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Die Bundeshauptstadt

09. Bezirk - Strudlhofstiege

Die Strudlhofstiege ist eine architektonisch und literaturgeschichtlich bemerkenswerte Stiegenanlage im 9. Wiener Gemeindebezirk, Alsergrund. Sie überbrückt die Geländestufe zwischen der Strudlhofgasse, einer Seitengasse der Währinger Straße, und der Liechtensteinstraße auf der Höhe des Palais Liechtenstein.

Geschichte: Von der Währinger Straße zweigte seit 1808 eine Gasse ab. Hier hatte der Bildhauer und Maler Peter Strudel, oft auch Strudl geschrieben, am Rand einer Geländestufe ein Grundstück besessen und darauf 1690 den Strud(e)lhof errichten lassen, in dem er eine private Malerschule einrichtete. Sie wurde 1705 zur kaiserlichen Akademie erhoben und bis zu Strudels Tod 1714 betrieben.

Der Gassenteil von der Währinger Straße zur Waisenhausgasse (seit 1913 Boltzmanngasse) hieß zuvor Versorgungshausgasse. 1907 wurde er mit der als Verlängerung Richtung Liechtensteinstraße entstandenen Sackgasse Strudlhofgasse benannt. Die von Karl Lueger geleitete Stadtverwaltung gab nun ihrem Stadtbauamt den Auftrag, die Geländestufe zur Liechtensteinstraße mit einer Stiegenanlage zu bewältigen.

Den Entwurf zur Anlage lieferte Johann Theodor Jaeger vom Wiener Stadtbauamt. Das Bauwerk wurde aus Mannersdorfer Kalkstein errichtet und gilt als bedeutendes Bauwerk des Jugendstils. Die Eröffnung fand am 29. November 1910 statt; die Baukosten wurden damals mit 100.000 Kronen angegeben.

1962, 1984 und 2008 / 2009 wurde die Strudlhofstiege renoviert bzw. restauriert.

Architektur: Die Stiegenanlage ist im untersten Teil, der auch zwei Brunnen (siehe Strudlhofstiegenbrunnen) umfasst, symmetrisch angelegt und weist dort zwei spiegelbildliche, gebogene Stiegen auf. Über dem unteren, kleineren Brunnenbecken dient eine Kopfmaske als Wasserspeier, über dem oberen Becken spendet ein Fischmaul in einer mit Mosaik ausgelegten Nische Wasser. In den oberen Teilen, wo der Platz für symmetrische Gestaltung nicht ausreicht, besteht die Anlage aus Stiegen- und Rampenelementen, die dem Fußgänger ständig wechselnde Perspektiven vermitteln.

Teil steinerne, teils metallene Geländer und Kandelaber in Eisenkonstruktion mit Beleuchtungskugeln aus Milchglas akzentuieren die inszenatorische Wirkung, die über bloße Verkehrstechnik weit hinausgeht. Die heute in grün gefassten Teile der Stiegenanlage (die an Otto Wagners Wiener Stadtbahn erinnern) waren in einer ursprünglicheren Fassung in Blau gestrichen.

Literatur: Der 1946–1948 verfasste und 1951 erschienene Roman Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre von Heimito von Doderer ist nach dieser Stiegenanlage benannt, in deren Umkreis einige zentrale Ereignisse des Romans spielen. Die im Buch enthaltene Widmung an diesen Ort ist seit der Stiegenrenovierung 1962 auf einer Tafel neben dem größeren Brunnen zu lesen:

Wenn die Blätter auf den Stufen liegen
herbstlich atmet aus den alten Stiegen
was vor Zeiten über sie gegangen.
Mond darin sich zweie dicht umfangen
hielten, leichte Schuh und schwere Tritte,
die bemooste Vase in der Mitte
überdauert Jahre zwischen Kriegen.

Viel ist hingesunken uns zur Trauer
und das Schöne zeigt die kleinste Dauer.


– Heimito von Doderer: Auf die Strudlhofstiege zu Wien.

Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: www.nikles.net.



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