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Die Bundeshauptstadt

13. Bezirk - Villa XAIPE

Die Villa XAIPE (griechisch, sprich: Chäre) ist ein Gebäude vom Ende des 18. Jahrhunderts, das sich am Eingang des Schönbrunner Schlossparkes im heutigen 13. Wiener Gemeindebezirk Hietzing befindet.

Geschichte: Im 18. Jahrhundert siedelten sich adelige Familien in der Nähe der kaiserlichen Sommerresidenz Schloss Schönbrunn auf dem Gebiet des Wiener Vorortes Meidling an, der sich damals zu einem beliebten Erholungsort und Heilbad entwickelte. Auf dem Neuried genannten Gebiet, in der Nähe der 1756 abgerissenen Steyrermühle, entstand Ende des 18. Jahrhunderts die Villa XAIPE, deren Architekt heute nicht mehr bekannt ist. Sie wird aber mit dem französischen Architekten Jean Nicolas Jadot de Ville-Issey in Verbindung gebracht, der 1745 nach Wien gekommen war und hier die Alte Universität errichtet hat.

Der erste bekannte Besitzer war 1793 Raimund Wetzlar Freiherr von Plankenstern. Er entstammte der Familie des Karl Abraham Wetzlar, eines enorm reichen Geldverleihers und Financiers, der vom Judentum zum Katholizismus übergetreten war und 1777 in den Freiherrnstand mit dem Prädikat "von Plankenstern" erhoben wurde. Der Name des Schlösschens, der an der Vorderfront des Gebäudes angebracht ist, kommt aus dem Griechischen, wird ungefähr "chäre!" ausgesprochen und bedeutet "Sei gegrüßt". (Die geläufige Wiener Aussprache entspricht aber dem lateinischen Lautwert der Buchstaben). Raimund Wetzlar führte auch tatsächlich ein gastfreies Haus, in dem es im Jahre 1800 zu einem musikalischen Wettstreit zwischen Ludwig van Beethoven und dem Pianisten Joseph Wölfl kam.

Seit 1810 befand sich die Villa XAIPE mit dem anschließenden Gebäude, das als Wirtschaftsgebäude genutzt wurde, in einer Hand. 1812 vererbte Raimund Wetzlar sein Schlösschen an seine vier Söhne zu gleichen Teilen. Ab 1826 war der aus Ungarn stammende Großhändler Ignaz Mayer von Alssó-Ruszbach Mitbesitzer, der besonders während des Revolutionsjahres 1848 Künstler und Gelehrte in sein Haus einlud, wodurch die Villa zu einem Treffpunkt freiheitlich Gesinnter wurde.

1861 wurde Raimund Wolfgang Reichsritter von Manner Eigentümer des Gebäudes, der mit Laura Weigl verheiratet war. Diese war die Tochter des Pächters von Weigls Dreherpark, einem weithin berühmten Vergnügungsetablissement, das sich gleich gegenüber der Villa XAIPE befand. Zu den Bewohnern des Hauses zählte 1906-1916 der Unterrichtsminister Richard Graf von Bienerth-Schmerling.

Ab 1916 war Erwein Graf Nostitz-Rieneck, der Adjutant des letzten Kaisers Karl, Besitzer des Hauses. Dieses wurde 1927 unter Denkmalschutz gestellt und vom Eigentümer an das Ehepaar Julius und Maria Bokor verpachtet, das hier das bekannte Café Schlössl eröffnete. Mit seinem gepflegten Ambiente und dem großen und schönen Gastgarten wurde es zu einem Treffpunkt bekannter Künstler. Hier verkehrten die Schauspieler Richard Eybner und Vilma Degischer, die im nahe gelegenen Reinhardt-Seminar tätig waren, ebenso wie Max Reinhardt selbst, der Regisseur Paul Kalbeck, der Komponist Richard Strauss und besonders Arthur Schnitzler. Auch der Architekt Josef Hoffmann zählte zu den Stammgästen.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde das Café geschlossen, weil Julius Bokor jüdischer Abstammung war und sich seine Frau nicht von ihm trennen wollte. Während und nach dem Krieg wurde die Villa schwer in Mitleidenschaft gezogen, so dass die schöne Innenausstattung gänzlich verloren ging.

Im Jahr 1951 erwarb das Unternehmerehepaar Ludmilla und Boris Zenoff-Stoynoff die Villa, die es bis zu seinem Tod (1996 bzw. 2002) bewohnte. Das Dachgeschoss der Villa bewohnten von 1993 bis 2007 Dr. Mounier Joukhadar und Dr. Ute Fuchs.

1968 wurde das Gebäude, das bisher immer zu Meidling gehört hatte, dem Bezirk Hietzing zugeschlagen. Es wurde 2007/08 saniert und renoviert.

Baubeschreibung: Die Villa XAIPE befindet sich beim Meidlinger Tor des Schönbrunner Schlossparkes in der Schönbrunner Straße 309 bzw. Grünbergstraße 2. Das Gebäude, möglicherweise von Jean Nicolas Jadot geschaffen, weist eine typisch französische Fassadengestaltung auf und ist ein bemerkenswertes Gebäude aus der Zeit des Barockklassizismus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sein hervorstechendstes Merkmal ist der konkav geschwungene Mittelrisalit, der nischenförmig vertieft und von einem Dreiecksgiebel bekrönt wird. Das Walmdach betont durch eine kuppelartige Erweiterung den darunter befindlichen Risalit. Durch ein gemauertes Portal ist die Villa mit dem Wirtschaftsgebäude verbunden. Im Garten befindet sich das sogenannte Schubert-Stöckl, ein zweigeschossiges Gartenhaus, dessen Fassaden aus dem dritten Viertel des 19. Jahrhunderts stammen.

Quelle: Text: Wikipedia, Bild: Thomas Ledl unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 und Buchhändler (Scan Bezirksmuseum Meidling).



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