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Die Bundeshauptstadt

06. Bezirk - Theater an der Wien

Das Theater an der Wien ist ein traditionsreiches Theater an der Linken Wienzeile, im 6. Wiener Gemeindebezirk Mariahilf, welches im Verbund der Vereinigten Bühnen Wien betrieben wird. Seit Anfang 2006 trägt es den Beinamen Das neue Opernhaus. Das Theater verfügt derzeit über 1.129 Sitzplätze und 50 Stehplätze.

Geschichte: Konnte sich die vermögende (Wiener) Gesellschaft im 18. Jahrhundert ihr Bedürfnis nach Theater an den beiden Hofbühnen (Nationaltheater sowie Kärntnerthor-Theater) erfüllen, nutzten die minder bemittelten Schichten bis in das späte 18. Jahrhundert Aufführungen von (oft auf Sensationen abstellenden) Wanderbühnen der Vorstädte. Vor 1800 existierten zwar vereinzelt vorstädtische feste Theaterbühnen, doch hatten diese meist nur kurzen Bestand. Bleibender Bestand widerfuhr nur drei Vorstadttheatern: dem k. k. priv. Theater in der Leopoldstadt (1781), dem Theater in der Josephstadt (1788) sowie dem Theater an der Wien (1801).

Das unweit gelegene, 1787 eröffnete und ein Provisorium darstellende Freihaustheater war 1799 finanziell am Ende, als Emanuel Schikaneder, Textdichter der Zauberflöte und Leiter des Hauses seit 1792, dem theaterleidenschaftlichen Kaufmann Bartholomäus Zitterbarth (1751–1806) zum 1. März 1799 das Freihaustheater um 63.266 Gulden abtrat. Zitterbarth hatte bereits 130.000 Gulden in das Objekt gesteckt und hoffte, durch den Kauf das seit 1786 zugunsten von Schikaneder bestehende Privileg für den Neubau eines Theaters übertragen zu erhalten. Dies wurde jedoch versagt. Zitterbarth und Schikaneder – beide Freimaurer – wurden Kompagnons, und noch 1799 erwarb Zitterbarth die Liegenschaft, während Schikaneder um die Baubewilligung für das geplante Theater ansuchte und diese mit 3. April 1800 von Kaiser Franz II. bestätigt erhielt.

Der nach nur dreizehn Monaten Bauzeit am 13. Juni 1801 eröffnete, im Empirestil gehaltene Bau ist außen heute nur noch an der Lehár- und (stark verändert) an der Millöckergasse erhalten, wo das Papagenotor (des Pester Bildhauers Jacob Schroth) den Erbauer als Papageno mit seinen jüngeren Geschwistern in der heroisch-komischen Oper Das Labyrinth (1798, Fortsetzung der Zauberflöte) zeigt. 1803 und 1804 wohnte Ludwig van Beethoven während der Komposition seiner Oper Leonore einige Zeit in einem hinteren Trakt des Theatergebäudes.

Am 9. Jänner 1808 widerfuhr dem k.k. privilegierten Schauspielhaus an der Wien als einzigem Wiener Theater die besondere Ehre, im Rahmen der Feierlichkeiten zu der am 6. des Monats vorangegangenen Vermählung von Kaiser Franz II. mit Maria Ludovika Beatrix von Modena eine von den frisch Getrauten und deren Familie zu besuchende Vorstellung auszurichten. In dem dafür aufwendig adaptieren Haus wurde die Oper Armide mit der Musik von Christoph Willibald Gluck gegeben.

Der als äußerst wohltätig anerkannte Eigentümer und Direktor des Theaters in der Josefstadt, Franz Pokorny (1797–1850), erwarb im Mai 1845 zusätzlich das (Ende August 1845 als baulich wie bühnentechnisch adaptiert wieder zu eröffnende) Theater an Wien und übernahm dessen Leitung. Im Revolutionsjahr 1848 entsprach Pokorny dem herrschenden Denken der Straße mit der (behördlich genehmigten) Umbenennung des Hauses auf National-Theater an der Wien. Die Namensänderung wurde am 13. April 1848 mit der 13. Aufführung von Roderich Benedix’ Das bemooste Haupt oder Der lange Israel vollzogen und hatte im Weiteren zur Folge, dass der kaiserliche Hof dem Theater fernblieb und 1849 durch Kündigung der Loge sich vollständig vom Haus distanzierte. Pokorny hatte sich in jenen Jahren mit dem Engagement großer Namen wie Jenny Lind und Giacomo Meyerbeer finanziell übernommen. 1848 war ein geregelter Spielbetrieb nicht mehr möglich, und Pokorny kündigte zum 1. September des Jahres dem gesamten Opernpersonal.

Nach dem Tod von Franz Pokorny am 5. August 1850 übernahm sein Sohn Alois Pokorny (1825–1883) die Führung des National-Theaters an der Wien. Bereits 1852 waren die pecuniären Verhältnisse des Theaters so zerrüttet, dass fällige Gagen nur selten ausbezahlt wurden. Dieser Zustand änderte sich auch in den folgenden Jahren nicht. Im April 1860 vermietete Pokorny die Bühne gegen eine bestimmte Summe an Matteo Salvi (1816–1887), einen italienischen Gesangslehrer, der, obwohl ihm wegen seiner Leistung das „gesammte Publikum“ seine Missbilligung aussprach, wenig später zum Direktor des Hofoperntheaters ernannt wurde. In der Ballsaison 1861/62 beabsichtigte Pokorny, durch das Abhalten von Bällen die Theaterkasse aufzubessern, jedoch hielt schlechte, mit einem Unfall bei der ersten Veranstaltung verbundene Organisation das Publikum fern. Mit Ende März 1862 wurde das Haus bis auf Weiteres geschlossen. Im Mai 1862 wurde der von Alois Pokorny angestrebte Konkurs gerichtlich angenommen und damit dessen Leitung des Hauses beendet.

Nach Aufführungen von Werken aus allen Theatergattungen, darunter auch von Possen Nestroys und anderer Vertreter des Alt-Wiener Volkstheaters, folgte die „Goldene Operettenzeit“ mit Werken von Johann Strauß und Carl Millöcker, später die „Silberne“ mit Franz Lehár als namhafteste Vertreter. In dieser Zeit wurde das fünf Monate geschlossen gewesene Haus von 1. September 1862 bis 26. Juli 1869 von dem bis dahin am Theater in Temeschwar tätig gewesenen Friedrich Strampfer geleitet, anschließend bis 1875 von Marie Geistinger und Maximilian Steiner, dann bis zu Steiners Tod 1880 von diesem allein und anschließend von seinem Sohn Franz Steiner. Im Jahr 1884 übernahm Alexandrine von Schönerer die Leitung des Hauses, zeitweise gemeinsam mit Camillo Walzel und Franz Jauner. Von 1902 bis 1911 war die Direktion in den Händen von Wilhelm Karczag und Karl Mathias Wallner; die Theaterprogramme wurden damals von Remigius Geyling gestaltet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Haus zunächst als Ausweichquartier für das Ensemble der zerbombten Wiener Staatsoper. Unter Karl Böhm und Josef Krips fanden hier legendäre Aufführungen von Mozart-Opern statt, die zum Teil auch auf Tonträgern dokumentiert sind.

1960 erwarb die Stadt Wien das Theater von den bisherigen Eigentümern, der Familie Marischka, um es als Festspielhaus für die Wiener Festwochen und Gastspiele zu verwenden.

Bereits seit 1962 diente das Theater an der Wien in den Sommermonaten alljährlich auch den Wiener Festwochen sowie einige Jahre auch dem Klangbogen als Spielstätte. 2000 und 2007 war das Theater Gastgeber der Nestroy-Verleihung.

Das Theater an der Wien bildet gemeinsam mit dem Raimund Theater und dem Ronacher die Vereinigten Bühnen Wien.

Ur- und Erstaufführungen von Musicals: In den 1990er-Jahren erlangte das Theater neue Berühmtheit durch Uraufführungen und deutschsprachige Erstaufführungen von Musicals. Ab 1983 war Peter Weck Intendant des Hauses, der das deutschsprachige Musical hier zur Blüte führte. Zunächst gelangte u. a. Cats von Andrew Lloyd Webber am 24. September 1983 zur deutschsprachigen Erstaufführung. Während danach das die Psychoanalyse Sigmund Freuds aufgreifende Musical Freudiana von Eric Woolfson nur begrenzten Erfolg zeigte, wurde Anfang der 1990er Jahre das Musical Elisabeth von Michael Kunze und Sylvester Levay zu einem jahrelangen Dauerbrenner und bald zum erfolgreichsten deutschsprachigen Musical aller Zeiten, mit weltweit bereits mehr als 8 Millionen Besuchern.

Wiens drittes Opernhaus: Mit dem Mozartjahr 2006 wurde die Tradition der zeitgenössischen leichten Muse aufgegeben und das Theater zu einer Spielstätte für Opern, insbesondere der Wiener Klassik. Zu dessen Intendanten wurde der bis dahin als Leiter der Festivals KlangBogen und OsterKlang hervorgetretene Musikmanager Roland Geyer bestellt. Das organisatorisch zur Wien Holding gehörende, also in städtischer Trägerschaft befindliche Haus trat damit als drittes Opernhaus der Stadt in Konkurrenz zu den beiden als Bundestheater geführten Traditionshäusern Wiener Staatsoper und Volksoper Wien. Anders als die genannten Institute wird das Theater an der Wien nicht als Repertoiretheater mit eigenem Ensemble geführt, sondern nach dem Stagionesystem blockweise bespielt. Konzeptionell will sich das Haus neben dem Schwerpunkt Mozart und Wiener Klassik einerseits mit Aufführungen von Barockopern und andererseits mit einer Hinwendung zum 20. und 21. Jahrhundert (Uraufführungen, Wiederentdeckungen) positionieren. Die Opernproduktionen werden von verschiedenen Orchestern bestritten, u. a. von den Wiener Symphonikern, dem Radio-Symphonieorchester Wien und dem Concentus Musicus Wien.

Das Inaugurationskonzert am 8. Jänner 2006 dirigierte Plácido Domingo. Mit dem Semperdepot wurde im Rahmen des KlangBogen-Festivals, das 2006 zum letzten Mal stattfand und in den Spielbetrieb des Theaters an der Wien integriert wurde, auch eine zweite Spielstätte bespielt (Uraufführung der Oper Don Juan kommt aus dem Krieg).

Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Zyance unter der Lizenz CC BY-SA 2.5 und www.nikles.net.



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