Person - Egon Zeidler-Daublebsky Freiherr von Sterneck
Egon Zeidler-Daublebsky Freiherr von Sterneck,
Geheimer Rat, k.u.k. Generalmajor d. R., Chef der Militärkanzlei des Kaisers, * 23.09.1870, † 06.12.1919, Bestattungsdatum: 09.12.1919.
Besitzer der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Kl. für Offiziere (Neues Wiener Tagblatt vom 26.11.1917).
Verheiratet mit Clarissa Freifrau von Zeidler-Sterneck, geb. Vivenot, seit 12.11.1906. Die Ehe blieb kinderlos.
Karriere:
Oberleutnant Egon Freiherr Zeidler-Daublesbky von Sterneck wurde im April 1914 Stabschef des XII. Korps und trat damit die Nachfolge von Oberst Anton Goldbach an.
Zeidler behielt bis August 1916 diese Position, dann wurde er von Oberleutnant Franz Freiherr Abele von und zu Lilienberg abgelöst.
1890 absolviert er die Theresianische Militärakademie.
01.11.1894 Oberleutnant, 4. Tiroler Kaiserjägerregiment.
01.05.1912 Oberstleutnant, 3. Tiroler Kaiserjägerregiment.
27.04.1914 Stabschef XXII. Korps
01.11.1914 Oberst, 11.8.1916 wird er dem „Heeresfrontkommando EH. Carl”, am 26.11.1916 dem „Militärkanzlei Sr. Majestät” zugeteilt.
20.01.1917 stellvertretender Chef der „Militärkanzlei Sr. Majestät”.
01.05.1918 Generalmajor (Reichspost vom 11.5.1918, Seite 6).
08.05.1918 Generaladjutant (Reichspost vom 11.5.1918, Seite 6).
11.05.1918 Verleihung Geheimer Rat (Bosnische Post vom 11.5.1918, Seite 5).
18.05.1918 Chef der „Militärkanzlei Sr. Majestät” 1.5.1919
Neue Freie Presse vom 13.11.1906, Seite 10:
[Vermählung.] Heute fand in der
Peterskirche die
Vermählung des Hauptmannes im Generalstabskorps Egon
v. Zeidler mit Fräulein Klarisse v. Vivenot, Tochter
des deutschen Konsuls Dr. Franz v. Vivenot, statt.
Der Zeremonie wohnten u. a. bei: Der deutsche Botschafter G. d. K.
Graf Wedel, die FZM. Freiherr v. Waldstätten
und Freiherr v. Daublebsky-Sterneck, FML. Kirchhammer,
Herrenhausmitglied Freiherr v. Oppenheimer,
Legationsrat Reichsratsabgeordneter Freiherr v. Kübeck,
Oberst im Generalstabskorps Ritter v. Krauß-Elislago
mit vielen Offizieren des Korps, die Gemahlin des Polizeipräsidenten
Frau Marie v. Habrda, Frau Klarisie v. Lindheim,
der rumänische Generalkonsul Landtagsabgeordneter
Alfred Ritter v. Lindheim und Gemahlin, Baronin Dina
Buschmann, Herr Gustav Ritter v. Schoeller und
Statthaltereirat Ritter v. Hentl. Als Beistände fungierten für
die Braut Seuatspräsident Freiherr v. Schwartzenau und
für den Bräutigam Karl Freiherr v. Haupt.
Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 26.11.1917, Seite 16:
Auszeichnung eines Brigadiers mit der
silbernen Tapferkeitsmedaille.
Der Kaiser traf gegen mittag bei den
Truppen ein. Es waren die tapferen Regimenter,
der in den Heeresberichten immer
wieder genannten 35. Infanteriedivision und
der Division des Prinzen Felix von
Schwarzenberg, dann das Grazer Schützenregiment.
Der Kaiser langte bei
diesen Helden und heftete vielen Auszeichnungen
an die Brust. Zum erstenmal erhielt hier ein
Brigadier die silberne Tapferkeitsmedaille für Offiziere. Diese
ungewöhnliche Ehrung wurde dem Stellvertreter
des Chefs der Militärkanzlei Obersten
Freiherrn v. Zeidler-Sterneck zuteil,
der seit Beginn der Offensive eine Brigade
kommandiert. Diese Brigade darf sich rühmen,
entscheidend zu den großen Erfolgen unsrer
Offensive beigetragen zu haben. Immer wieder
fanden wir sie an der Spitze der alle Hindernisse
überwindenden Angreifer. Ihr Kommandant
achtete keine Gefahr, wenn es galt,
durch sein Erscheinen auf dem Kampfplatz den
Erfolg zu verbürgen. Kürzlich weilte Oberst
Freiherr v. Zeidler in einem Hause, von
dem aus ein besonders günstiger Einblick in
die Verhältnisse bei Freund und Feind
gewonnen werden konnte. Die vordere Mauer
barst unter dem Anprall der Geschosse. Dach
und Decken stürzten ein. Der rückwärtige
Teil brach zusammen. Der
Brigadier harrte aus. Er wollte seinen
Standpunkt, der ihm so sehr die Gefechtsleitung
erleichterte, nicht verlassen.
Der Kaiser fuhr nachmittags in seinen Standort zurück.
Bosnische Post vom 11.5.1918, Seite 5:
Wien, 11. Mai.
Seine Majestät hat dem Generaladjutanten
Generalmajor Freiherrn Zeidler-Daublebsky von Sterneck die Würde
eines Geheimen Rates verliehen.
Reichspost vom 11.5.1918, Seite 6:
Baron GM. Zeidler-Daublebsky v. Sterneck — Chef
der Militärkanzlei.
Auch der Generaladjutant und Chef der Militärkanzlei des Kaisers General der Infanterie Ferdinand
Freiherr v. Marterer hat unter Hinweis auf seine
geschwächte Gesundheit um seine Enthebung gebeten. Der
Kaiser hat der Bitte um Enthebung des Generals der
Infanterie Freiherrn v. Marterer vom Amte des Chefs
der Militärkanzlei stattgegeben und dem scheidenden
Chef, als er heute zum Vortrag erschien, das Großkreuz
des Leopoldordens mit der Kriegsderoration überreicht.
Der bisherige Stellvertreter des Chefs der Militärkanzlei
Oberst des Generalstabskorps
Egon Freiherr Zeidler-Daublebsky v. Sterneck wurde
vom Kaiser zum Generalmajor und Generaladjutanten
ernannt. Er ist zum Nachfolger des Freiherrn v. Marterer
bestimmt. Generalmajor Freiherr Zeidler-Daublebsky von
Sterneck steht wie Graf Hunyady im besten Mannesalter.
Als der Kaiser noch junger Offizier beim Dragonerregiment
Nr. 7 war, war Baron Zeidler damit betraut,
dem Kaiser Vorträge über Kriegswissenschaften zu halten.
Im Kriege fungierte er als Generalstabschef des 12. Korps,
das sich unter der Führung Köveß' und Henriquez' auf
den galizischen und polnischen Schlachtfeldern so großen
Ruhm erwarb. Als Erzherzog Karl in Galizien und
Siebenbürgen eine Heeresgruppe, bzw. eine Heeresfront
kommandierte, befand sich der damalige Oberst Baron Zeidler
beim Kommando des Thronfolgers. Nach der Thronbesteigung
wurde Baron Zeidler zum Stellvertreter des Chefs der
Militärkanzlei ernannt. Als die Verbündeten aber im
Jahrs 1917 Vorbereitungen zu einer Offensive gegen
Italien trafen, bat Oberst Baron Zeidler um eine Verwendung
an der Front. Er wurde als Brigadier in der
Division des tapferen Prinzen Schwarzenberg eingestellt
die einen beispiellosen Siegeszug bis an die Piave absolvierte.
GM. Baron Zeidler erhielt auch auf dem
italienischen Kriegsschauplätze für vorbildlich tapferes
Verhalten die Silberne Tapferkeitsmsdaille 1. Klasse für
Offiziere. Er war der erste Brigadier, dem diese
Dekoration zuteil wurde. GM. Baron Zeidler ist ein
militärisch hochgebildeter energischer, zugleich aber von
seltenem Wohlwollen für Offiziere und Mannschaft erfüllter General.
Wiener Bilder vom 25.8.1918, Seite 4 (siehe Bild unten):
Der Kaiser dekoriert auf der Terrasse des Schlosses Wartholz den Obersten Wächter mit dem Maria-Theresienorden. (Links): Die Kaiserin und Erzherzogin
Maria Josepha, Kronprinz Otto, Erzherzogin Adelheid und Erzherzog Robert, ferner die Herzogin von Parma, die Prinzen Felix und René und die
Prinzessinnen Maria Antonia und Henriette von Parma. (Rechts): Die beiden Generaladjutanten Prinz Lobkowitz und GM. v. Zeidler-Sterneck.
Phot. Brüder Schumann, Wien.
Der neue Tag vom 7.12.1919, Seite 8:
GM. Zeidler und Gemahlin gestorben.
Von einem tragischen Geschicke wurden der
frühere Geheime Rat Generalmajor d. R. Generaladjutant und Chef der Militarkanzlei des
früheren Kaisers Egon Zeidler-Daublesky-Sterneck und seine Gemahlin
Klarisse getroffcn. GM. Zeidler war einer der
hoffnungsvollsten Offiziere der alten Armee; er
hat in jungen Jahren einen Aufstieg genommen, der fast ohnegleichen war. Im Kriege
war er Generalstabschef des 12. Korps, nach
der Thronbesteigung des Kaisers Karl wurde
er zum Stellvertreter des Chefs der Militärkanzlei
ernannt, Er machte die Offensive gegen
Italien im Jahre 1917 mit und wurde später
zum Chef der Militarkanzlei und zum
Generaladjutanten ernannt. GM. Zeidler war mit der
jüngeren Tochter Klarisse des deutschen Konsuls
Dr. Franz v. Vivenot vermählt. Seine
Gemahlin ist vorgestern einem schweren Herzleiden
erlegen. Gestern früh fand man Zeidler
in den von ihm bewohnten Zimmern der Burg
tot auf. Der Schmerz um seine Gaitin hat
ihn getötet. Das Leichenbegängnis Zeidlers
und seiner Gemahlin findet am Dienstag den
9. d. um halb 3 Uhr nachmittagS von der Kapelle
des
Zentralfriedhofes (2. Tor) aus statt.
Österreichische Illustrierte Zeitung vom 14.12.1919, Seite 9:
Generalmajor d. R.
Egon Zeidler-Daublebsky-Sterneck, der zu
letzt Generaladjutant des früheren Kaiser Karl gewesen war, und dessen
Gattin Klarisse, eine Tochter des deutschen Konsuls
Doktor Vivenot hat der Tod am 5. Dezember 1919 binnen wenigen Stunden
dahingerafft. Frau Zeidler, die kürzlich an einem
schwerem Herzleiden erkrankt war, ist gestorben,
und der General, der an seiner Frau mit zärtlichster
Liebe hing, wurde gestern früh im Bette entseelt
aufgefunden: der Schmerz um die Gattin hatte ihn
getötet. General-Major Zeidler hatte eine glänzende
militärische Karriere in verhältnismäßig jungen
Jahren zurückgelegt. Als
der damalige Erzherzog,
Karl Franz Josef als junger Offizier beim
Dragonerregiment Nr. 7 diente, hielt ihm
Zeidler Vorträge über Kriegswissenschaften.
Im Kriege war er Generalstabschef des 12. Korps,
das sich unter Führung Köveß' und Henriquez' auf
den galizischen und polnischen Schlachtfeldern
auszeichnete. Als der damalige Thronfolger Erzherzog Karl in Siebenbürgen und Galizien eine
Heeresgruppe befehligte, war Oberst Zeidler beim Kommando des Thronfolgers. Nach der Thronbesteigung
wurde er zum Stellvertreter des Chefs der Militärkanzlei ernannt.
Als die Verbündeten im Herbst 1917 Vorbereitungen
zu einer Offensive in Italien trafen, bat Zeidler
um seine Verwendung an der Front. Er wurde als
Brigadier der Division Schwarzenberg zugeteilt,
die in glänzendem Siegeszug bis an die Piave kam.
Zeidler erbielt auf dem Schlachtfelde für vorbildliches, tapferes Verhalten
die silberne Tapferkeitsmedaille erster Klasse für
Offiziere. Bald danach wurde er zum Chef der
Militärkanzlei und Generaladjutanten ernannt.
Er blieb in der Stellung bis zum Umsturz.
Weiters im Grab bestattet:
Clarissa (Klarisse) Freifrau von Zeidler-Sterneck, geb. Vivenot, * 21.01.1883, † 05.12.1919, Bestattungsdatum: 09.12.1919
Maria Jolanda Zeidler, Dr., Historikerin, * 04.02.1916, Verstorben: 30.05.2006, Bestattungsdatum: 09.06.2006
Die Grabstelle (auf Friedhofsdauer) befindet sich am
Zentralfriedhof (Gruppe: 47 C, Reihe: 7, Nummer: 5).
Quelle: Text: www.nikles.net, Bilder: www.nikles.net,
Oskar Brüch (1869-1943) - http://www.austro-hungarian-army.co.uk/portraits/zeiddab.jpg, gemeinfrei,
Neue Freie Presse vom 13.11.1906, Seite 10,
Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 26.11.1917, Seite 16,
Österreichische Illustrierte Zeitung vom 23.12.1917, Seite 9,
Bosnische Post vom 11.5.1918, Seite 5,
Reichspost vom 11.5.1918, Seite 6,
Wiener Bilder vom 25.8.1918, Seite 4,
Der neue Tag vom 7.12.1919, Seite 8,
Österreichische Illustrierte Zeitung vom 14.12.1919, Seite 9.