Am Hof ist einer der historisch bedeutendsten Plätze der
                    Wiener Innenstadt. Er befindet 
                    sich zwischen Bognergasse, Naglergasse, Heidenschuß, 
                    Färbergasse, Judenplatz 
                    und Schulhof im ältesten Kern der Stadt in unmittelbarer 
                    Nachbarschaft der mittelalterlichen Ghettos.
                    
                    Geschichte: Der Platz Am Hof war bereits Teil des 
                    römischen Heerlagers Vindobona und war im Frühmittelalter 
                    unbesiedelt.
                    
                    Zwischen 1155 und etwa 1280 lag hier der Hof der Babenberger, 
                    den sich Heinrich Jasomirgott 1155/56 als Residenz erbaute, 
                    ein Häuserkomplex um einen freien Platz, also ein Hof, mit 
                    dem Wohnhaus des Herzogs als Mittelpunkt. Gegen Nordwesten 
                    und Südwesten lehnte sich der „Hof“ an den Mauerzug des 
                    Römerkastells an, stadteinwärts war er durch Tore gegen die 
                    bürgerliche Altstadt und die Judenstadt abgegrenzt. Hier 
                    empfingen Heinrich Jasomirgott und seine Gemahlin Theodora 
                    1165 Kaiser Friedrich Barbarossa, der sich auf dem dritten 
                    Kreuzzug ins Heilige Land befand.
                    
                    Unter Heinrichs Sohn Leopold V. war der Turnier- und spätere 
                    Marktplatz zwischen 1177 und 1194 Schauplatz glänzender 
                    Veranstalturigen, bei denen Sänger und Dichter wie Reinmar 
                    von Hagenau und dessen Schüler Walther von der Vogelweide in 
                    Minnesang-Wettstreiten auftraten.
                    
                    Mit der Übersiedlung der Landesfürsten in den Schweizertrakt 
                    der damals noch viel kleineren Hofburg um 1280 kam die „Babenbergerpfalz“ 
                    (Am Hof) gegen Ende des 13. Jahrhunderts an die 
                    landesfürstliche Münze. Die Häuser Nr. 10 und Nr. 12 wurden 
                    dem benachbarten Ghetto um den Judenplatz einverleibt. Ab 
                    1340 wurden Am Hof Märkte abgehalten. 1365 kam es zur 
                    provisorischen Unterbringung der Karmeliter in der 
                    Münzstätte, 1386 zur offiziellen Schenkung durch Albrecht 
                    III., wobei der Platz erstmals „Am Hof“ genannt wurde. Die 
                    Karmeliter errichteten anstelle der romanischen 
                    Münzhofkapelle eine dreischiffige gotische Klosterkirche, 
                    die sie etwa 1420 fertig stellten. Der gotische Chor ist 
                    heute noch von der dahinter liegenden Gasse zu sehen. Die 
                    Karmeliter hatten schon das Haus des Juden Muschal besessen, 
                    sie erhielten noch weitere Häuser dazu, unter anderem das 
                    von Albrecht III. angekaufte Haus des Dichters Peter 
                    Suchenwirt.
                    
                    Der Platz war von der nahe gelegenen Freyung ursprünglich 
                    durch Häuser getrennt, die nur eine schmale Verbindungsgasse 
                    freiließen und 1846 demoliert wurden. Schon ab dem 14. 
                    Jahrhundert wurde er als Markt genutzt, später auch als 
                    Richtplatz. 1463 wurde hier der Bürgermeister Wolfgang 
                    Holzer auf Befehl Albrechts Vl. hingerichtet. 1515 fand die 
                    habsburgisch-jagellonische Doppelhochzeit unter Kaiser 
                    Maximilian I. hier statt. Im 16. und 17. Jahrhundert hieß 
                    der Platz auch Krebsmarkt, da hier Seefische und Krebse 
                    angeboten wurden. Im 18. Jahrhundert wurde am Markt nur noch 
                    Gemüse und Obst verkauft.
Nach der Übergabe von Kirche und Kloster an die Jesuiten 
                    1554 hieß der Platz „Bei den oberen Jesuiten“ und war 
                    Schauplatz der geistlichen Spiele der Jesuiten vor ihrer 
                    Kirche. Nach 1773, der Aufhebung des Jesuitenordens, hieß 
                    der Platz wieder „Am Hof“. Das Klostergebäude der Jesuiten 
                    war 1783-1913 Sitz des Hofkriegsrates und des 
                    Kriegsministeriums.
                    
                    1782 spendete Pius VI. von der Terrasse der Kirche den Segen 
                    Urbi et Orbi. Am 6. August 1806 verkündete ebenfalls von der 
                    Loggia der Kirche ein kaiserlicher Herold das Ende des 
                    Heiligen Römischen Reiches, an dessen Spitze die Habsburger 
                    über ein halbes Jahrtausend gestanden hatten und die 
                    Niederlegung der Kaiserkrone durch Franz II.: "…daß Wir 
                    das Band, welches Uns bis itzt an den Staatskörper des 
                    deutschen Reichs gebunden hat, als gelöst ansehen“.
                    
                    Am 14. März 1848 erfolgte im Zuge der 1848er-Revolution der 
                    Sturm auf das Zeughaus, am 6. Oktober wurde der 
                    Kriegsminister Theodor Graf Baillet von Latour aus dem 
                    Gebäude gezerrt, erschlagen und von der Menge in der Mitte 
                    des Platzes auf einer Laterne aufgehängt. Der Platz hieß 
                    kurzfristig „Volksplatz“.
1842-1918 und 1939-1942 erfreute sich ein 
                    Christkindlmarkt Am Hof großer Beliebtheit. 1973 entstand 
                    hier der Wiener Flohmarkt, der 1977 aus Platzgründen auf den 
                    Naschmarkt umgesiedelt wurde. Heute findet wieder jährlich 
                    ein Christkindlmarkt statt.
1892 wurde vor dem Gebäude des Kriegsministeriums das Reiterstandbild Feldmarschall Radetzkys von Caspar von Zumbusch enthüllt,
das 1912 vor das neu erbaute Gebäude des Kriegsministeriums am Stubenring transferiert wurde.
Anstelle des Hofkriegsratsgebäudes trat 1915 die Zentrale der Länderbank.
                    In Carol Reeds Film „Der dritte Mann“ (gedreht 1948) kommt 
                    der Platz am Hof prominent vor, auf ihm steht die Litfasssäule, durch die man in die Unterwelt des 
                    Wiener Kanalisationssystems gelangt.
                    
                    1962/63 wurden im Zuge von Grabungen für eine Tiefgarage 
                    unter dem Platz Am Hof Reste der römischen Siedlung 
                    gefunden. Im Keller der heutigen Feuerwehrzentrale ist in 
                    originaler Lage ein Stück des Lagerhauptkanals zu 
                    besichtigen, der die Abwässer aus dem südlichen Lager 
                    aufnahm und sie in den Tiefen Graben zum
                    Ottakringerbach 
                    führte.
Gebäude und Denkmäler:
Bellonabrunnen
Kirche am Hof
Ledererhof (Wohnhaus Am Hof 11, auch Zur goldenen Kugel)
Mariensäule am Hof
Palais Collalto
Park Hyatt Vienna
Zeughaus
Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel Am_Hof aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz  Creative Commons CC-BY-SA 4.0 (Text erweitert). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Bilder: Peter Gugerell, gemeinfrei, Buchhändler unter der Lizenz CC BY-SA 3.0, Thomas Ledl unter der Lizenz CC BY-SA 4.0.
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