Person - Johann Friedrich Laux
Johann Friedrich Laux, Priester seit 1872, Kooperator bis 1888 in der Pfarre Gaubitsch,
Pfarrer von
Neulerchenfeld, Gemeinderat,
Ehrenkaplan der Basilika Santa Maria-Loretto, usw.,
Besitzer der doppeltgroßen Salvatormedaille,
* 03.06.1846 in Wien, † 27.01.1911 in Wien, Bestattungsdatum: 31.01.1911.
Johann Friedrich Laux war seit 1899 Pfarrer an der
Neulerchenfelder Kirche,
und betätigte sich auch als Gemeinderat für die Christlichsoziale Partei in der Kommunalpolitik.
Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 28.1.1911, Seite 41:
(Gemeinderat Pfarrer Johann Laux †.) Heute
nacht ist der Pfarrer von
Neulerchenfeld, Gemeinderat
Monsignore Johann Laux im Alter von 64 Jahren
gestorben. Der Verstorbene war aus dem ersten Wahlkörper
des Bezirkes Ottakring in den Gemeinderat entsendet
und gehörte dieser Körperschaft seit einer Reihe von Jahren
als Mitglied der christlichsozialen Partei an. Früher ein
eifriger Debatter und Zwischenrufer, war er seit einigen
Jahren schwer leidend und ist nun der Diabetes, an der er
daniederlag, erlegen. Monsignore Laux war päpstlicher
Ehrenkämmerer, Ehrenkaplan der Basilika Santa Maria-Loretto,
Religionsinspektor in
Neulerchenfeld, Mitglied des
Bezirksschulrates, Obmannstellvertreter des Ottakringer Waisenrates ec.
Reichspost vom 28.1.1911, Seite 17:
GR. Msgre. Laux †.
Heute nacht um 11 Uhr ist GR. Pfarrer Johann
Laux im 65. Lebensjahre gestorben.
Die Nachricht vom Tode dieses Parteiveteranen
kommt nicht unerwartet. Schon vor einem Jahre
drangen die ersten Nachrichten von der schweren Erkrankung
des Mandatars, der an Zuckerkrankheit litt
und ein Herzleiden hatte, in die Oeffentlichkeit; Msgre.
Laux lag damals längere Zeit darnieder, erschien aber
dann wieder im Gemeinderate. Aus dem früher so
temperamentvollen Kämpfer und schlagfertigen Debatter
war ein müder, stiller Mann geworden; stark abgemagert
bot er das Bild eines Schwerkranken. Nichtsdestoweniger
erschien er fleißig in den Sitzungen im Gemeinderate,
legte aber seine Ausschußmandate zurück. Es war ein
bitteres, langsames Sterben: schon vor Wochen wurde
Msgre. Laux mit den Sterbesakramenten versehen.
Kürzlich weilte, wie berichtet, Erzbischof-Koadjutor
Dr. Nagl und auch Bgm. Dr. Neumayer am
Lager des Patienten, der heute nacht die Augen für
immer schloß.
Im Gemeinderate zählte Msgre. Laux zu den
ältesten und verdientesten Mitgliedern der christlich
sozialen Partei; er vertrat den ersten Wahlkörper
des 16. Bezirkes durch viele Jahre und griff
in zahllosen großen Debatten als schlagfertiger Redner
ein; für die Bezirksangelegenheiten hatte er stets Interesse
und seine Fühlung mit der Wählerschaft war
die denkbar beste. Bei seinen Kollegen im Gemeinderate
genoß er überall die größte Verehrung. Zum Priester
wurde Laux 1872 geweiht. Sein Wirken in der Pfarrei
von
Neulerchenfeld, der er seit dem Jahre 1899 vor
stand, war ein überaus segensreiches.
Für seine vielen Verdienste auf kirchlichem Gebiete
wurde GR. Laux mehrfach ausgezeichiiet. Er war
Ehrenkämmerer des Papstes, Ehrenkaplan der
Kathedralbasilika Santa Maria Loretto ec.
Von den Funktionen, die der eifrige Mann versah,
seien ferner ausgezählt: das Amt eines Religionsinspektors
in
Neulerchenfeld, die Mitgliedschaft
im Bezirksschullrat und im Ottakringer
Waisenrat. Mit großer Hingebung sorgte
Gemeinderat Laux für den Katholischen Arbeiterinnenverein
in
Neulerchenfeld, dessen
Obmann er war.
Das Leichenbegängnis findet am Dienstag
den 31. d., vormittags statt. Die genaue Zeit wird
noch bekanntgegeben.
Die Neue Zeitung vom 29.1.1911, Seite 4:
Msgr. Johann Laux †.
Einen schmerzlichen Verlust hat die
Pfarre zur schmerzhaften Muttergottes
in
Neulerchenfeld erlitten. Nach
einer langwierigen Krankheit ist der in Ottakring allgemein
geachtete und beliebte Pfarrer Msgr. Johann Laux Freitag,
den 27. d., 11 Uhr nachts, selig im Herrn entschlafen.
Msgr. Laux wurde 1846 zu Wien geboren, studierte am
Piaristengymnasium zugleich mit
Dr. Lueger und im
fürsterzbischöflichen Alumnat. 1872 wurde er zum Priester geweiht.
Sein erstes Arbeitsfeld als Kooperator war in der Pfarre
Gaubitsch, wo er auch Pfarrer wurde und bis 1888 segensreich
wirkte; dann kam er als Pfarrer nach Herrnleis
und blieb bis 1893; von hier übersiedelte er nach Jedlesce
und verblieb hier bis 1899. Ueberall bewahrt man ihm heute
noch ein treues Angedenken. Im Jahre 1899 wurde ihm die
Pfarre zur schmerzhaften Muttergottes verliehen,
wo er bisnun als treuer Hirte sein schwieriges Amt
verwaltete.
Pfarrer Laux war Ehrenkämmerer Se. Heiligkeit, Ehrenkaplan
des heiligen Hauses zu Maria Loretto, Gemeinderat
der Stadt Wien in den letzten zwei Wahlperioden, Inspektor
des Religionsunterrichtes für allgemeine Volks- und Bürgerschulen,
Mitglied des k. k. Bezirksschulrates der Stadt Wien,
Besitzer der doppeltgroßen Salvatormedaille, Präsident und
Gründer des »Katholischen Arbeiterinnenvereines Neulerchenfeld«,
Ehrenmitglied mehrerer Vereine, Mitglied dess Ringtheaters-Kuratoriums,
Leiter der Neulerchenfelder Kinderbewaheanstalt ec.
Msgr. Laux litt schon seit einigen Jahren an einer Zuckerkrankheit,
doch erst seit 10. November v. J. mußte er das
Bett hüten, bis ihm Gott Freitag zu sich rief.
Die Leiche wurde gestern im Pfarrhofe zu
Neulerchenfeld
in einem mit schwarzen Tüchern ausgeschlagenen Saale ausgebahrt.
Das Leichenbegängnis findet Dienstag, den 31. d. M.,
vom Pfarrhause, 16. Bezirk. Neulerchenfelderstraße, aus, um
1/4 10 Uhr vormittags statt. Die Leiche wird in die
Pfarrkirche zur schmerzhaften Muttergottes
getragen und nach dem feierlichen
Requiem dem Vernehmen nach vom Koadjutor-Fürsterzbischof
Dr. Franz Nagl unter großer geistlicher Assistenz feierlich eingesegnet.
Hierauf wird die Leiche nach dem
Ottakringer Friedhof
gebracht, wo die Beisetzung im eigenen Grabe erfolgt.
Die Grabstelle, ein Ehrengrab, befindet sich am
Ottakringer Friedhof (Gruppe: NK, Reihe: 15, Nummer: 2).
Quelle: Text: www.nikles.net, Bilder: www.nikles.net, Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 28.1.1911, Seite 41, Reichspost vom 28.1.1911, Seite 17, Die Neue Zeitung vom 29.1.1911, Seite 4.