Person - Adolf Weiss von Tessbach
Adolf Weiss von Tessbach, Jurist und Politiker,
Hof- und Gerichts-Advokat 1865-1886,
Reichsrats-Landtags-Abgeordneter 1872-1885,
Mitglied des Staatsgerichtshofes 1892-1898,
Verwaltungsrat der Credit-Anstalt 1870-1900, usw.
* 04.03.1831 in Groß Ullersdorf in Mähren (Velké Losiny, Tschechien) † 21.05.1900 in Wien, Bestattungsdatum: 29.11.1901.
Wohnhaft zuletzt: 1., Nibelungengasse Nr. 1.
Ehrenbürger von Gross-Ullersdorf (Velké Losiny, Tschechien), Stollenhau in Mähren, Saalfelden im Pinzgau und Eisenstein in Böhmen.
1878 erfolgte die Auszeichnung mit dem Orden der Eisernen Krone III. Klasse und
kurz danach wurde Adolf Weiss in den Adelsstand mit dem Zusatz "von Tessbach" erhoben.
Verheiratet mit Louise Weiss von Tessbach, geb. Gräfin von Sarnthein, † 30.12.1933 in Wien, 61 Jahre.
Neue Freie Presse vom 22.5.1900, Seite 25:
[† Dr. Weiß Ritter v. Teßbach.] Gestern Abends
ist hier der emeritirte Hof- und Gerichtsadvocat Dr. Adolph
Ritter Weiß v. Teßbach, Verwaltungsrath der Creditanstalt
für Handel und Gewerbe, ehemaliger Reichsraths- und Landtags-Abgeordneter,
im 70. Lebensjahre gestorben. Als Besitzer des
Gutes Budislau wurde er im Jahre 1872 vom böhmischen Großgrundbesitze
in den Reichsrath gewählt; 1873 und 1879 wurde er
wiedergewählt. Im Jahre 1878 wurde ihm der Orden der Eisernen
Krone dritter Classe und bald darauf der Adelsstand mit dem
Prädicate v. Teßbach verliehen. Seit einiger Zeit war er schwer
krank. Sein Sohn Dr. Adolph Ritter v. Weiß ist mit Louise
Gräfin Sarnthein vermält. Die Leiche wird morgen um
3 Uhr Nachmittags in der
Augustinerkirche eingesegnet und dann
auf dem
Hietzinger Friedhofe bestattet.
Neue Freie Presse vom 23.5.1900, Seite 17:
Modesta Weiss v. Tessbach geb. Aicher v. Aichenegg gibt im eigenen,
sowie im Rahmen ihres Sohnes Dr. Adolf Ritter Weiss v. Tessbach, Advocaturs-
Candidat und k. k. Lieutenant i. E., ihrer Schwiegertochter Louise Weiss v. Tessbach
geb. Gräfin v. Sarnthein, ihrer Enkel Adolf und Otto Ritter Weiss v. Tessbach,
ihrer Schwägerin Frau Marie Pilzinger geb. Weiss, ihres Schwagers Otto Graf
v. Sarnthein, k. k. Ministerial-Vice-Secretär, ihrer Schwester Frau Sidonie Gräfin
v. Sarnthein geb. Aicher v. Aichenegg, tieferschüttert Nachricht von dem Hinscheiden
ihres innigstgeliebten, unvergesslichen Gatten, bezw. Vaters, Schwieger- und Grossvaters,
Bruders und Schwagers,
des hochwohlgeborenen Herrn
Dr. Adolf Ritter Weiss v. Tessbach,
emer. Hof- und Gerichts-Advocaten, Verwaltungsrathes der k. k. priv. österr. Credit-Anstalt für Handel
und Gewerbe, Ritters des Eisernen Kronen-Ordens III. Classe, ehem, Reichsraths- und Landtags-Abgeordneten,
Ehrenbürgers von Gross-Ullersdorf und Stollenhau in Mähren und von Saalfelden im
Pinzgau und Eisenstein in Böhmen etc. etc. etc.,
welcher Montag den 21. Mai 1900 um 7 Uhr Abends nach langem schweren, mit grösster
Geduld ertragenem Leiden, versehen mit den heiligen Sterbesacramenten, im 70. Lebensjahre
selig in dem Herrn entschlafen ist.
Die irdische Hülle des theuren Verblichenen wird Mittwoch den 23. d. M. um 3 Uhr
Nachmittags vom Trauerhause: Wien, I., Nibelungengasse Nr. 1, in die
k. k. Hof- und Stadtpfarrkirche zu St. Augustin geführt,
daselbst feierlichst eingesegnet und sodann nach nochmaliger
Einsegnung in Maria-Hietzing auf dem
dortigen Friedhofe im Familiengrabe zur Euhe bestattet.
Die heil. Seelenmessen werden Freitag den 25. d. M. um 10 Uhr Vormittags in der
obgenannten k. k. Hof- und Stadtpfarrkirche gelesen werden. Ebenso werden Seelengottesdienste
in der
Pfarrkirche zu Maria-Hietzing, in der Pfarrkirche zu Gross-Ullersdorf in Mähren, in der
Decanatskirche zu Saalfelden im Pinzgau und in den Patronatskirchen von Patzau, Zhor, Cetoraz
und Budislau gelesen werden.
Wien, am 21. Mai 1900.
Neues Wiener Journal vom 24.5.1900, Seite 5:
(Dr. Ritter v. Teßbach †.) Die allgemeine Werthschätzung,
deren sich der emeritirte Hof- und Gerichtsadvocat und
frühere Reichsraths- und Landtagsabgeordncte Dr. Adolf Ritter
v. Teßbach in allen Gesellschaftskreisen zu erfreuen hatte,
kam auch bei dem gestern Nachmittags stattgehabten Leichenbegängniß
durch die überaus zahlreiche Theilnahme zum Ausdruck.
In der
Augustinerkirche, in der um 3 Uhr Nachmittags der Hofprediger
kaiserlicher Rath Dr. Kickh mit großer Assistenz die
Einsegnung der Leiche vornahm, hatten sich eingefunden: Justizminister
Freiherr v. Spens-Booden, FZM. Freiherr v. Merkl,
Sectionschef Freiherr v. Niebauer und FML. Semrad,
ferner Sectionschef v. Inama-Sternegg, Senatspräsident
Stransky, Handelskammerpräsident Max v. Mauthner,
Präsident der Advocatenkammer Dr. Karl R. v. Feistmantel,
Vicebürgermeister Dr. Neumayer, Hofrath Lieben, die
Directoren der Creditanstalt Ritter v. Mauthner und Doctor
Ignaz Mikosch, der Director des
Schottengymnasiums Doctor
Borschke, die ehemaligen Reichsrathsabgeordneten Dr. Dostal
und Freiherr v. Pirquet, Abordnungen der Gemeinden Groß-Ullersdorf,
Stollenhau, Saalfelden und Eisenstein ec. Nach der
Einsegnung sang der Hofopernchor unter Leitung des Capellmeisters
Eder jun, Schuberts „Dies irae". Die Leiche
wurde nach Hietzing gebracht und auf dem
Hietzinger Ortsfriedhofe bestattet.
Salzburger Chronik für Stadt und Land vom 27.9.1924, Seite 5:
Saalfelden. (Frau Modesta v. Weiß-Teßbach gestorben.) Eine edle Wohltäterin Saalfeldens,
die hochgeborne Frau Modesta v. Weiß-Teßbach, Schloßfrau
auf Schloß Lichtenberg, schied im 76. Lebensjahre,
wohl vorbereitet von hinnen. In Blumen gebettet,
ruhte die Leiche in der Schloßkapelle auf Lichtenberg,
wo die Verstorbene so oft, besonders an freudigen und
ernsten Gedächtnistagen der Familie die hl. Messe feiern
ließ. Wohl seit undenklichen Zeiten sah das altehrwürdige
Schloß, einst der Sitz des landesfürstlichen Pfleggerichtes,
nicht mehr so viele Besucher wie am Rupertitag,
an dem Saalfeldens Bevölkerung Abschied von der
seit 30 Jahren so hochgeschätzten edlen Schloßfrau nahm.
Tags darauf Donnerstag 25. ds. fand in der Dekanatskirche
unter Assistenz das feierliche Requiem mit Libera
statt, zelebriert von Herrn Stadtpfarrer Breitkopf aus
Radstadt. Nach der kirchlichen Aussegnung der Leiche
geleiteten unter den Trauerklängen der Bürgermusik
Vertretungen des Kriegervereines, der Schützen, der
Frauen- und der Jungfrauenkongregation mit schwarzumflorten
Fahnen, die Gemeindevertretungen der
Markt- und Landgemeinde, die Beamtenschaft mit der
trauernden Familie und vielen Leidtragenden, den
blumengeschmückten Leichenwagen bis zur Ringlerbrücke
nach dem Marktende. Zum Abschied grüßten ein letztesmal
die Fahnen, die Fahne der Frauenkongregation
neigt sich ein letztesmal zum Danke ihrer edlen Fahnenpatin.
Die nächsten Familienangehörigen folgten dem
Leichenwagen bis zum Bahnhof, von wo die Üeberführung ins
Familiengrab in Wien erfolgt. Die Bevölkerung
Saalfelden wird der edlen Frau v. Weiß und ihrem
warmfühlenden, tiefreligiösen Herzen ein dankbares
Andenken bewahren.
Salzburger Chronik für Stadt und Land vom 30.9.1925, Seite 5:
Saalfelden. (Das Schloß Lichtenberg) hat seinen guten,
edlen Herrn verloren, Herr Dr. Adolf Weiß von Teßbach ist seinem langen
Leiden, das er sich im Kriege zugezogen, erlegen. Dr. Weiß war ein
edler Mann, ein treu besorgter Familienvater, ein großer Wohltäter
Saalfeldens, ein warmer Freund seiner Untergebenen. Am Begräbnistage
seiner Mutter, die voriges Jahr starb, schloß er, wie er vorausgesagt,
seine Augen für diese Welt. Seine Leiche, die am 28. ds. in Saalfelden
feierlich ausgesegnet wurde, wird am 2. Oktober auf dem
Hietzinger Friedhofe m der Familiengruft beigefetzt werden. Am 28. ds. war in der
Schloßkapelle eine kleine Totenfeier, bei der ein Hausfreund der Familie,
Stadtpfarrer Breitkopf die Messe zelebrierte und eine kleine Ansprache hielt.
Wiener Salonblatt vom 1.5.1927, Seite 6:
Vermählungen und Verlobungen.
ln der Patronatskirche zu Choustnik fand am 19. v.
M. die Vermählung Ihrer Durchl. der Prinzessin
Clothilde Rohan de Guémenée-Rochefort, Tochter
Seiner Durchl. des Prinzen Raoul Rohan und weiland dessen
Gemahlin der Prinzessin Mary Agnes Rohan geb. Rock,
mit Dr. Otto Weiss Ritter v. Tessbach, Sohnes
weiland des Herrn Dr. Adolf Weiss Ritter v. Tessbach und
dessen Gemahlin Louise geb. Gräfin v. Sarnthein, statt.
Wiener Salonblatt vom 14.1.1934, Seite 16:
Am 30. V. M. entschlief zu Wien nach langem schweren
Leiden Frau Louise Weiss v. Tessbach geb. Gräfin
v. Sarntheim im 62. Lebensjahre. Dr. Adolf Dr. Weiss v.
Tessbach und seine Gemahlin Teresita geb. Prinzessin de
Rohan, Dr. Otto Dr. Weiss v. Tessbach und Gemahlin
Clotilde geb. Prinzessin de Rohan, Maria Weiss v. Tessbach
und Frau Dr. Felizitas (Gustav) Ortner betrauern in
der Dahingeschiedenen ihre Mutter. Die Einsegnung fand
am 2. d. M. in der
Stadtpfarrkirche zu St. Augustin in
Wien unter großer Beteiligung seitens der Mitglieder der
Gesellschaft statt, worauf die Beisetzung in der Familiengruft
am
Hietzinger Friedhof erfolgte.
Weiters im Grab bestattet:
Maria Weiss von Tessbach, * 18.04.1929, † 24.10.2005, Bestattungsdatum: 04.11.2005
Madeska (Modesta) Weiss von Tessbach, geb. Aichler von Aichenegg (Ehefrau), * 05.02.1849 in Klagenfurt, † 22.09.1924 auf Schloss Lichtenberg (Saalfelden), Bestattungsdatum: 27.09.1924
Adolf Weiss von Tessbach, Dr., † 25.09.1925 auf Schloss Lichtenberg (Saalfelden), Bestattungsdatum: 01.10.1925
Louise Weiss von Tessbach, geb. Gräfin von Sarnthein, † 30.12.1933 in Wien, 61 Jahre, Bestattungsdatum: 02.01.1934
Otto Weiss von Tessbach, Dr., Heirat am 19.04.1927 mit Clothilde, Bestattungsdatum: 22.05.1947
Adolf Weiss von Tessbach, * 09.12.1926 in Wien, † 15.07.1955 in Wien, Bestattungsdatum: 21.07.1955
Clothilde Weiss von Tessbach, geb. Prinzessin de Rohan de Guémenée-Rochefort, Heirat am 19.04.1927 mit Otto, * 13.07.1901, † 01.02.1957, Bestattungsdatum: 06.02.1957
Marie Weiss von Tessbach, 16.10.1900 in Wien, † 08.12.1969 auf Schloss Lichtenberg (Saalfelden), Bestattungsdatum: 17.12.1969
Teresita Weiss von Tessbach, geb. Prinzessin de Rohan, Trägerin des Ordens Pro Ecclesia et Pontifice, * 14.01.1896 in Pau, † 07.03.1977 in Wien, Bestattungsdatum: 15.03.1977
Adolf Weiss von Tessbach, Dr.jur., Rechtsanwalt von 1939-1979, * 09.06.1897 in Wien, † 28.10.1979 in Wien, Bestattungsdatum: 05.11.1979
Die Grabstelle (auf Friedhofsdauer) befindet sich am
Hietzinger Friedhof (Gruppe: 16, Nummer: 32D).
Quelle: Text: www.nikles.net, Bilder: www.nikles.net, Neue Freie Presse vom 22.5.1900, Seite 25, Neue Freie Presse vom 23.5.1900, Seite 17, Neues Wiener Journal vom 24.5.1900, Seite 5, Salzburger Chronik für Stadt und Land vom 30.9.1925, Seite 5, Wiener Salonblatt vom 1.5.1927, Seite 6 (Foto: Atelier Helene Zimmerauer, VI., Gumpendorferstraße 32), Wiener Salonblatt vom 14.1.1934, Seite 16.