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Die Bundeshauptstadt

Person - Wilhelm Otto Lovrek

Wilhelm Otto Lovrek, Fabrikant, Steinmetz, priv. K&K Eisen- und Metallwarenfabrik in Liesing, Perchtoldsdorfer Straße 5, * 20.02.1856 in Leoben, † 09.08.1908 in Wien.

Als August Lovrek am 15.09.1871 durch Selbstmord stirbt (mit seiner Ehefrau Wilhelmine), tritt sein damals fünfzehnjähriger Sohn Wilhelm Otto Lovrek, geb. 20.02.1856 in Leoben, unter Vormundschaft sein Erbe an, welches er bis zu seinem frühen Ableben am 09.08.1908 zu einem umfangreichen Unternehmen erweitert. Wilhelm Otto Lovrek erweitert nicht nur die Eisen- und Metallwarenfabrikation, sondern er schafft auch den neuen Bereich Steinindustrie und erwirbt große Ländereien in Wien und Niederösterreich. Weiters erbaut er eine Fabrik in Liesing und große Steinmetzwerkstätten in Wien.

Verheiratet mit: Adelheid Elisabeth (Adele) Lovrek, geb. Stadelmayer (Stadlmeyr), 25.09.1855 in Wien, † 25.07.1940 in Perchtoldsdorf
Vater: August Lovrek, Eisenwarenhändler, Besitzer der Eisenhandlung "zum Bergknappen", * 1822, † 15.09.1871, 1., Salzgries Nr. 25
Mutter: Rosa Carolina Lovrek, geb. Davanzo, * 1823, † 05.07.1865
6 oder 7 Kinder (je nach Zeitung), davon 2 damals unmündige Kinder von seinem Bruder (Selbstmord) zu sich genommen:
Wilhelm Lovrek, * 1879, † 1883 vierjährig verstorben.
August Anton Lovrek, * 31.08.1880, † 11.01.1960
Johann Nepomuk (Hans) Lovrek, Rittmeister, * 14.03.1883, gefallen 16.07.1916 in Wilhelmnovka /Wolhynien
weitere unbekannt

Deutsches Volksblatt vom 11.8.1908, Seite 18: In einer hiesigen Heilanstalt ist gestern nachts der bekannte Fabrikant der Grabmonumente Wilhelm Lovrek im Alter von 53 Jahren gestorben. Die Leiche wird heute nachmittags um 2 Uhr im Trauerhause Liesing, Perchtoldsdorferstraße 9, eingesegnet.

Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 12.8.1908, Seite 22: Adele Lovrek geb. Stadlmeyr gibt hiermit im eigenen, sowie im Namen ihrer Söhne August und Hans und im Namen aller Verwandten Nachricht von dem sie tiefbetrübenden Hinscheiden ihres innigstgeliebten Gatten, resp. Vaters, Bruders, Schwagers und Onkels ec., des Herrn Wilhelm Lovrek, Fabrikant, welcher Sonntag den 9. August 1908, um 1/2 5 Uhr nachmittags, nach längerem schweren Leiden im 53. Lebensjahre selig in dem Herrn entschlafen ist.

Neue Freie Presse vom 16.9.1871, Seite 8: Mordversuch und Selbstmord. Mit Blitzes­schnelle verbreitete sich heute Nachmittags in der inneren Stadt die Nachricht von einem Doppelmorde, und das Aufsehen, das diese Nachricht verursachte, war um so größer, indem ein bekann­ter Kaufmann als der Thäter genannt wurde. Die in lakoni­scher Kürze von Mund zu Mund geeilte Kunde, der Eisenhändler Lovrek habe seine Frau und sich erschossen, war vollkommen richtig. Nachstehend eine Darstellung dieses traurigen Vor­ falles. August Lovrek, Besitzer der Eisenhandlung „zum Bergknappen", bewohnt im Hause Nr. 25 am Salzgries im ersten Stockwerke eine größere Wohnung. Lovrek, 49 Jahre alt, als Geschäftsmann und als Familienvater den besten Ruf genie­ßend, war seit mehreren Monaten in Melancholie verfallen, ohne daß er und seine Familie einen Grund dafür anzugeben wußten. Seit dieser Zeit wurde er auch von der fixen Idee gequält, seine 43-jährige Gattin Wilhelmine wäre ihm untreu und unterhalte Liebesverhältnisse. Obwol für diese Vermuthung nicht der ge­ringste Anhaltspunkt vorlag, so beharrte Lovrek doch auf dersel­ben. Vor einiger Zeit ereignete es sich nun, daß Frau Wilhelmine Lovrek im Geschäfte anwesend war, als zufällig ein junger, hübscher Mann einen Flaschenzug kaufte. Von diesem Momente sprach der eifersüchtige Gatte immer von dem gänzlich unbe­kannten Manne als dem Geliebten seiner Frau. Es ver­ging bald kein Tag, an welchem der Eisenhändler nicht seiner Fran Vorwürfe machte und sie wegen ihrer angeblichen Untreue schmähte. Heute Nachmittags nach dem Mit­tagessen begann Lovrek wieder mit seinen alten Vorwürfen, und die Frau, an dessen Reden gewöhnt, begab sich in das zweite Zimmer der Wohnung und begann dort Wäsche zusammenzu­falten. Lovrek, der seiner Frau in das Zimmer gefolgt, setzte dort seine Vorwürfe fort, auf die ihm die Gattin gar keine Ant­wort gab. Plötzlich ergriff er einen auf dem Schreibtische liegen­den sechsläufigen Revolver, legte auf die ahnungslose Frau an, einen Moment später fiel ein Schuß, und die Gattin stürzte mit einem gellenden Aufschrei zu Boden. Gleich darauf fiel ein zweiter Schuß und Lovrek stürzte mit durchschossenem Kopfe zu Boden und war binnen wenigen Augenblicken eine Leiche. Auf die beiden Schüsse und die Hilferufe der Frau eilte das Stuben­mädchen Josephine Meißner herbei und half die Frau in das dritte Zimmer und dort auf das Bett bringen. Es kamen auch einige der erwachseneren Kinder des Ehepaares, welche eiligst Aerzte holten. Bald fanden sich die Doctoren Bries, Lostorfer und Zappert ein, welche der Schwerverwundeten die erste Hilfe leisteten. Die Sicherheitsbehörde wurde von dem Vorfalle ver­ständigt, und bald erschien eine Commission, bestehend aus dem Polizei-Commissär Kupferschmidt und dem Primarius Mark­breiter. Lovrek wurde todt in einer großen Blutlache auf dem Boden liegend aufgefunden. Die Kugel war ihm quer durch den Kopf gedrun­gen, so daß die Gehirnmasse aus dem Schußcanale drang. Neben dem Selbstmörder lag der Revolver, in dem noch vier Läufe scharf geladen waren. Die ärztliche Untersuchung der Frau ergab, daß dieselbe einen Schuß in die linke Seite erhalten hatte. Die Kugel war durch ein starkes Mieder, zwischen der sechsten und siebenten Rippe, in den Körper gedrungen, und es steht sehr zu befürchten, daß der Magen verletzt wurde. Die polizeilichen Erhebungen ergaben, daß Lovrek die fürchterliche That unzweifelhaft in einem Anfalle von Geistesstörung verübt hat. Die Ehegatten hatten bis zur Zeit, als Lovrek in Melancholie verfiel, sehr glücklich zusammen gelebt, dann waren Zwistigkeiten ausgebrochen. Die Ehe war mit sieben Kindern gesegnet, von denen das älteste, ein Sohn, gegenwärtig sechzehn Jahre zählt. Völlig unbegreiflich ist es, wie die Familienglieder bei dem Um­stande, als sich an dem Vater Symptome einer Geistesstörung zeigten, dulden konnten, daß eine geladene Schußwaffe offen in der Wohnung lag. In den Abendstunden erschien eine landes­gerichtliche Commission in dem Hause, um den Thatbestand aufzunehmen. Ein Concilium, aus den ersten medicinischen Celebritäten bestehend, wurde einberufen, um über den Zustand der tödtlich verletzten Frau zu berathen. Die Leiche Lovrek's wurde heute Abends in die Todtenkammer des allgemeine» Krankenhau­ses zur gerichtlichen Obduction gebracht. Der traurige Vorfall erregt in Haudelskreisen ungewöhnliches Aufsehen.

Das Vaterland vom 17.9.1871, Seite 3: (Selbstmord und Mord.) Der bekannte Eisenhändler am Salzgries August Lovrek hat gestern in Folge zur fixen Idee gewordener Eifersucht durch einen Revolverschuß zuerst seine Gattin tödlich verwundet und dann sich selbst erschossen. Heute Morgens fand im allg. Krankenhause die Obduction Lovrek's statt. Dieselbe, welcher eine landesgerichtliche Commission beiwohnte, ergab, daß Lovrek die That in einer Geistesstörung verübt habe. Es fanden sich hiefür Anzeichen in der Verwachsung der Hirnhäute und einem organischen Herzfehler vor. Die unglückliche Frau Wilhelmine Lovrek ist in Folge der tödlichen Schußwunde gestern Nachts um halb zwölf Uhr gestorben. Die bedauernswerthe Frau, deren Rettung der ärztlichen Kunst leider nicht mehr möglich war, behielt bis zum letzten Momente ihr Bewußtsein und nahm von ihren Kindern rührenden Abschied. Die Leiche der Frau wird morgen Früh im Krankenhause obducirt. Morgen Nachmittags wird das Leichenbegängniß der beiden unglücklichen Gatten stattfinden.

Weiters im Grab bestattet:
Gruppe: 31 B, Reihe: 12, Nummer: 2:
Wilhelm Otto Lovrek, Fabrikant, Steinmetz, priv. K&K Eisen- und Metallwarenfabrik in Liesing, * 20.02.1856 in Leoben, † 09.08.1908 in Wien. Adolf (vermutlich nicht Adolf sondern August) Lovrek, * 17.8.1852, † 1869, Bestattungsdatum: 28.06.1883
Maria Antonia Lovrek, geb. Hausner v. Hauswehr, * 28.11.1886, † 26.12.1966, Bestattungsdatum: 02.01.1967

Gruppe: 31 B, Reihe: 12, Nummer: 1:
Wilhelmine Lovrek, † 16.09.1871, Bestattungsdatum: 28.06.1883
August Lovrek, Eisenwarenhändler, Besitzer der Eisenhandlung "zum Bergknappen", * 10.08.1822, † 15.09.1871, Bestattungsdatum: 28.06.1883, 1., Salzgries Nr. 25
Helene Lovrek, Bestattungsdatum: 28.06.1883
Rosa Carolina Lovrek, geb. Davanzo, * 1823, † 05.07.1865, Bestattungsdatum: 28.06.1883
Adelheid Elisbeth Lovrek, geb. Stadelmayer, * 25.9.1855, † 25.7.1940, Bestattungsdatum: 30.07.1940
August Lovrek, Bestattungsdatum: 18.01.1960

Gruppe: 31 B, Reihe: 12, Nummer: 1A:
Wilhelm Lovrek, * 1879, † 1883, Bestattungsdatum: 02.08.1883
Wilhelmine Lovrek, * 12.12.1877, Bestattungsdatum: 28.06.1883
Wilhelm Lovrek, * 31.12.1913, † 18.04.1973, Bestattungsdatum: 26.04.1973

Die Grabstelle (auf Friedhofsdauer) befindet sich am Zentralfriedhof (Gruppe: 31 B, Reihe: 12, Nummer: 2).

Quelle: Text: www.nikles.net, Bilder: www.nikles.net, Deutsches Volksblatt vom 11.8.1908, Seite 18, Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 12.8.1908, Seite 22, Neue Freie Presse vom 16.9.1871, Seite 8, Das Vaterland vom 17.9.1871, Seite 3.



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