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Die Bundeshauptstadt

Katakomben

Katakomben sind unterirdische Gewölbekomplexe, die der Bestattung von Toten dienen. Sie können eine Ausdehnung von mehreren Kilometern erreichen. Die Bezeichnung leitet sich vom römischen Flurnamen ad catacumbas für einen Tuff-Steinbruch an der Via Appia an der Stelle der Kirche San Sebastiano fuori le mura ab.

Im heutigen Sprachgebrauch werden auch andere tief in inneren oder unterirdischen Bereichen moderner Gebäude gelegene Räume als Katakomben bezeichnet, z. B. die Mannschaftskabinen in großen Sportarenen.

Nutzungen: Katakomben sind unterirdische Begräbnisstätten mit oft weitverzweigten Stockwerken mit einzelnen aus der Wand gehauenen Senkgräbern oder Grabkammern für mehrere Tote. Mitunter wurden aus Platzgründen auch Nischen in die Gänge eingearbeitet. In der Regel wurden die Toten jedoch nicht direkt dort beigesetzt wie in einer Gruft, sondern die Gebeine aus den Friedhöfen exhumiert und in die Katakomben überführt, welche somit die Funktion eines Beinhauses übernahmen.

Römische Katakomben dienten verfolgten Christen zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert als Zufluchtsstätten.

Entgegen dieser von einschlägigen Romanen und Filmen herrührenden Vorstellung wurde durch Forschungen inzwischen festgestellt, dass die Katakomben fast nie für christliche Versammlungen oder gar als Verstecke genutzt wurden. Ihr Entstehen ist ganz einfach darin begründet, dass im Römischen Reich innerhalb der Stadtmauern keine Erdbestattungen stattfinden durften und Feuerbestattungen der damaligen christlichen Glaubensauffassung widersprachen. Daher wurden im Lauf der Zeit von befreundeten römischen Familien den Christen zur Verfügung gestellte Grabstätten unterirdisch erweitert und ausgebaut, wobei die Anlage in weichem Vulkantuff-Gestein dem Ausbau entgegenkam. Heute sind beispielsweise in der Calixtus-Katakombe an der Via Appia antica in Rom ungefähr 20 Kilometer Gänge und Räume bekannt.

Orte: In Rom können die Calixtus-Katakombe, San Sebastiano, S. Domitilla, S. Agnese und S. Priscilla besichtigt werden. Größere Katakomben befinden sich auf der griechischen Insel Milos, in Neapel und unter dem Wiener Stephansdom. Im niederländischen Valkenburg wurden Katakomben nachgebaut (Römische Katakombe Valkenburg).

Katakomben Stephansdom: Unter dem Stephansdom befindet sich eine weitläufige Anlage von etwa 30 Grabkammern, die seit dem 19. Jahrhundert „Katakomben“ genannt werden. Der Zugang erfolgt durch eine Stiege im linken Seitenschiff und über die Kruzifixkapelle. Die Katakomben gehen im Kern auf eine fürstliche Grabkammer zurück, die Herzog Rudolf IV. um das Jahr 1363 errichten ließ und heute als Herzogsgruft bezeichnet wird. Unter Maria Theresia wurde die Herzogsgruft stark erweitert.

Nach der Sperre des oberirdischen Friedhofs am 25. April 1732 wurden ab 1745 die „neuen Grüfte“ angelegt, die nicht unter dem Dom, sondern unter dem Stephansplatz liegen. Der Zugang erfolgte über die Kruzifixkapelle neben der Capistrankanzel an der Außenseite des Doms. Insgesamt wurden mehr als 10.000 Leichname hier unterirdisch deponiert. Diese Praxis wurde 1783 unter Kaiser Joseph II. verboten, viele Gebeine verblieben aber unter dem Dom. Im 20. Jahrhundert wurden mehrere Grabkammern durch den Bau einer Tiefgarage zerstört. Ein Teil der Katakomben kann bei Führungen besichtigt werden.

In der Herzogsgruft sind die Eingeweide von zahlreichen Habsburgern (unter anderem von Napoleon Franz Bonaparte) beigesetzt. In einer weiteren Gruft, der Bischofsgruft, sind die Wiener Kardinäle und Erzbischöfe beigesetzt und in der Domherrengruft die Mitglieder des Domkapitels. Die Körper der Habsburger liegen dann meist in der Kapuzinergruft und die Herzen in der „Herzerlgruft“ der Augustinerkirche, beide wenige Gehminuten entfernt.

In der Herzogsgruft sind folgende Personen beigesetzt:

Friedrich III., König des Heiligen Römischen Reiches (1289 – 13. Jänner 1330)
Friedrich III., Herzog von Österreich (31. März 1347 – 10. Dezember 1362)
Rudolf IV., Erzherzog von Österreich (1. November 1339 – 27. Juli 1365)
Katharina von Luxemburg, Gemahlin von Rudolf IV. (1342 – 26. April 1395)
Albrecht III., Erzherzog von Österreich (9. September 1348 – 29. August 1395)
Albrecht IV., Erzherzog von Österreich (21. September 1377 – 14. September 1404)
Wilhelm, Erzherzog von Österreich (1370 – 15. Juli 1406)
Leopold IV., Erzherzog von Österreich (1371 – 3. Juni 1411)
Erzherzog Georg, Sohn von König Albrecht II. (16. Februar 1435 – 16. Februar 1435)
Albrecht VI., Erzherzog von Österreich (18. Dezember 1418 – 2. Dezember 1463)
Erzherzog Ferdinand, Sohn von Kaiser Maximilian II. (28. März 1551 – 25. Juni 1552)
Erzherzogin Maria, Tochter von Kaiser Maximilian II. (19. Februar 1564 – 26. März 1564)
Erzherzog Karl, Sohn von Kaiser Maximilian II. (1565 – 1566)
Elisabeth von Österreich, Königin von Frankreich und Gemahlin von König Karl IX. von Frankreich (5. Juni 1554 – 22. Jänner 1592)
Eleonora Gonzaga, deutsche Königin und zweite Gemahlin von Kaiser Ferdinand II. (23. September 1598 – 27. Juni 1655); sie wurde 1783 von ihr gegründeten Karmelitinnenkloster in der Leopoldstadt hierher übertragen.

Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: gemeinfrei und © Bwag/Wikimedia.



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