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Die Bundeshauptstadt

Person - Heinrich von Heß

Heinrich Hermann Joseph Ritter von Heß, ab 1849 Freiherr von Heß (* 17. März 1788 in Wien; † 13. April 1870 ebenda), war ein österreichischer Feldmarschall.

Leben: Heß trat 1805 in die österreichische Armee ein und wurde bald dem Generalquartiermeister zugeteilt, der ihn für trigonometrische Arbeiten verwendete. Nachdem er sich als Oberleutnant bei Aspern und Wagram ausgezeichnet hatte, kam er 1813 als Hauptmann wieder in den Stab des Generalquartiermeisters. Nach dem ersten Friedensschluss im Zuge der Befreiungskriege in Paris wurde er mit besonderen Aufträgen in das Piemont gesandt, beim Wiederausbruch der Kriegshandlungen 1815 (Rückkehr Napoleons von Elba) wurde er zum Major befördert und im Hauptquartier des Fürsten Schwarzenberg eingesetzt.

Anschließend diente er zwei Jahre lang als stellvertretender Militärkommissar im Piemont. Als Radetzky im März 1831 den Oberbefehl in Italien erhielt, trat ihm Heß als Chef des Generalquartiermeisterstabes zur Seite. Nach den Angaben Radetzkys entwarf er eine neue Manövrierordnung für die Infanterie, die Kavallerie und für die Artillerie. Sie bewährte sich in der Folgezeit ausgezeichnet.

1834 wurde Heß Generalmajor in Mähren, 1840 wurde ihm die Leitung des Generalquartiermeisterstabes übertragen. 1842 wurde er Chef des 49. Infanterieregiments, das später auch seinen Namen trug. 1843 erfolgte die Ernennung zum Feldmarschallleutnant.

Beim Ausbruch der Revolution 1848 trat Heß wieder an die Seite Radetzkys und führte den Generalstab. In dieser Eigenschaft schloss er am 8. August 1848 den Waffenstillstand ab, wonach die Truppen Piemonts sich hinter den Tessin zurückziehen mussten. Im folgenden Feldzug im Jahr 1849 erkannte Radetzky in einem Tagesbefehl den großen Anteil seines Generalstabschefs am Sieg bei Novara an. Heß wurde zum Geheimrat und außer der Reihe zum Feldzeugmeister und gleichzeitig zum wirklichen Chef des Generalquartiermeisterstabes und noch dazu zum Freiherrn ernannt.

Ende 1850 wurde Heß zum Chef des Generalstabs des gesamten Heeres ernannt. In den Folgejahren war er mehrmals in militärischen Missionen unterwegs, so nach Warschau, Sankt Petersburg und Berlin. 1854 befehligte er während des Krimkrieges die in Galizien und Siebenbürgen stehenden österreichischen Truppen und veranlasste die Russen zur Räumung der an der Donau gelegenen Fürstentümer.

1859 wurde Heß im Sardinischen Krieg kurz vor der Schlacht von Magenta nach Italien entsendet, konnte sich aber mit seinen Dispositionen nicht durchsetzen. Nach der verlorenen Schlacht von Solferino war er gezwungen mit den Franzosen den Waffenstillstand von Villafranca abzuschließen. Weiters wurde er 12. Juli 1859 zum Feldmarschall und zum Oberbefehlshaber der Armee in Italien befördert und 1860 – unter Enthebung von seiner Eigenschaft als Generalstabschef – zum Hauptmann der Trabantengarde ernannt. Heß wurde 1861 in das österreichische Herrenhaus berufen.

Er war in erster Ehe mit Katharina von Hess, in zweiter Ehe mit seiner Nichte Anna Baronesse von Diller, der Tochter seiner Schwester, verheiratet. Nach dem Tod seiner fünf Kinder adoptierte er 1854 seinen Neffen Friedrich, Sohn des k. k. Majors Georg Freiherrn von Diller. Das Geschlecht führt seither mit kaiserlicher Genehmigung den Namen Hess-Diller. Heinrich Hermann Joseph Freiherr von Heß starb am 13. April 1870 in seiner Heimatstadt Wien.

Ehrungen: Im Jahr 1870 wurde in Wien Innere Stadt (1. Bezirk) die Heßgasse nach ihm benannt, auch in Graz erhielt eine Gasse seinen Namen. 1885 wurden seine sterblichen Überreste in ein von Alexander Wielemans von Monteforte gestaltetes Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 14 A, Nummer 33) umgebettet (Bestattungsdatum: 02.10.1888 ?).

In St. Pölten befindet sich das nach ihm benannte Kommandogebäude Feldmarschall Hess, wo das Militärkommando Niederösterreich des Österreichischen Bundesheeres untergebracht ist. Ebenso trägt die 3. Panzergrenadierbrigade das Hesserkreuz, welches als Tradition auf das „Infanterieregiment Nr. 49 – Feldmarschall-Leutnant Heinrich Freiherr von Hess“ zurückgeht.

Werk: Manfried Rauchensteiner (Hrsg.): Heinrich Freiherr von Hess: Schriften aus dem militärwissenschaftlichen Nachlass. Mit einer Einführung in sein Leben und das operative Denken seiner Zeit (= Bibliotheca rerum militarium. Bd. 41). Biblio-Verlag, Osnabrück 1975, ISBN 3-7648-0865-9

Die Presse vom 14.4.1870, Seite 9 und 10: Feldmarschall Heinrich Freiherr v. Heß. Der am 17. März 1788 geborene Feldmarschall Freiherr Heinrich v. Heß, — Großkreuz des St. Stephans-, des Leopolds- und Commandeur des Maria-Theresien-Ordens, Geheimrath, Mitglied des Herrenhauses, des Reichsraths, Inhaber des 49. In­fanterie-Regiments, Ehrenbürger von Wien und Pest, Capitän der Trabanten-Leibgarde, Kanzler des Leopold-Ordens — verschied heute nach längerem Leiden. Er war der Sohn des RegleruugSraHs Franz Ritter v. Heß und der Sprosse einer im 16. Jahrhunderts geadelten Familie. Am heiligen Christtag 1805 erhielt er das Fähnrichs-Patent im 60. Infanterie-Regimente und wurde während der eingetretenen Friedensepoche beim Generalstabe verwendet. 1809 wurde er für besondere Bravour in der Schlacht bei Deutsch-Wagram Hauptmann und in dieser Eigenschaft 1813 in den Generalstab übersetzt. An der Seite des Feldmarschall-Lientenants Grafen Bubua wurde er zu einer diplomatischen Mission an Napoleon I. in Dresden verwen­det, erwarb sich bei Leipzig das Ritterkreuz des Leopolds- und des St. Wladimir-Ordens, 1814 erneuerte Auszeichnungen und im folgenden Jahre den Majorsgrad. In der hierauf eingetretenen Friedensepoche wurde er 1822 als Militär-Commissär bei den Deenpationstruppen in Piemont verwendet, 1831 als Oberst nach Italien versetzt und zum Chef des Generalstabes beim mobilen Armeecorps ernannt. Es war dies über Vorschlag seines Gönners, des Erzherzogs Karl, ge­schehen. Heß, damals 43 Jahre zählend, fand in Radetzky seinen Lehrer. In Oberitalien wurde dem alten Drillsysteme der Krieg auf das Unerbittlichste erklärt. Hier säete Heß, was er in den Tagen von Custozza und Novara ernten sollte. Eine neue Feld-Instruction war sein erstes Werk, die großen Contractiouen der Truppen im Herbste sein zweites; 1840 wurde er Chef des Generalstabs der Armee an Rothkirch's Stelle, beglück­wünschte im folgenden Jahre den Sultan Abdul Medschid namens des Kaisers Ferdinand, avancirte 1842 znm Feldmarschall-Lientenant und wurde Inhaber des 49. Infanterie-Regiments. Im Mai 1848 wurde er Chef des Generalstabs der Armee in Italien an Radetzky's Seite, und kam auf wohlbekannte Gefilde. Mit seinem Eintreffen änderte sich die Lage der operirenden Armee. Die Tage vor Vicenza, Custozza, Volta, Mailand, dann 1849 von Mortara und Novara haben ihm ein bleibendes Denkmal in der vaterländischen Kriegsgeschichte gesichert. Zum fünfzigjährigen Dienstjubilämn 1855 verehrte ihm die Armee ein prachtvolles Gemälde vom Meister Al­brecht Adam, die Schlacht von Novara darstellend, der Kaiser das Großkreuz des St. Stephans-Ordens mit einem sehr schmeichelhaf­ten Handschreiben. In dem unglücklichen Mobilisirungs-Jahre 1854, welches uns Millionen an Gulden uud Tausende an Soldaten kostete, war Heß zum General en Chef der dritten uud vierten Armee desiguirt, früher jedoch zu häufigen diplomatischen Missionen nach Paris, Berlin und Petersburg verwendet worden. Als 1859 die Schlacht bei Magenta verloren wurde, erhielt der damals im 71. Lebensjahre stehende Feldzeugmeister den Auf­trag, der Armee einen gesicherten Rückzug zu bereiten. Dies geschah und als der Kaiser in Person den Oberbefehl übernahm, wählte er Heß zum Chef des Generalstabs und FML. Ramming zu dessen Adlatus. Indeß fiel auch die Schlacht bei Solferino unglücklich aus und man legte diese Niederlage mündlich und schriftlich dem FZM. Heß zur Last. Namentlich war es sein Adlatus, der in einer als Manuscript erschienenen Broschüre den alten Herrn sehr scharf beurtheilte. Am 12. Juli 1859 wurde Heß zum Feldmarschall ernannt. Folgender Partezettel ist erschienen: „Marianne Freifrau v. Heß, geborne Freiin v. Hiller, Palastdame Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Elisabeth, gibt tief erschüttert in ihrem nnd im Namen des Adoptivsohnes Friedrich Freiherrn v. Heß-Hiller, k. k. Oberlieuteuant im Prinz Eugen von Savoyen-Dragoner-Regiment Nr. 13, die Nachricht, daß ihr innigstgeliebter Gatte, Se. Excellenz der hochwohlgeborne Herr Heinrich Freiherr v. Heß, k. k. wirklicher Geheimrath und Feldmarschall (folgen Orden und Titel) Mittwoch den 13. April 1870, um 4 Uhr Früh, in Folge eines längeren LungenleidenS, nach Empfang der heiligen Sterbe­sakramente, im 83. Lebensjahre sanft entschlafen ist. Die irdische Hülle des theuren Verblichenen wird Sonntag den 17. d., um 3 Uhr Nachmittags, vom Trauerhause: 1. Bezirk, Kärntnerstraße Nr. 14, in die Dom- und Metropolitankirche zu St. Stefan überführt, daselbst feierlichst eingesegnet nnd sodann auf dem Währinger Ortsfriedhofe in der Familiengruft zur ewigen Ruhe beigesetzt. Die heiligen Seelenmessen werden Dienstag den 26. d., um 11 Uhr Vormittags in obgenannter Dom- und Metropolitankirche gelesen werden. Wien, den 13. April 1870." Im Laufe des heutigen Vormittags fanden sich viele hochgestellte Persönlichkeiten, meist Generale und Stabsofficiere, in der Wohnung des verblichenen Feldmarschalls ein, um der Witwe des­selben die Condolenz-Visite abzustatten und um die Leiche des Ver­storbenen, welche noch immer in dem Sterbezinnner liegt, zu besich­tigen. Die Züge des Verblichenen haben sich sehr verändert. Um 1 Uhr Mittags wird morgen Donnerstag die Leiche aufgebahrt wer­den. Die Besichtigung der Leiche durch Se. Majestät den Kaiser war schon auf heute Mittags angesagt, erfolgte aber nicht, sondern dürfte erst morgen im Laufe des Vormittags stattfinden.

Wiener Allgemeine Zeitung vom 2.10.1888, Seite 14 [Exhumirung des FM. Heß.] Heute Vormittags sind auf dem Währinger-Ortsfriedhofe die Gebeine des am 13. April 1870 in Wien verstorbenen FM. Heinrich Freiherrn v. Heß und seiner Gemalin, Marianne Freifrau v. Heß, geborenen Freifrau v. Diller, aus ihrer Gruft gehoben und nach dem Central-Friedhofe gebracht worden. Die Familiengruft der freiherrlich v. Heß und Diller'schen Häuser liegt au der linken Friedhofsmauer in jener Reihe, in welcher die großen Tonheroen ruhten und die gegenwärtig noch Nestroy und Professor Lampi beherbergt. Ueber der schön gemauerten Grabstätte, die neun Abgeschiedene einschloß, erhebt sich zwischen zwei steinernen Kreuzen, welche die Namen der Familienmitglieder tragen, das einfache Monument, eine Steinsäule an der Spitze abgebrochen, von wildem Wein umrankt und dem Laub einer Trauerweide beschattet. Die Säule trägt den Namen der Gattin Heß', das Postament in schon ver­witterten Goldbuchstaben die Inschrift: „Hier ruht Feldmarschall Heß. Er war des Vaterlandes bester Sohn, Seines Kaisers treuester Diener.. ." Zu dem feierlichen Acte der Exhumirung hatten sich um 8 Vz Uhr Vormittags auf dem Währinger Friedhofe eingefunden: von Seite der Bezirkshauptmamnschaft Hernals Bezirksarzt Sanitätsrath Dr. Witlacil, von den Angehörigen der Familie der Adoptivsohn des Feldmarschalls, Baron Heß-Diller, Major Baron Diller, Lieutenant Baron Diller und der Rechnungsrath beim Obersthofmeisteramte Joseph Leidinger, Oberst v. Horsetzky des Generalstabs-Corps mit mehreren Stabsofficieren und Hauptleuten des Generalstabes (Mitgliedern des Denkmal-Comites) en parade, von der Anthropologischen Gesellschaft Professor Toldt und Ober-Stabsarzt Dr. Weißbach, von der Bestattungs-Unternehmung „Concordia" Herr Beschorner jun. ec. ec. Als der Gruftdeckel gehoben war, brachten die Friedhofs-Arbeiter zuerst den Sarg der Freiin v. Heß, dann den des Feldmarschalls in die Höhe. Beide wurden in die Capelle hinabgetragen, dort geöffnet und die Mitglieder der anthro­pologischen Gesellschaft nahmen die Messungen an dem Schädel Heß' vor, während die Leichenreste des Marschalls nebst den Ueberbleibseln der Gala-Uniform, deren Goldborduren ganz erhalten sind, und seiner Gemälin in dem neuen Doppel-Metallsarkophag neben einander gebettet wurden. Nach dem Ausspruche des Professors Toldt ist der Kopf des Marschalls ein sehr schön gebildeter, entschiedener Langschädel. Das Hinterhauptbein ist stark gewölbt, der untere Theil des Gesichtes stark verwest. Der Oberkiefer fehlt, der Unterkiefer ist vollständig zahnlos. Die Schädelnähte sind trotz des hohen Alters, das der Marschall erreichte, sehr deutlich. Nach beendigter wissenschaftlicher Untersuchung wurde der Kopf in den Sarg gelegt, dieser verlöthet und mit einem Lorbeerkranze mit schwarz-gelber Schleife ohne Widmung, gespendet vom Generalstabs-Corps, geziert. Der Pfarrer von Währing, Ignaz Aumann, nahm die Einsegnung vor, worauf der Sarg in einem vierspännigen Galaglaswagen der Bestattungsunternehmung „Concordia", von Laternenträgern begleitet und gefolgt von Equipagen mit den erwähnten Trauergästen nach dem Central-Friedhofe gebracht wurde. Nach noch­maliger Einsegnung durch Dechant Lutz wurden die irdischen Ueberreste in dem von der Commune gewidmeten Ehrengrabe vor­läufig ohne Feierlichkeit beigesetzt. Die beiden leeren Särge wurden in die Gruft auf dem Währinger-Ortsfriedhofe, zurückgestellt. Die Feier der Wiederbestattung des berühmten Marschalls wird bei der Denkmals-Enthüllung folgen. Heß' neue Ruhestätte befindet sich auf den Anlagen für historisch denkwürdige Persönlichkeiten neben dem Standbilde des FZM. John.

Wiener Zeitung vom 23.10.1888, Seite 4 und 5: Einweihung des Heß-Monumentes. Heute Vormittags ist in feierlicher Weise das Denkmal des Feldmarschalls Freiherrn von Heß eingeweiht und somit in das Eigenthum der Stadt Wien übergeben worden, welche dem berühmten General ein Ehrengrab in den Anlagen für historisch denkwürdige Persönlichkeiten angewiesen hatte. Die Leiche des Marschalls ist am 2. d. M. auf dem Währinger Friedhofe aus dem Familiengrabe gehoben und mit der seiner Gattin in aller Stille in der Arcadengruft [am Wiener Zentralfriedhof] beigesetzt worden, an der sich heute in einem Kreise illustrer Militärs die einfache Gedächtnißfeier vollzog. Das Denkmal, vom Baurathe Alexander von Wielemans entworfen, ist etwa drei Meter hoch, im Renaissance-Style und ein hübsches Pendant zu dem gegenüber befindlichen Monu­mente des FZM. Freiherrn von John. In einer mit reicher Ornamentik gezierten Nische steht die vom Bildhauer Pendl modellirte Büste aus blendend weißem Marmor, darunter befindet sich, eingefügt in den Stein, eine dunkle Tafel mit der goldenen Inschrift: „Per aspera ad astra." In der Mitte des breiten Unterbaues steht ein­gegraben in einer Gedenktafel aus dunklem Marmor: „Hier ruhen Feldmarschall Heinrich Freiherr von Heß, Generalquartiermeister Sr. Maje­stät des Kaisers und der Armee, geboren in Wien am 17. März 1788, gestorben am 17. April 1870, und dessen Gemalin Marianne Freiin von Heß." Am Sockel des Denkmales sind Schilder aus weißem Marmor, welche die Städtenamen: Wagram, Leipzig, Curtatone, Vicenza, Custozza, Mortara, Novara, Sol- ferino so wie die Jahreszahlen der betreffenden Schlachten tragen. Auf dem Gruftdeckel steht ein kunst­voll gearbeiteter großer eisener Blumenkorb mit frischen Blüthen und am Eingänge der Gruft sind zwei prachtvolle Grablaternen mit brennenden Lichtern. Heute schmückten das Grab zahlreiche Kränze. Der größte trug die Widmung auf schwarzgelber Bandschleife: „Der k. k. Generalstab — dem berühmten Chef." Das Regiment, das den Namen des Marschalls trägt, hatte an seinem Kranze Schleifen von der Farbe der Egalisirung befestigt und die breiten, hechtgrauen Bänder beschrieben: „Das Infanterieregiment Nr. 49 — Seinem unvergeßlichen Inhaber." Ein prachtvoller Lorbeerkranz trug die Inschrift: „Wiener Militär-Veteranenverein FM. Freiherr von Heß"; ein anderer: „In dankbarer Erinnerung — Radetzky." Auch die Gruft Johns war aus dem feierlichen Anlasse mit einem Kranze aus Palmenzweigen und Rosen vom k. k. Generalstabe geschmückt worden. Um 10 1/2 Uhr Vormittags waren um das Denkmal die Offiziere des Generalstabscorps mit Sr. Excellenz dem Chef des Generalstabes FML. Freiherrn von Beck versammelt. Vor der Stirnseite des Monumentes stand die hohe Generalität, darunter Ihre Excellenzen Reichs-Kriegsminister FZM. Freiherr von Bauer, Platz­commandant FML. Ritter von Kaiffel in Vertretung des Corpscommandanten, Sectionschef FML. Ritter von Merkl, FZM. Graf Huyn und FML. Ritter von Rodakowski. Rechts vom Denkmale standen Offiziere und Mannschaft der k. k. Garden, eine Deputation von Marine-Offizieren, das Offizierscorps des Infan­terieregiments FM. Freiherr von Heß Nr. 49 mit einer Deputation von Unteroffizieren und Mannschaft so wie Vertreter des früher genannten, den Namen des Marschalls tragenden Veteranencorps. Links sah man den Adoptivsohn des Verewigten Freiherrn von Heß-Diller mit anderen Angehörigen der freiherrlichen Familien Heß und Diller, den apostolischen Feldvicar Bischof Dr. Gruscha im Ornate mit Assistenz, die Vertreter der Stadtrepräsentanz, Bürgermeister-Stell­vertreter Dr. Prix und mehrere Gemeinderäthe, ferner den Präsidenten der Akademie der Wissenschaften Se. Excellenz Ritter von Arneth, den General-Chefarzt des Malteser-Ordens Dr. Freiherrn von Mundy, die Künstler von Wielemans und Pendl rc. Vor 10 3/4 Uhr erschien Se. k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Rainer, begleitet von höchstseinem Obersthofmeister Sr. Excellenz FML. Freiherrn de Vaux, und bald darauf Se. k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Feld­marschall Erzherzog Albrecht in Begleitung eines Flügeladjutanten. Als die höchsten Herr­schaften sich in den Kreis der Militärs begeben hatten, trat Feldbischof Dr. Gruscha mit Assistenz an das Grabmal heran und nahm feierlich zuerst die Ein­segnung der irdischen Ueberreste, dann die Weihe des Denkmales vor. Se. Excellenz FML. Freiherr von Beck hob in kurzer Ansprache die großen Verdienste des Gefeierten hervor und betonte speciell seine bedeutende Wirksamkeit im Generalstabe, die allgemein noch so lebhaft in Erinnerung ist, daß es nur eines Aufrufes bedurfte, um sofort die Mittel zur Herstellung des Monumentes aufzubringen. Die Herren Erzherzoge conversirten nun einige Zeit mit den hohen Militärs, den Angehörigen und den Künstlern, womit um 11 1/2 Uhr die militärisch-einfache Feier ihr Ende fand.

Neue Freie Presse vom 31.7.1872, Seite 6: [Leichenbegängniß der Freifrau v. Heß.) Heute Nachmittags fand das Leichenbegängniß der am 28. d. im 53. Lebensjahre verstorbenen Feldmarschalls-Witwe und Palast­dame Ihrer Majestät der Kaiserin, der Frau Marianne Freifrau v. Heß, gebornen Freiin v. Diller, statt. Um 2 Uhr wurde die Leiche, welche in einem mit Blumen und Kränzen geschmückten Metallsarge ruhte, von Dienern der Entreprise des pompes funébres gehoben und in den vor dem Trauerhause, Kärntnerstraße Nr. 14, bereitstehenden vierspännigen Leichenwagen gebracht, worauf sich der Zug unter Vorantritt einer Deputation der Veteranen-Vereine „Heß", „Tegetthoff" und des Ersten Wiener Veteranen-Vereins nach der Metropolitan-Kirche zu St. Stephan in Bewegnnq setzte, wo die Einsegnung durch den Weihbischof Kutschker erfolgte. Daselbst hatten sich der Adoptivsohn der Ver­storbenen, Oberlieutenant Friedrich Freiherr v. Heß-Diller, sowie deren Geschwister Auguste Freiin v. Diller und Major außer Diensten Ludwig Freiherr v. Diller, ferner der Oberstkämmerer FZM. Graf Crenneville, der Platzcommandant Graf Pötting, FML. Freiherr v. Roßbacher, der Adjutant des Herrn Erzherzogs Albrecht: Oberst Graf Cappy, der Adjutant des Herrn Erzherzogs Wilhelm: Oberst Koblitz, Baron Henikstein, viele Generale, Stabs- und Ober-Officiere, sowie zahlreiche Mitglieder der Aristokratie eingefunden. Nach erfolgter kirchlicher Feier wurde die Leiche nach dem Währinger Ortsfriedhofe gebracht und daselbst in der Familiengruft beigesetzt.

Das Vaterland vom 1.8.1872, Seite 4: Verzeichnis der Verstorbenen. Heß Marianna, Baronin, k. k. Feldmarschalls-Witwe, 52 J., 1. Bez. Kärnthnerstraße 14, an Lungentuberkulose.

Wiener Salonblatt vom 4.8.1872, Seite 10: Am 28. v. M, starb hier Ihre Excellenz Freifrau Marianne von Heß, die Witwe des im Jahre 1870 verstorbenen Feldmarschalls und Geheimrath v. Heß. Die Einsegnung der Leiche wurde am 30. Juli in der Metropolitankirche zu St. Stephan vorgenommen, worauf die Beisetzung derselben in die Familiengruft auf dem Währinger Ortsfriedhof erfolgte.

Weiters im Grab bestattet:
Marianne Freiin von Hess, geborne Freiin v. Diller, Palastdame Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Elisabeth, Baronin, k. k. Feldmarschalls-Witwe, † 28.7.1872, 52 J., Bestattungsdatum: 02.10.1888, 1., Kärntner Straße 14.

Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel Heinrich_von_Heß aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 4.0 (Text erweitert). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Bilder: www.nikles.net, Die Presse vom 14.4.1870, Wiener Allgemeine Zeitung vom 2.10.1888, Seite 14, Seite 9 und 10, Wiener Zeitung vom 23.10.1888, Wiener Salonblatt vom 4.8.1872, Seite 10, Seite 4 und 5, Das Vaterland vom 1.8.1872, Seite 4 und gemeinfrei, Neue Freie Presse vom 31.7.1872, Seite 6.



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