Person - Heinrich Baumer
Heinrich Baumer, Geistlicher Rat, Dechant des
Pillichsdorfer Dekanates,
Obmann des Ortsschulrates, Pfarrer von
Großjedlersdorf (1862-1888),
* 04.07.1840, † 23.11.1888 in
Großjedlersdorf, Bestattungsdatum: 25.11.1888.
Die Priesterweihe erfolgte am 09.11.1862.
Ehrungen:
Baumergasse, (21, Großjedlersdorf), benannt 1892 nach dem Pfarrer von
Großjedlersdorf (1862-1888) und Geistlichen Rat Heinrich Baumer.
Das Vaterland vom 24.11.1888, Seite 5:
(Dechant Heinrich Baumer †.) Spät Abends erhalten
wir die Nachricht von dem Tode eines überaus pflichtgetreuen
und verdienstvollen Mitgliedes des Clerus der
Wiener Erzdiöcese: Der hochw. Herr Pfarrer zu Jedlersdorf,
Dechant Heinrich Baumer, ist heute Abends 6 Uhr
in seinem Pfarrorte gestorben. Dechant Baumer kränkelte
bereits seit längerer Zeit. Er war ein Neffe des ebenfalls
bereits verstorbenen früheren Pfarrers zu St. Leopold in
Wien, Ehrendomherrn Poppenberger, dem er auch in der
musterhaften Erfüllung seiner priesterlichen Obliegenheiten,
in der steten Fürsorge für das katholische Vereins- und
Preßwesen nacheiferte. Dechant Baumer war ein geborner
Wiener; er stand erst im 49. Lebensjahre und wurde 1862
zum Priester geweiht. Das Leichenbegängniß findet am Sonntag statt.
Das Vaterland vom 25.11.1888, Seite 11:
Die tieftrauernden Geschwister und Verwandten gehen hiermit die betrübende Nachricht,
dass es Gott dem Herrn gefallen hat, den hochwürdigen Herrn
Heinrich Baumer
f.-e. geistl. Rath, Dechant des
Pillichsdorfer Decanates und Pfarrer zu
Gross-Jedlersdorf,
Obmann des Ortsschulrathes daselbst etc. etc.
am 23. November, um 6 Uhr Nachmittags, nach längerem Leiden und wiederholten Empfang
der heil. Sacramente aus diesem Leben in ein besseres Jenseits abzuberufen.
Das feierliche Leichenbegängniss findet Sonntag den 25. November, um 1/2 4 Uhr
Nachmittags zu
Gross-Jedlersdorf statt.
Zum Seelentroste des theuren Verblichenen wird Montag den 26. November,
9 Uhr ein feierliches Requiem abgehalten werden.
Correspondenz-Blatt für den Katholischen Clerus Österreichs vom 5.12.1888, Seite 9:
Dechant Heinrich Baumer †.
Am 23. November 6 Uhr Abends schloss für immer seine lieben treuen
Augen der Mitbegründer des „Correspondenz-Blatt” Dechant Heinrich Baumer,
f. e. geistl. Rath, Pfarrer in Jedlersdorf. Eine Perle
als Priester und Freund wurde uns durch den Tod entrissen, mit ihm
wurde so manche Hoffnung begraben, welche Bischof, Clerus und Volk
auf diesen ausserordentlich begabten frommen Priester setzten, die Liebe,
Dankbarkeit und Verehrung seiner Pfarrkinder, Capitularen und Freunde
ist dem Seligen über das Grab hinaus gesichert. Als Dechant Baumer
im Vorjahre schon kränkelnd sein 25jähriges Priesterjubiläum feiern musste
— der Jubilar wurde durch die Vorbereitungen der ganzen grossen Gemeinde
dazu gezwungen — da zeigte es sich, wie gross die Verehrung
für diesen Priester des Herrn war, und als wir dem gottergebenen
Dulder am 25. November das letzte Geleite gaben, da zeigte sich in
dem grossen Schmerze und in der ausserordentlichen Betheiligung des
Volkes und des Clerus, der durch Prälaten, Universitätsprofessoren,
Dechante, Pfarrer und Cooperatoren äusserst zahlreich vertreten war, in
welchem Ansehen der Selige stand. Alle waren voll des Lobes über
den liebenswürdigen Mitbruder, den talentvollen, bescheidenen Mann
der Wissenschaft und praktischen Erfahrung, den arbeitsfreudigen
Förderer der katholischen Sache auf allen Gebieten. Diese allgemeine
Anerkennung war für uns Redacteure ein Trost über den schweren
Schlag, den wir durch den Tod unseres geliebten Freundes erlitten
haben. Bis zum letzten Tage zeigte der Selige sein reges Interesse für
das Gedeihen des Standesorganes, das hauptsächlich er durch seine
Mitarbeiterschaft zu jener Beliebtheit brachte, deren es sich jetzt erfreut.
Dechant Baumer war es, der durch die Behandlung der Congruafrage
rettete und erstritt, was sich überhaupt retten und erstreiten liess,
Dechant Baumer war es der in der Congruafrage auch das Memorandum
für die Bischofsconferenzen ausarbeitete. Dechant Baumer war es,
der in Hunderten von Artikeln, Antworten und Briefen durch seinen
Rath den Mitbrüdern nützlich wurde; Dechant Baumer war es, der
durch seine fachmännischen Artikel das Interesse der juristischen Kreise
auf das „Correspondenz-Blatt” lenkte, das viele Advocaten und Juristen
unter seinen Abonnenten aufweist. In Gebührensachen war der Selige
geradezu eine Capacität, deren Ansicht oft von höchster Seite eingeholt wurde.
Das alles war dem „Correspondenz-Blatt” Dechant Baumer. Doch
nein, er war demselben noch mehr; er wusste durch seinen klugen
Rath in mancher heiklen Situation den rechten Weg uns finden helfen,
er nahm innigen Antheil an dem Gedeihen des Blattes und selbst in
den letzten Tagen dictirte er noch seinem Cooperator und Freunde
Jacob Lang Antworten auf Fragen im „Correspondenz-Blatt”, und in
der letzten Stunde schickte er dem Chefredacteur noch einen Gruss,
ein Lebewohl.
Lebewohl, du edle treue Seele, du bester Freund! Gott lohne es
dir tausendfach, was du aufopfernd für deine Mitbrüder gethan so recht
aus Bruderliebe. Lebewohl, du bescheidener, lieber Mann, lebewohl du
goldenes Herz. Wir alle wollen für deine Seelenruhe beten, wenn dich,
seinen getreuen Diener, der Herr noch nicht aufgenommen hat in seine
Wohnungen. Du aber gedenke dann unser und deines lieben Blattes,
auf dass es in deinem hohen, echt priesterlichen Sinne weiter gedeihe,
R. I. P.
Weiters im Grab bestattet:
Rudolf Alois Maier, Pfarrer i.R., Pfarrer in
Großjedlersdorf von 1952 - 2003, Priesterweihe am 29.06.1952, * 11.11.1928, † 24.07.2014, Bestattungsdatum: 07.08.2014
Eine weitere Inschrift erinnert an Hedwig Guttmann, * 16.10.1927, † 1991 (Gruppe: 9, Nummer 55), welche in der Pfarre als Pastoralassistentin von 1961 - 1991 gewirkt hat.
Die Grabstelle befindet sich am
Friedhof Großjedlersdorf (Gruppe: 2L, Reihe: 3, Nummer: 1).
Quelle: Text: www.nikles.net, Bilder: www.nikles.net, Das Vaterland vom 24.11.1888, Seite 5,
Das Vaterland vom 25.11.1888, Seite 11,
Correspondenz-Blatt für den Katholischen Clerus Österreichs vom 5.12.1888, Seite 9.