Cookie Consent by Privacy Policies Generator website

Die Bundeshauptstadt

15. Bezirk - Westbahnhof

Der Westbahnhof in Wien bildet als Kopfbahnhof den Ausgangspunkt der Westbahn. Der Bahnhof wurde am 15. Dezember 1858 anlässlich der Inbetriebnahme der „k.k. priv. Kaiserin Elisabeth-Bahn“ von Wien Westbahnhof über Linz Hauptbahnhof nach Linz Südbahnhof feierlich eröffnet. Die unter Denkmalschutz stehende, 1951 eröffnete Bahnhofshalle wurde am 21. Dezember 2010 nach zwei Jahren Renovierung wieder zugänglich. Darunter ist ein unterirdisches Einkaufszentrum im Bau, das im Herbst 2011 fertig gestellt sein soll. Die Halle ist zu beiden Seiten von noch in Bau befindlichen, höheren Gebäuden umgeben.

Lage: Der Westbahnhof liegt im 15. Wiener Gemeindebezirk, Rudolfsheim-Fünfhaus, an der innerstädtischen, sechs- bis achtspurigen Verkehrsachse Gürtel (Neubaugürtel) und ist mit zwei U-Bahn-Linien (U3, U6) und den Straßenbahnlinien 5, 6, 9, 18, 52 und 58 erreichbar. Die nahe der Südseite des Gebäudes in West-Ost-Richtung verlaufende Mariahilfer Straße stellt eine direkte Verbindung ins Stadtzentrum her.

Bedeutung: Der Westbahnhof ist wie der vorübergehend als Ausgangspunkt der Südbahn fungierende Bahnhof Wien Meidling einer der beiden großen Wiener Bahnhöfe und als solcher Ausgangspunkt des Bahnfernverkehrs nach Deutschland, in die Schweiz und weiter nach Frankreich, Belgien und in die Niederlande. Zur Verladung von Personenkraftwagen hat er zwei Verladestellen für Autoreisezüge nach Salzburg Hbf, Schwarzach-St. Veit, Innsbruck Hbf, Feldkirch, Düsseldorf Hbf, Hamburg-Altona und Berlin-Wannsee.

Über die Verbindungsbahn besteht Anschluss an die Bahnen nach Ungarn, Serbien und Rumänien im Osten und Südosten. Da der Westbahnhof Kopfbahnhof ist, müssen Züge, die von der Westbahn kommen, für die Weiterfahrt nach Ungarn den Bahnhof entgegen der Einfahrtsrichtung verlassen und zu diesem Zweck "gestürzt" werden (Eisenbahnersprache). Gemeint ist, dass die bis dahin ziehende Lok abgekuppelt und am bisherigen Zugende eine andere Lok angekuppelt wird.

Gleichzeitig ist der Westbahnhof Ausgangspunkt der regionalen Verbindungen in das westliche Niederösterreich, die in den Verkehrsverbund Ost-Region eingebunden sind und teilweise zur Wiener S-Bahn gehören.

Mit der Errichtung des derzeit im Bau befindlichen Wiener Hauptbahnhofs wird der Westbahnhof ab Dezember 2014 an Bedeutung verlieren, da internationale Fernzüge, vor allem solche, die nach Osten weiterführen, dann durch einen Verbindungstunnel unter dem Lainzer Tiergarten, der in Bau ist, direkt zum Hauptbahnhof geführt werden sollen. Für diese Zeit wird mit einer Verringerung des Gleisangebots des Westbahnhofs gerechnet und es werden bereits Konzepte für die Verwertung der frei werdenden Flächen gesammelt.

Die WESTbahn GmbH wird ab 2011 Züge im Taktverkehr vom Westbahnhof aus führen.

Geschichte: Der mit der Westbahn – ursprünglich: k.k. privilegierte Kaiserin-Elisabeth-Bahn – im Jahr 1858 eröffnete Kaiserin-Elisabeth-Bahnhof wurde vom Bahnarchitekten Moritz Löhr entworfen. Bei seiner Eröffnung lag der Westbahnhof außerhalb der Stadt Wien und des sie umgebenden Linienwalls. Ab 1873 wurde die Gürtelstraße, bald nur Gürtel genannt, parallel zur Stirnseite des Bahnhofs gebaut; der damalige Bahnhof zeigte vom Gürtel aus nur seine Schmalseite, nicht das repräsentative Eingangsportal. 1892 wurden die so genannten Vororte, unter anderem das Bahnhofsareal, eingemeindet. Ab 1894 wurde der Linienwall abgetragen. Seit 1897 verkehrt die erste elektrische Straßenbahnlinie Wiens, seit 1907 (bis heute) Linie 5 genannt, vom Westbahnhof zum Nordbahnhof, dem damals wichtigsten Bahnhof Wiens.

Der Bahnhof umfasste vier in historisierendem Baustil errichtete Bauteile. Die Bahnhofshalle war ursprünglich 104 m lang und 27,2 m breit. Sie wurde durch ein eisernes Zeltdach mit Trägern gedeckt und bot Platz für vier Gleise. Ausgeprägte Zungenbahnsteige waren zunächst nicht vorhanden. Die Ausfahrt aus der Halle war von zwei Türmen flankiert. Im Osten schloss ein zweistöckiges Verwaltungsgebäude die Gleisanlage gegen den Gürtel hin ab.

Die Seitentrakte nahmen die Einrichtungen für Ab- und Anreise auf. Die nach Süden gelegene Abfahrtsseite bestand aus einem repräsentativen Portal mit Freitreppe und drei großen, von Säulen getragenen Bögen, die von Statuen gekrönt waren; Verbindungstrakte rechts und links davon stellten eine Verbindung zu je zwei zweistöckigen Bürogebäuden her. Durch das Portal erreichte man die Kassenhalle und den Bahnsteig für die Abfahrt. Auf leicht erhöhtem Terrain gelegen, bot die Abfahrtsseite von Südosten her die eindrucksvollste Ansicht des Bahnhofs. An der im Norden gelegenen Ankunftsseite wiederholte sich diese Gliederung; bedingt durch das Gelände entfiel hier aber der Gebäudesockel und das Portal war weniger hoch ausgeführt, dafür boten Arkaden Passagieren, die auf Fiaker oder Fuhrwerke warteten, Schutz vor der Witterung.

Um dem gestiegenen Fahrgastaufkommen Rechnung zu tragen, wurden bei einem von 1910 bis 1912 vorgenommenen Umbau die beiden Türme, die die Ausfahrt flankierten, entfernt, die Dachkonstruktion geändert und Platz für ein fünftes Gleis geschaffen. Zusätzlich wurden im Vorfeld der Hallengleise weitere überdachte Bahnsteige und Abfahrtsgleise angelegt.

Im April 1945 wurde der Bahnhof im Zuge der Kampfhandlungen am Ende des 2. Weltkriegs von Bomben getroffen und brannte aus; das Dach der Halle stürzte ein. Nach Kriegsende wurden die Gebäude für den Bahnbetrieb zunächst notdürftig adaptiert, man entschloss sich jedoch zu einem völligen Neubau, sodass der Bahnhof ab 1949 abgerissen wurde.

An den alten Bahnhof erinnert noch eine Statue der ursprünglichen Namensgeberin der Bahn, Kaiserin Elisabeth, die sich früher an der Fassade des Bahnhofs befand und jetzt in der unteren Halle des Westbahnhofs aufgestellt ist.

Seit 1949: Für den Neubau hatte die Generaldirektion der ÖBB mit dem Wiener Stadtbauamt und der Österreichischen Post- und Telegraphenverwaltung einen Wettbewerb ausgeschrieben: Die Beurteilung der Entwürfe erfolgte vom Standpunkt des Gesamteindruckes, des funktionellen Charakters, der städtebaulichen Lösung, der architektonischen Gestaltung und der Konstruktionen. Die Teilnehmer an diesem Wettbewerb hatten sich unter anderem auch mit der Verbindung zur Stadtbahn und zum Westbahnhofbunker zu beschäftigen. (Rathauskorrespondenz, 2. Juni 1949). Eingelangt waren 55 Entwürfe, dreizehn davon kamen in die engste Auswahl.

Da sich das Preisgericht auch nach mehrmaligen eingehenden Prüfungen der Entwürfe zu keinem ersten Preis entscheiden konnte, wurde ein zweiter Preis vergeben: Der von der Arbeitsgemeinschaft Architekt Dipl.-Ing. Robert Hartinger, Architekt Dipl.-Ing. Sepp Wöhnhart, Dipl.-Ing. Franz Xaver Schlarbaum eingereichte Entwurf zum Neubau des Westbahnhofs wurde von 1949 bis 1954 realisiert und konnte bereits am 24. November 1951 teileröffnet werden.

Da an den Seiten nur schmale Verwaltungstrakte errichtet wurden, war Raum für insgesamt elf Gleise vorhanden, die durch überdachte Zungenbahnsteige erschlossen werden. Zentraler Bereich ist die große, vom Gürtel (seit 21. Juni 1958: Europaplatz) her zu betretende Bahnhofshalle, die in eine untere und eine über zwei Stiegen- und Rolltreppenanlagen zu erreichende obere Ebene geteilt ist. Die Halle wird durch hohe Fenster belichtet, die in die Fassade nach Osten und nach Westen (dort oberhalb der Überdachungen der Bahnsteige) eingebaut sind. Unter der oberen Halle, zugänglich von der unteren Halle, waren bis 2008 die Fahrkartenschalter angeordnet. An der zum Gürtel (Europaplatz) hin gelegenen Außenseite bot ein Vordach Schutz vor schlechtem Wetter beim Aus- und Einsteigen in Autos und Taxis.

Nachträglich wurde in der unteren Halle ein Pavillon errichtet, der ein Servicezentrum für Buchungen, Hotelreservierungen und anderes beherbergte. An der Nordseite des Bahnhofs wurde in den 1980er-Jahren ein (inzwischen abgerissenes) Parkhaus angeschlossen. Das Aufnahmsgebäude mit seiner Fachwerkdachkonstruktion steht unter Denkmalschutz.

Im Zuge der Errichtung der U-Bahnlinie U3 entstand um 1993 im südlichen Bereich der Halle eine große Stahl-Glas-Konstruktion, in der in mehreren Ebenen Teile des Bahnhofsrestaurants und ein Café untergebracht waren. Von der unteren Ebene der Halle war das unterirdische Verbindungsgeschoß zu den U-Bahn-Stationen erreichbar.

In beiden Ebenen der Bahnhofshalle waren bis zum Sommer 2008 verschiedene Geschäfte, wie ein Supermarkt, eine Bäckerei, Trafiken, ein Internetcafé, ein Postamt, ein Kopierladen, Imbissstuben, ein Blumenladen, ein Friseur und weitere Geschäfte untergebracht; die Polizeiinspektion wurde schon 2006 wegen Unbenützbarkeit gesperrt.

Umbau 2008–2011: 2002 wurde das Architekturbüro Neumann & Steiner in einem Wettbewerb zur Umgestaltung der Anlage als Gewinner gekürt. Es war das einzige Projekt, das den Erhalt der Halle vorsah, und durch Anbauten, Hotel und Bürokomplex die Vorgaben der ÖBB erfüllte. Erste Vorarbeiten zur Neugestaltung begannen 2007. Die Bahnhofshalle war von September 2008 bis Dezember 2010 gesperrt; in dieser Zeit wurden u. a. Böden und Decke restauriert. Südlich der Halle war ein provisorisches Abfertigungsgebäude errichtet worden, das im Jänner 2011 geschlossen und dann abgetragen wurde. 2008 bis 2011 wurde das Bahnhofsareal umgestaltet. Neben der Modernisierung des Bahnhofsgebäudes selbst, die im Dezember 2010 abgeschlossen wurde, war die verstärkte ökonomische Nutzung des Areals für nicht bahnbetriebliche Funktionen sein Ziel.

Im Februar 2011 begann die Sanierung der Bahnsteige. Sie umfasste unter anderem die Erhöhung der Bahnsteigkanten auf die in Österreich gängige Höhe von 55 cm, die Sanierung der Bahnsteigdächer sowie die Erneuerung der Ausstattung und Beleuchtung.

Links und rechts der unter Denkmalschutz stehenden historischen Bahnhofshalle wurden achtgeschoßige Bauten an den Ecken zur äußeren Mariahilfer Straße und zur Felberstraße errichtet, die nicht für Bahnzwecke verwendet werden. Hier wurden Büros, Dienstleistungsbetriebe und Ecke Felberstraße ein preisgünstiges Zwei-Sterne-Kettenhotel untergebracht.

Unter die Bahnhofshalle wurde auf drei Ebenen ein Einkaufszentrum mit 90 Geschäften auf 17.000 Quadratmeter gebaut. Die Neubau- und Umbauarbeiten kosteten etwa 200 Millionen Euro, waren eine öffentlich-private Partnerschaft und wurden 2011 abgeschlossen. Die Eröffnung der Bahnhofscity Wien West erfolgte am 23. November 2011. Im April 2012 übersiedelte die Polizei in die neue Inspektion, von der Felberstraße auf den Europaplatz.

U-Bahn-Station: Unter dem Westbahnhof und unter dem davor situierten Europaplatz und dem Neubaugürtel befindet sich die gleichnamige U-Bahn-Station Westbahnhof, ein dreigeschoßiger, unterirdischer Kreuzungsbahnhof der U-Bahnlinien U3 und U6. Die Linie U3 führt vom Westbahnhof nach Osten ins Stadtzentrum und südöstlich weiter bis Simmering sowie nach Nordwesten bis Ottakring (16. Bezirk). Die Linie U6 verbindet – zum Teil entlang des Gürtels –, das Stadtzentrum umfahrend die nördlichen, westlichen und südwestlichen Gebiete Wiens von Floridsdorf (21. Bezirk) bis Siebenhirten (23. Bezirk: Liesing).

Die U-Bahn-Station Westbahnhof zählt zu den meistfrequentierten Knoten im Wiener Nahverkehr. Es besteht die Möglichkeit, zu den Straßenbahnlinien 5, 6, 9, 18, 52 und 58 sowie zur S-Bahn-Linie 50 in Richtung Tullnerbach-Pressbaum umzusteigen. Weiters wird eine direkte Buslinie zum Flughafen Wien geführt.

Die Anlagen der U3 liegen als Seitenbahnsteige in zwei getrennten, parallel angeordneten und per Mittelbahnsteig verbundenen Tunnelröhren und erstrecken sich drei Stockwerke tief schräg zwischen dem Neubaugürtel und der Langauergasse. Die Bahnsteige der U6, die ebenfalls per Mittelbahnsteig zusammenhängen, liegen direkt unter dem Mittelstreifen des Neubaugürtels. Ausgänge führen in ein Aufnahmegebäude, das sich auf dem Mittelstreifen des Neubaugürtels befindet und von Straßenbahn-Haltestellen umgeben ist.

Beide Stationen sind über ein Verteilergeschoß verbunden. Von dort führen Rolltreppen und Aufzüge direkt in die Kassenhalle des Westbahnhofs sowie in die innere und äußere Mariahilfer Straße. Dieses Verteilergeschoß wird zwar mit der Betriebssperre der U-Bahn für den Publikumsbetrieb gesperrt, kann aber während der Betriebszeiten auch ohne Fahrausweis betreten werden.

Im Verteilergeschoß befindet sich neben einer Filiale einer Wiener Großbäckerei und einem Lebensmittelgeschäft mit Sonderöffnungszeiten eine Informationsstelle der Wiener Linien sowie die von Adolf Frohner gestaltete Kunstwand „55 Schritte durch Europa“, die die Entwicklung Europas künstlerisch verdeutlichen soll. Wegen wiederholter Vandalismusschäden wurde vor dem Kunstwerk Mitte der 2000er Jahre eine Glaswand aufgestellt.

Der rege Publikumsbetrieb hat vor allem im Verteilergeschoß die Drogen- und Bettlerszene angezogen. Weiters befindet sich die Station im Einzugsbereich des Straßenstrichs auf der äußeren Mariahilfer Straße.

Geschichte der Stadtbahn- und U-Bahn-Station: Die erste Station der von Otto Wagner entworfenen Stadtbahn wurde im Jahr 1898 eröffnet. Die Tiefbahnstation mit dem typischen Aufnahmsgebäude befand sich auf dem heutigen Europaplatz. Dieses Gebäude wurde mit dem Neubau des Westbahnhofs 1949 abgetragen und mit einer Betondecke nach oben hin verschlossen.

Am 22. Dezember 1951 wurde das neue Stationsgebäude nach acht Monaten Umbau fertig gestellt: Vestibül, Kassen und Sperren waren nun unter das Straßenniveau verlegt. Der 110 Meter lange Haltestelleneinschnitt wurde mit einer Betondecke eingedeckt. Der Zugang zu den Stadtbahnlinien „GD“ (Gürtel–Donaukanal) und „G“ (Gürtel) erfolgte nun über die Kassenhalle des neuen Westbahnhofs durch einen 30 Meter langen unterirdischen Gang, über Stiegenabgänge am äußeren Gürtel und über einen Personentunnel zum Hesser-Denkmal auf dem Mittelstreifen zwischen äußerem und innerem Gürtel. So bestand die Station bis 1989. Dann wurde sie von der neuen Station der Linie U6, der Nachfolgerin der Gürtel-Stadtbahn, abgelöst. Am 4. September 1993 erfolgte die Betriebsaufnahme der Linie U3.

Das alte Stationsbauwerk wurde mit der Eröffnung des derzeitigen Aufnahmsgebäudes unter dem Mittelstreifen des Neubaugürtels im Jahr 1991 aufgelassen. Der ursprüngliche Tunnel der Gürtellinie existiert noch heute und wurde nicht zugeschüttet, da immer wieder geplant war, diesen als Straßentunnel nachzunutzen.

Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Peter Gugerell, gemeinfrei.



Disclaimer

Einige Texte sind von der freien Wikipedia kopiert und angepasst worden. Die allermeisten Bild- und Mediendateien sind aus eigener Quelle und können auf Anfrage für eigene Webseiten verwendet werden. Sollten sich dennoch Bild- oder Mediendateien auf dieser Seite finden, welche einen Copyright unterliegen, so bitte ich um Verständigung per Email office@nikles.net, damit ich einen Copyright-Vermerk bzw. Weblink anbringen kann, bzw. auf Wunsch die Bild- oder Mediendateien löschen kann.

Kontakt

Günter Nikles
Josef Reichl-Str. 17a/7
7540 Güssing
Austria

Email: office@nikles.net
Website: www.nikles.net