Person - Johann Heinrich Freiherr Dumreicher von Österreicher
Johann Heinrich Freiherr Dumreicher von Österreicher (* 13. Januar 1815 in Triest; † 16. November 1880 auf Schloss Januševec im Dorf Brdovec bei Zagreb,
Bestattungsdatum: 27. Jänner 1899) war ein österreichischer Arzt und Chirurg.
Er wirkte unter anderem als Professor der Chirurgie in Wien.
Familie: Sein Großvater war der königlich dänische Generalkonsul Johann Heinrich von Dumreicher
(* 2. Dezember 1703 in Kempten; † 12. April 1761 in Kopenhagen),
welcher 1757 vom dänischen König Friedrich V. in den Adelsstand erhoben wurde.
Sein Vater, Johann Dumreicher, war mit Dite W. F. von Österreicher verheiratet,
welche Gesellschaftsanteile am Handelshauses „Johann Weber“ in Triest vertrat.
Sein Sohn
Armand Dumreicher wurde ein bedeutender Reformer der österreichischen Schulwesens.
Leben: Johann entstammt ebendieser Triestiner Kaufmannsfamilie.
Seine schulische und wissenschaftliche Ausbildung wurde von seinem Großvater besonders gefördert
und begann er in der Normal-Hauptschule bei St. Anna in Wien
und im weitern im Gymnasium des Benediktinerstiftes St. Paul im Lavanttal, wo er auch Philosophie hörte.
Kenntnisse der Physik eignete er sich im Studium bei Zamboni in Verona an.
Das Studium der Medizin an der
Universität Wien schloss er 1838 mit dem Doktorgrad ab.
Seit 1841 Assistent an der chirurgischen Klinik, habilitierte er sich 1844 zum Privatdozenten
und wurde 1846 Primararzt an einer chirurgischen Abteilung im allgemeinen Krankenhaus von Wien.
1849 wurde er ordentlicher Professor der Chirurgie und Vorstand der Chirurgischen Klinik.
Er war der erste Chirurg, der sich mit orthopädischen Fragen beschäftigte.
Der spätere Orthopäde Lorenz war 1879/1880 sein „Operationszögling“.
Auch der spätere Chirurgieprofessor Wenzel von Linhart gehörte zu Dumreichers Schülern.
Besondere Verdienste erwarb er sich im preußisch-österreichischen Krieg von 1866.
1869 wurde er Präsident einer Kommission zur Reorganisation des militärischen Sanitätswesen in Österreich.
Nach schwerer Krankheit starb er 1880.
Sein Nachfolger wurde, nachdem sein Erster Assistent Carl Nicoladoni ein Jahr als kommissarischer Leiter der Klinik eingesetzt war,
Eduard Albert. Dumreichers Begräbnisstätte befand sich in Graz,
1899 wurde sein Leichnam auf dem
Hetzendorfer Friedhof
(Gruppe: 3, Nummer: G14) beigesetzt.
Im Jahr 1953 wurde in
Wien-Donaustadt (22. Bezirk) die Dumreichergasse nach ihm benannt.
Tagespost Graz vom 18.11.1880, Seite 16:
Das Leichenbegängniss des am 16. d. Mts. in Januševec in Kroatien
verstorbenen Hochwohlgebornen Herrn
Dr. Johann Freiherrn v. Dumreicher,
k. k. Hofrathes etc.,
findet in Graz am Freitag den 19. d. Mts. um 10 Uhr Vormittags vom
Südbahnhofe nach dem St. Leonbard-Friedhofe statt, und die heil. Seelenmessen
werden Samstag den 20. d. Mts., um 10 Uhr Vormittags in der Hof-
und Domkirche gelesen.
Graz, am 18. November 1880.
(Erste Steierm. Leichen-Aufbahrungs- und Beerdigungs-Anstalt in Graz.)
Neuigkeits-Welt-Blatt (Provinz-Ausgabe/Land-Ausgabe) vom 19.11.1880, Seite 3 und 4:
Aus dem Leben Dumreichers.
In Professor Dumreicher, dessen Ableben wir
bereits gemeldet, verliert auch die österreichische
Armee, namentlich das militärärztliche Offizierskorps
einen warmen Freund und Förderer. Seine
Erfolge auf den Verbandplätzen in den Kriegsjahren
1859 und insbesondere 1866, in welch'
letzterem Jahre der Verstorbene als k. k. General-Stabsarzt
die mit österreichischen Bewundeten gefüllten
Feld-Lazarethe inspizirte, sowie die Uebernahme
von mehreren tausenden verwundeten österreichischen
Soldaten aus der preußischen Kriegsgefangenschaft
erwirkte, trug ihm allgemeine Anerkennung ein.
— Das Landgut Dumreicher's, Januschewatz, wo derselbe starb, liegt bei Agram
und hat durch das letzte Erdbeben auch
mit gelitten. Der Schornstein des schloßartigen
Herrenhauses stürzte zusammen und schlug einen
Theil des Daches durch und beschädigte auch die
Fasade. An dem Schrecken hatte also auch der
kranke Gelehrte noch in seinen letzten Lebensstunden
Theil. Professor Dumreicher, der im 65. Lebensjahre
stand, erlag einem Herzfehler. In
der ganzen medizinischen Wissenschaft wurde dieser
Herzfehler als eine phänomenale Erscheinung betrachtet
und zwar deshalb, weil trotz desselben
Dumreicher viele Jahre lebte. Professor
Skoda hat oft vor seinen Schülern den Herzfehler
Dumreicher's erklärt, aber dafür, daß Dumreicher
mit demselben noch am Leben sei, konnte Skoda
keine Erklärung finden. Indeß war es nicht der
Herzfehler allein, der Dumreicher den Tod gab.
Das Verscheiden seines alten Freundes, des Bandagisten
Schlecht, war nicht ohne Einfluß auf
das Verscheiden des Professors. Mit der bangen
Ahnung des bevorstehenden Todes hatte Dumreicher
Wien verlassen. In Wiener medizinischen Kreisen
werden bereits drei Persönlichkeiten als präsumtive
Nachfolger Dumreicher's genannt. Es sind dies
die Professoren Albert aus Innsbruck, Czerny
aus Heidelberg und Gussenbauer aus Prag.
Weiters im Grab bestattet:
Johann Heinrich Dumreicher, * 13.01.1815 in Triest, † 16.11.1880 in Januševec bei Zagreb, Bestattungsdatum: 27.01.1899
Ferdinand v. Johann Edle von Dumreicher-Österreicher, † 18.06.1847 in Wien
Ferdinand Edler von Dumreicher-Österreicher, * 21.06.1848 in Wien, † 23.10.1854 in Wien
Anna Edle von Dumreicher-Österreicher, * 14.02.1863 in Wien, † 30.06.1865 in Wien
Maximilian Freiherr von Lilien, wirkl. Geheimer Rat, Kämmerer, Oberst a.D., Obersthofmeister i.P. ihrer k.u.k. Hoheit Frau Erzherzogin Alice Großherzogin von Toscana, * 07.07.1854 in Stuhlweissenburg, † 26.04.1914, Bestattungsdatum: 30.04.1914
Edith (Edit) Freifrau von Dumreicher-Österreicher, * 04.05.1906 in Prag, † 11.01.1990 in Wien, Bestattungsdatum: 25.01.1990
Amalia Edle von Dumreicher-Österreicher, geb. Freiin Fechtig von Fechtenberg, * 06.10.1785, † 13.10.1834 in Graz, Bestattungsdatum: 27.01.1899
Franziska Freifrau von Dumreicher-Österreicher, † 01.01.1887, Bestattungsdatum: 27.01.1899
Maria Freifrau von Lilien, geb. Freiin von Dumreicher-Österreicher, * 24.02.1853 in Wien, † 14.02.1889 auf Schloss Januševec bei Zagreb, Bestattungsdatum: 27.01.1899
Baronin Marie Dumreicher, † 01.01.1892, Bestattungsdatum: 27.01.1899
Oskar Freiherr von Dumreicher-Österreicher, Dr., Chemiker, * 06.01.1857 in Wien, † 10.02.1897 auf Schloss Januševec bei Zagreb, Bestattungsdatum: 27.01.1899
Elisabeth Freiin von Dumreicher-Österreicher, * 17.11.1891 auf Schloss Januševec bei Zagreb, † 03.01.1892 auf Schloss Januševec bei Zagreb
Theodor Freiherr von Dumreicher-Österreicher, * 01.07.1850 in Wien, † 26.09.1893 in Alt-Eggenberg, Bestattungsdatum: 27.01.1899
Vintilă Ivănceanu, österreichisch-rumänischer Autor, seine Bücher wurden von seiner Frau Heidi Dumreicher übersetzt, * 26.12.1940 in Bukarest, † 07.09.2008 in Essaouira, Marokko, Bestattungsdatum: 07.10.200
Ferdinand Edler von Dumreicher-Österreicher, k.k. Tribunalrath, * 01.04.1811 in Triest, † 11.08.1852 in Wien
Amalia Edle von Dumreicher-Österreicher, * 03.02.1818 in Marburg an der Drau, † 28.02.1859 in Wien
Katharina Görger, geb. Sautier, * 17.02.1780 in Freiburg i. Breisgau, † 23.10.1858 in Wien
Ernst Freiherr von Dumreicher-Österreicher, Dr., * 23.01.1893 in Januševec, † 14.09.1962 in Calvi
Unbekannt Dumreicher, Bestattungsdatum: 19.06.1895
Unbekannt Dumreicher, Bestattungsdatum: 19.06.1895
Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel
Johann_von_Dumreicher aus der freien Enzyklopädie
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Bilder: www.nikles.net, Albertina Wien, gemeinfrei, Tagespost Graz vom 18.11.1880, Seite 16, Neuigkeits-Welt-Blatt (Provinz-Ausgabe/Land-Ausgabe) vom 19.11.1880, Seite 3 und 4.