Person - Rudolf Perthen
Rudolf Perthen (* 30. April 1884 in Bodenbach, Österreich-Ungarn; † 23. August 1941 in Bad Gastein) war ein österreichischer Architekt.
Leben: Rudolf Perthen, Sohn des Baumeisters Karl Perthen, absolvierte die höhere Gewerbeschule in Reichenberg
und studierte anschließend Architektur an der
Akademie der bildenden Künste in Wien bei Otto Wagner.
Ab 1910 arbeitete er im Atelier des Architekten Leopold Bauer, 1914 bis 1919 war er Assistent an der
Wiener Kunstakademie.
Ab 1919 war Perthen selbständig tätig.
Er war Vertreter der sachlich-funktionalen Moderne. Sein Hauptwerk umfasst das
Landhaus Eisenstadt
und zahlreiche Wohnbauten in
Eisenstadt und Wien der Zwischenkriegszeit.
Er war aktives Mitglied des Zentralverbandes österreichischer Architekten und langjähriges
Direktoriumsmitglied und Mitglied der
Wiener Secession.
Perthen starb 1941 bei einer Bergtour auf dem Gamskar bei Bad Gastein;
das Grab (auf Friedhofsdauer) befindet sich am
Pötzleinsdorfer Friedhof.
In
Eisenstadt ist die Rudolf-Perthen-Gasse nach ihm benannt.
Werke (Auswahl):
1926–29
Landhaus Eisenstadt
1926–31 Beamtensiedlung
Eisenstadt, Ignaz-Till-Straße (mit Alexius Wolf)
1927 Marianne-Hainisch-Hof,
Wien-Landstraße
1931 Burgenländische Gebietskrankenkasse,
Eisenstadt einige Villen und Wohnhäuser in Wien
Städtisches Amtshaus, Stadtbücherei und Sparkasse in Bodenbach/Böhmen (Podmokly)
Bezirkskrankenhaus Aussig/Böhmen (Usti nad Labem)
Auszeichnungen:
1930 goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich
1930 Ritterkreuz I. Klasse des österreichischen Verdienstordens
1936 Ritterkreuz des italienischen Kronenordens
Neue Freie Presse vom 7.5.1919, Seite 13:
Wir machen hiemit die traurige Mitteilung,
dass unser Gatte und Vater, Herr
Heinrich Spiegler
im 68. Lebensjahre nach schwerer Krankheit am
3. Mai 1919 sein Leben beschlossen hat.
Das Begräbnis fand Dienstag, den 6. d. M.
in aller Stille auf dem
Pötzleinsdorfer Friedhofe statt.
Wien, am 7. Mai 1919,
Lilly Spiegler, als Gattin.
Franz und Arthur Spiegler, als Söhne.
Ludwig Spiegler, Dr. Albert Spiegler,
Clementine Lipiner, Friederike Hauser, als Geschwister.
Und alle übrigen Verwandten.
Neues Wiener Journal vom 9.2.1930, Seite 29:
Zum Bau des Regierungsgebäudes in Eisenstadt.
Zivilarchitekt
Rudolf Perthen:
Als Architekt über die Entstehung des Bauprojekts schreiben
heißt, sich mit den jetzigen Strömungen in der Baukunst auseinanderzusetzen.
Im Gegensatz zu Malerei und Plastik ist das Schaffen des
Architekten der Hauptsache nach Zweckkunst, so daß es zu den Selbstverständlichkeiten
in der Baukunst gehört, die Zeit und ihre Fortschritte
zu erfassen und zu verarbeiten. Diese Notwendigkeit findet
zwangsläufig in der Formensprache des Architekten ihren Niederschlag.
Nun machten sich in den letzten Jahren solche Bestrebungen
bemerkbar, die bei konsequenter Durchführung zu einer Uniformierung
in der künstlerischen Interpretation ganz verschiedener Aufgaben
führen dürften. Dies hat wohl seine Ursache in der übergroßen
Betonung alles Sachlichen auf Kosten der für jede künstlerische Aufgabe
jeweils zutreffenden Einfühlung. Landschaft, Volkscharakter,
Tradition usw. werden wenig berücksichtigt, so daß jede nationale
Volkskunst — deren Zeugen aus vergangenen Epochen wir nach wie
vor bewundern und uns immer wieder in Erstaunen setzen —
schließlich einer internationalen Kunstauffassung weichen müßte. In
diesem Zusammenhang sei auf die unter Führung von Professor
Bonatz stehende Stuttgarter Richtung hingewiesen, die in geradezu
vorbildlicher Weise neuzeitliche Baukunst vermittelt, indem sie bei
Wahrung aller notwendigen Sachlichkeit auch die Gefühlswerte nicht
verkümmern läßt.
Die Errichtung eines Amtshauses in Eisenstadt bot Gelegenheit
zur Verwirklichung der vorstehenden Anschauungen. Es war
keine alltägliche Aufgabe, inmitten einer vorwiegend der Landwirtschaft
gewidmeten Gegend das oberste Verwaltungsgebäude des Landes
in verhältnismäßig großen Dimensionen auszuführen. Sowohl die
Landschaft in ihren großen Linien wie auch die Bestimmung des
Gebäudes forderten Ruhe und Würde, verlangten vom Architekten
größte Zurückhaltung und Rücksichtnahme. Auch bei der
inneren Gestaltung wurde das Hauptaugenmerk auf die Raumverhältnisse
und Zweckmäßigkeit gerichtet. Eine reiche
Ausstattung war überdies aus finanziellen Gründen von vornherein
ausgeschlossen. Nur einzelne bevorzugte Stellen wurden durch künstlerischen
Schmuck hervorgehoben. So fanden an beiden Stirnwänden
des Wandelganges Plastiken von Professor Zita Ausstellung, die
Galeriebrüstung des Landtagsitzungssaales bemalte Professor Kitt
al fresco; die Eingangstüren zu demselben wurden vom Bildhauer
Bodingbauer in Eiche geschnitzt. Bei der Ausgestaltung dieses
Saales wurde natürlich das Vorbild nicht aus Großstädten geholt,
sondern auch hier der Charakter eines ländlichen Amtshauses nach
Tunlichkeit gewahrt.
Die für den Amtsbetrieb wünschenswerte einfache und klare
Grundrißeinteilung und die Gleichartigkett der Amtsräume sind in der
äußeren Erscheinung nicht verleugnet, doch war eine Unterbrechung
der langgestreckten Baumassen durch das Hauptmotiv des Sitzungssaales
naheliegend; demselben wurde ein Wandelgang vorgelegt, dessen hohe
Fensterreihe die erwünschte Betonung ergibt. Die darunter liegende
offene Pfeilervorhalle erweitert den Haupteingang. Die verlangten
Wohnungen sind beiderseits der Hauptfront in niedrigeren Anbauten
untergebracht, ein Ausklingen des großen Baukörpers bewirkend. Das
abfallende Gelände regte zu einer Höherstellung des Gebäudes an, wo
durch außer den praktischen Vorteilen dasselbe auch weit ins Land
sichtbar wurde. Vor dem Regierungshaus soll ein regelmäßiger Platz
mit einer Denksäule geschaffen werden.
Weiters im Grab:
Gruppe: C, Reihe: 43, Nummer: 329:
Heinrich Spiegler, Gesellschafter der Firma B. Spiegler & Söhne, Wien und Hronow (Textilweberei, Bleicherei, Färberei, Firmensitz: 1., Schottenbastei 11), * 01.03.1852 in Wien, † 02.05.1919 (laut Zeitung 03.05.1919) in Wien
Rudolf Perthen, Dipl. Architekt, 30.04.1884 in Bodenbach, † 22.08.1941 in Gastein, Bestattungsdatum: 27.08.1941
Elisabeth (Lilly) Spiegler, geb. de Chazournes-Murphy (Ehefrau), * 11.10.1868 in Dublin, England, † 20.12.1949, Bestattungsdatum: 23.12.194
Gruppe: C, Reihe: 43, Nummer: 330:
Mathilde Spiegler, geb. Hancar (Ehefrau von Arthur Spiegler), * 28.07.1895, † 26.02.1950, Bestattungsdatum: 02.03.1950
Arthur Spiegler (Sohn), Dipl.Ing., * 09.02.1898 in Wien, † 05.09.1986 in Wien, Bestattungsdatum: 17.09.1986
Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel
Rudolf_Perthen aus der freien Enzyklopädie
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Bilder: www.nikles.net, Neue Freie Presse vom 7.5.1919, Seite 13, Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereines 1926, Bildteil, Seite 28, Neues Wiener Journal vom 9.2.1930, Seite 29.