aber andererseits die spezifische Qualität des Parks aus.

Freizeit: Der Lainzer Tiergarten ist ein beliebtes Ausflugsziel. Das Areal eignet sich besonders für Spaziergänge (v. a. Lainzer Tor) und zum Wandern. Auch für Läufer bzw. Jogger und Nordic Walker ist das gut befestigte Wegenetz ideal geeignet (teilweise ausgeschilderte Laufstrecken). Die Einrichtung zweier Naturlehrpfade sowie die Möglichkeit, an Führungen und Exkursionen unter fachkundiger Leitung teilzunehmen, erweitert das Angebot. Ein Besucherzentrum bietet wechselnde Detailausstellungen zu Aspekten des Naturschutzes im Park.

Die Mitnahme von Hunden in den Lainzer Tiergarten ist wegen des Wildbestandes nicht gestattet.

Der Lainzer Tiergarten ist grundsätzlich täglich ab 8:00 bis zum Eintritt der Dunkelheit (18:00 bis 21:00 je nach Jahreszeit) geöffnet; von Anfang November bis gegen Ende Jänner ist nur der Park der Hermesvilla von 9:00 bis 17:00 zugänglich. (Abweichend davon steht auch während der Weihnachtsferien der ganze Tiergarten offen, doch sind nur Lainzer Tor, Nikolaitor und St. Veiter Tor geöffnet.) Der Eintritt in den Tiergarten (nicht aber in Ausstellungen in der Hermesvilla) ist frei.

* Gasthäuser: Rohrhaus, Hirschgstemm (Pächter: Rudolf Wiesinger), Cafe Hermesvilla.
* Museum in der Hermesvilla
* Aussichtsturm Hubertuswarte am Kaltbründlberg (508 m)
* Nikolaikapelle (erstmals 1321 erwähnt)
* Wienblick Baderwiese

Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: www.nikles.net



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