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Die Bundeshauptstadt

Person - Gustav Lux Edler von Treurecht

Gustav Lux Edler von Treurecht, Dr., Hofrat, Leitender Erster Staatsanwalt in Wien, Adelsstand, „Edler von Treurecht“, Ritter des Leopolds- (1912) und des Franz-Josephs-Ordens, * 29.11.1853, † 19.04.1938, Bestattungsdatum: 26.04.1938, zuletzt wohnhaft: 18., Gentzgasse 104.

Die Zeit vom 15.6.1912, Seite 15: Auszeichnrmg des Ersten Staatsanwaltes Dr. Lux. Der Kaiser hat dem Ersten Staatsanwalt in Wien Hofrat Dr. Gustav Lux das Ritter­kreuz des Leopold-Ordens verliehen.

Ostdeutsche Rundschau vom 22.8.1915, Seite 7: Gerichtssaal. Wien. 21. August. Vierzigjähriges Dienstjubiläum. In den nächsten Tagen begeht der Chef der Wiener Staats­anwaltschaft Hofrat Dr. Gustav Lux sein vierzigjähriges Dienstjubiläum. Aus diesem Anlaß fand im Wiener Landesgcricht gestern eine Feier statt. Mit dem ersten Staatsanwalt Hofrat Dr. Friedrich Edlen v. Langer an der Spitze erschienen sämtliche Wiener Staatsanwälte in den Amtsräumen des Jubilars. Hofrat Edler von Langer richtete an den Gefeierten eine Ansprache, in welcher er auf die Verdienste hinwies, welche sich der heutige Chef der Staatsanwaltschaft erworben habe. Der Sprecher schloß mit dem Wunsche, es möge dem Hofrat Dr. Lux noch recht lange vergönnt sein, in seinem Amte zu wirken, zum Segen der Rechtspflege und zur Freude seiner Amtskollegen. Tief gerührt dankte der Jubilar für die ihm dargebrachten Glückwünsche. Nach der Abordnung der Staatsanwälte erschien vor Hofrat Dr. Lux eine Ab­ordnung der Beamten der Wiener Staatsanwaltschaft und überbrachte ebenfalls Glückwünsche. Auch der Präsident des Straflandesgerichtes Hofrat Dr. Johann Feigl be­glückwünschte Hofrat Lux zu seinem Dienstjubiläum. — Der gerichtliche Funktionär kam im Oktober 1905 vom Kreisgerichte Korneuburg als zweiter Chef zur Wiener Staatsanwaltschaft. Im Verlaufe seiner zehnjährigen Tätigkeit in Wien hat es Hofrat Dr. Lux verstanden, sich bei Gleichgestellten und Untergebenen die größte Wert­schätzung zu erwerben, so daß sein vierziajähriges Dienst­jubiläum im „grauen Hause" als eine Art Familienfest empfunden wird.

Neue Freie Presse vom 3.9.1916, Seite 19: Wien, 2. September. (Hofrat Lux.) In den nächsten Tagen wird der langjährige Leiter der Wiener Staatsanwaltschaft, der Erste Staatsanwalt Hofrat Dr. Gustav Lux in den Ruhestand treten. Mit ihm scheidet ein in richter­lichen Kreisen hochgeschätzter und verdienter Justizfunktionär aus dem Amte, der über 40 Jahre im Staatsdienst stand und als Vertreter der Anklagebehörde eine ganz eigene Note hatte. Sein Vorgänger, Ritter v. Kleeborn, dessen Name mit einer Reihe großer Prozesse verknüpft ist, von denen einige als einzigartig und denkwürdig in den Pitaval ein­gezogen sind, war ein Redner von kalter Leidenschafts­­losigkeit und imposanter, unnachsichtiger und unbiegsamer Auffassung seiner staatsanwaltlichen Aufgaben. Er fand in Hofrat Lux einen Nachfolger, der seltener persönlich in die Schranken trat und sich mehr der Verwaltung der immer mehr anwachsenden Geschäfte der Anklagebehörde widmete. Er kon­zentrierte sich fast ganz aus diese Agenden, hatte, im Laufe der Jahre unendlich viel Schwierigkeiten zu überbrücken, führte die Vermehrung der Staatsanwaltssubstituten durch und erwarb sich durch die ruhige Gediegenheit seiner Amtsführung, durch eine angenehme Milde und Verbindlichkeit herzliche Sym­pathien nicht nur in der Staatsanwalt­­schaft, sondern auch in weiteren Kreisen des Publikums. Hofrat Lux, der jetzt im 63. Lebensjahre steht, wurde im Jahre 1891 Staatsanwaltsubstitut in Wels, drei Jahre später in gleicher Eigenschaft nach Wien versetzt und kam 1896 ans Kreisgericht Korneuburg, als Staatsanwalt, wo er in die sechste Rangklasse vorrückte. Im August 1905 übersiedelte er, als Zweiter Staatsanwalt nach Wien, wo er ein Jahr später schon zum Ersten Staats­anwalt ernannt wurde und im Jahre 1909 den Titel und Charakter eines Hofrates und die Leitung der Wiener Staatsanwaltschaft erhielt. Von Prozessen, in denen er selbst die Anklage vertrat, ist zunächst der Mordprozeß gegen den Straßenbahn­­kondukteur Johann Prügl und seine Gattin Barbara, erwähnenswert, die gemeinsam das Stubenmädchen Berta Böhm ermordet, die Leiche, in einem Koffer versteckt nach dem Schönbrunnerpark gebracht und dort verborgen hatten. Das war im Jahre 1905. Im Jahre 1907 plaidierte er gegen den seither im Irrenhause verstorbenen Wiener Advokaten Dr. Julius Kapralik, der wegen § 93 angeklagt war, nachdem er seiner Kanzlistin in der Kanzlei Gewalt hatte antun wollen. In der Kerkerschaft brach dann bei dem Advo­katen die Paralyse aus. 1907 leitete er die Verfolgung von 16 ruthenischen Studenten, Jaroslav Babya und Genossen, wegen Universitätexzessen; das Wiener Landesgericht war damals zur Durchführung des Prozesses delegiert worden. Auch der berühmt gewordene Bankräuber James Patrick Howards der hier für einen Sendling einer amerikanischen Bande gehalten wurde und dessen kühne Tricks Aufsehen machten, wurde von ihm vor die Geschwornen gestellt. Dann fungierte er in den folgenden Jahren als Staatsanwalt im Spionageprozesse gegen Damian Eis, in der Verhandlung gegen den Banknotenfälscher Ladislaus Hoschek, den Mediziner und Malariaforscher, und dessen um vieles ältere Freundin Adele Kurz, die Tabaktrafikantin, deren Freisprechung (1909) viel besprochen wurde. Ein bemerkens­werter Straffall, in dem Hofrat Lux handelnd auftrat, war ferner der Prozeß gegen Nikolaus Njegus, der von der Galerie des Parlaments gegen den Justiz­­minister Dr. v. Hochenburger im Jahre 1911 Revolverschüsse abgefeuert hatte und bekanntlich zu sieben Jahren schweren Kerkers verurteilt wurde. Nennenswert sind auch noch die Spionageprozesse gegen Heinrich Cords, Mario Berle, gegen den italienischen Priester Don Salvadore, Alexander Jandric und erwähnenswert, daß Hofrat Lux die Verfolgung vieler Agenten wegen Verleituug zur unbefugten Auswanderung leitete und auch gegen den hiesigen Vertreter und Generaldirektor der Canadian Pacific einschritt. Während seiner Dienstzeit wurde Hofrat Lux durch das Ritterkreuz des Franz Josefs-Ordens und das Ritterkreuz des Leopolds- Ordens ausgezeichnet. Im Jahre 1915 wurde ihm auch die Medaille für vierzigjährige treue Dienste verliehen. Nnn tritt er nach 41-jähriger Amtszeit in den Ruhestand. Sein Scheiden wird im Wiener Landesgericht bei allen Funktionären herz­liches Bedauern hervorrufen.

Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 13.4.1938, Seite 11: (Unfälle lm Verkehr.) Von einem Straßenbahnzug wurde der Staatsanwalt i. P. Dr. Gustav Lux, Gentzgasse 104, in der Währingerstraße zu Boden gestoßen und erlitt eine Gehirn­erschütterung sowie eine Rißwunde am Kopf.

Neuigkeits-Welt-Blatt (Illustrierte-Ausgabe/Wiener-Ausgabe) vom 26.4.1938, Seite 7: Todesfälle. In Wien ist der Hofrat und Erste Staatsanwalt i. R. Dr. Gustav Lux Edler von Treurecht den Verletzungen, die er sich bei einem Unfall zugezogen hatte, im 85. Lebensjahre erlegen. Der Verblichene war Ritter des Leopolds- und des Franz-Josephs-Ordens sowie Inhaber anderer Auszeichnungen gewesen.

Neues Wiener Journal vom 15.11.1921, Seite 9: Am 11. d. M. ist die Gemahlin des ersten Staatsanwalts Hofrats Lux, Frau Leopoldine Lux, die ihm durch 45 Jahre treue Gesährtin seines Lebens war, gestorben. Die irdische Hülle wird heute um 1/2 4 Uhr nachmittags auf dem Friedhof in Pötzleinsdorf bestattet.

Weiters im Grab bestattet:
Leopoldine Lux, * 08.11.1855, † 11.11.1921, Bestattungsdatum: 15.11.1921
Marianne Ladanyi (Tochter), * 18.03.1886, † 04.12.1945, Bestattungsdatum: 14.12.1945
Rudolf Lux, Dr., * 1882, † 02.04.1959, Bestattungsdatum: 07.04.1959
Elsa Lux, * 1884, † 17.11.1974, Bestattungsdatum: 21.11.1974

Die Grabstelle befindet sich am Pötzleinsdorfer Friedhof (Gruppe: E, Reihe: 4, Nummer: 13).

Quelle: Text: www.nikles.net, Bilder: www.nikles.net, Die Zeit vom 15.6.1912, Seite 15, Ostdeutsche Rundschau vom 22.8.1915, Seite 7, Neue Freie Presse vom 3.9.1916, Seite 19, Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 13.4.1938, Seite 11, Neuigkeits-Welt-Blatt (Illustrierte-Ausgabe/Wiener-Ausgabe) vom 26.4.1938, Seite 7, Neues Wiener Journal vom 15.11.1921, Seite 9.



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